„Das Rad nicht neu erfunden“: Das sagt die Otto Group zu Amazon Prime Wardrobe

Veröffentlicht: 26.06.2017 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 26.06.2017

Ist Amazon Prime Wardrobe das neue große Ding im Mode-Onlinehandel? Glaubt man den gängigen Medien, ist der neue Service ein Game Changer. Nun hat sich Amazon Konkurrent Otto dazu geäußert und fragt zurecht, warum so ein Hype darum gemacht wird.

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Amazon hat für die USA den neuen Fahion-Service Prime Wardrobe vorgestellt. Das wurde natürlich auch in Deutschland nicht übersehen. Die Berichterstattung war Amazon sicher.

Überraschend nun die Meldung der Otto Group. Thomas Steck, Direktor Kundenservice und Logistik bei Otto, hat sich auf dem hauseigenen Unternehmensblog zu „Amazon Prime Wardrobe“ geäußert und lässt an dem Konkurrenten und seiner Idee nur wenig Gutes. Aber dazu gleich mehr. Vorher geht er nämlich mit den Medien,  „Beobachter und Branchenexperten“ ins Gericht. So kann er beispielsweise nicht verstehen, warum „die etablierten Player „Angst“ haben müssten“ vor dem „Schreckgespenst“. Denn als revolutionär oder disruptiv versteht er den neuen Service nicht, eher das Gegenteil: Er macht deutlich, dass der Service „erst anprobieren, dann kaufen“ eigentlich nichts anderes ist, als der in Deutschland so beliebte Kauf auf Rechnung. Welchen Otto nach eigenen Angaben bereits seit 1950 anbietet.

„Gut verpackte Idee aus Seattle“ – mehr aber auch nicht

Und auch die Rückgabezeit von sieben Tagen und die Tatsache, dass nur das bezahlt werden muss, was auch behalten wird, ist – und das muss ehrlich gesagt werden – nichts Neues. Zumal, das macht Steck sehr deutlich, wäre Amazon nach deutschem Recht nicht einmal auf der sicheren Seite. Das Fernabsatzgesetz sieht bei Online-Käufen eine Widerrufsfrist von 14 Tagen vor. Amazon bietet sieben Tage. Und auch die anderen Vorteile (kostenlose Retour, Abholung an der Haustür) vergleicht Steck mit dem Service, den Otto zu bieten hat und kommt dabei zu dem Ergebnis, dass Amazon das Rad nicht neu erfunden hat.

So sieht Otto hinter Amazon Prime Wardrobe keinen revolutionären Ansatz. Das einzig spannende ist die Rabattaktion, die Amazon für Wardrobe-Nutzer bereithält. Aber generell zeigt sich Thomas Steck eher amüsiert und kommentiert in seinem Fazit: „Doch bloß weil eine gut verpackte Idee aus Seattle stammt, muss diese ja nicht immer gleich den Rest der Handelswelt ins Unglück stürzen und europäische E-Commerce-Anbieter kollektiv in Schockstarre verfallen lassen.“ 

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