Weihnachten: Hermes begrenzt die Versandmengen einiger Händler

Veröffentlicht: 09.11.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 09.11.2017

Die Paketflut, die die Logistiker in der Weihnachtszeit stemmen müssen, könnten die vorhandenen Kapazitäten sprengen. Hermes rüstet sich zwar für den Ansturm, muss aber auch eine drastische Maßnahme ergreifen.

Hermes-Schild an einem Paketshop
© Emil O / Shutterstock.com – shutterstock.com

Es ist eine Nachricht, die deutlich zeigt, dass der Online-Handel die Kapazitäten der Paketdienstleister mehr als strapaziert und an ihre Grenzen führt: Der Hamburger Paketdienstleister Hermes begrenzt in Abhängigkeit von der jeweiligen Region jene Paketmengen, die Geschäftskunden in der Weihnachtszeit verschicken dürfen.

Hermes kämpft mit zwei Millionen Paketen am Tag

„Wir erwarten ein Weihnachtsgeschäft, das die gesamte deutsche Logistikbranche vor eine Kraftprobe stellen wird“, kommentierte Dirk Rahn, Geschäftsführer Operations von Hermes Germany laut Pressemitteilung. „Um eine flächendeckende Versorgung trotzdem sicherzustellen, werden wir in Absprache mit einzelnen Onlinehändlern erstmals regionale Mengenobergrenzen einführen.“

Rahn verweist darauf, dass diese Maßnahme jedoch ausschließlich den Geschäftskundenbereich betrifft und Privatkunden davon nicht betroffen sind. Alles in allem wird die Weihnachtszeit in der Logistik vermutlich wieder alle Rekorde brechen und auch Hermes geht davon aus, 2017 „das mengenstärkste Weihnachtsgeschäft seiner Unternehmensgeschichte“ abzuwickeln. Allein der Hamburger Logistiker muss zu weihnachtlichen Spitzenzeiten am Tag „deutlich über zwei Millionen Pakete“ bewältigen.

Sollten die Prognosen stimmen, warten auf Hermes im gesamten Weihnachtsgeschäft 15 Prozent mehr Sendungen als im vergangenen Jahr. An Spitzentagen könnte der Zuwachs sogar bei bis zu 20 Prozent und mehr liegen.

Hermes rüstet sich für den Sturm

Um den Ansturm an Paketen meistern zu können, ist Hermes ansonsten natürlich nicht untätig geblieben. Das Unternehmen wird laut eigenen Aussagen noch im November zwei neue Logistikzentren an den Start schicken: eines in Berlin und eines in Mainz. Bundesweit wird der Fuhrpark um etwa 3.500 Fahrzeuge aufgestockt. Und auch die personellen Kapazitäten werden erweitert: Bis zu 6.000 zusätzliche Voll- und Teilzeitmitarbeiter seien anvisiert. Doch die Mentalität der Kunden sorgt auch weiterhin für gravierende Probleme auf dem Arbeitsmarkt, mahnt Dirk Rahn weiter:

„Kapazitäten sind immer endlich, das gilt für die Paketlogistik ebenso wie etwa für den Flug- und Bahnverkehr, aller Reserven zum Trotze. Besonders die Letzte Meile wird für die Branche immer mehr zum Nadelöhr“, sagt der Experte. „Der Arbeitsmarkt für Zusteller ist hierzulande de facto fast leer, auch weil es die Gratis-Versand-Mentalität auf Verbraucherseite kaum möglich macht, den Job des Paketzustellers finanziell attraktiver zu gestalten. Wir brauchen eine angemessene Preispolitik, die die Leistung der Paketdienste auch finanziell wertschätzt.“

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