Interview mit Ecom.Jobs: „Die Initiative geht verstärkt von Arbeitgeber-Seite aus.“

Veröffentlicht: 27.07.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 27.07.2018

Wer nach Mitarbeitern im E-Commerce sucht, kennt die Anforderungen, die an Bewerber gestellt werden. Die interdisziplinäre Job-Plattform Ecom.Jobs will Online-Händlern die Suche nach geeignetem Personal erleichtern – wir haben mit David Pohlmann, Gründer und Inhaber der Plattform, gesprochen.

Mann streckt die Hand entgegen
© iJeab – Shutterstock.com

OnlinehändlerNews: Wie hat sich die Job-Suche durch die Digitalisierung in den letzten Jahren verändert?

David Pohlmann: Die größte Veränderung, die die Digitalisierung im Bereich der Job-Suche in den letzten Jahren gebracht hat, ist meiner Ansicht nach die, dass die Initiative immer stärker von der Arbeitgeber-Seite ausgeht. Durch soziale Netzwerke wie LinkedIn- oder Xing ist es nicht mehr nur professionellen Headhuntern mit entsprechendem Netzwerk und nur für absolute Führungspositionen möglich, aktiv auf Mitarbeitersuche zu gehen. Jeder kann sich selbst auf die Suche machen und sehr genau nach Erfahrungen und Fähigkeiten suchen. Das kann aber – für beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer – sehr frustrierend und zeitaufwendig sein. Außerdem sind die Erfolgschancen vergleichsweise gering, dass wirklich passende Bewerber und Unternehmen zusammenfinden.

Was müssen Online-Händler beachten, wenn sie passendes Personal finden wollen?

Auch wenn es nicht immer möglich ist, sollte immer versucht werden, die verschiedenen Positionen im Unternehmen mit Mitarbeitern zu besetzen, die – obwohl die eigentliche Qualifikation völlig unabhängig davon ist – entsprechende Erfahrungen im bzw. mit dem Online-Handel haben. Diese Art Mitarbeiter sind sehr rar und hart umkämpft. Das ist auch ein Grund, warum wir die interdisziplinäre Job-Plattform für den Bereich E-Commerce gestartet haben. Sollte es nicht möglich sein, Mitarbeiter mit solchen Vorkenntnissen zu finden, macht es auf jeden Fall Sinn, ihnen auch über die eigentliche Funktion hinaus ein Verständnis und eine Begeisterung für das Thema Online-Handel zu vermitteln.

Welche Berufe sind im E-Commerce besonders gefragt?

Das unterscheidet sich in vielen Bereichen nicht von anderen Branchen. Sicherlich sind es – wie überall – die Informatiker. Aber gerade auch im E-Commerce definiert sich der Berufsstand der Buchhalter und Steuerberater quasi völlig neu und es gibt viele spannende Rollen und auch
Entwicklungsmöglichkeiten für einen vermeintlich „in die Jahre gekommenen“ Berufszweig.

Wie lange sollten Händler maximal warten, bis sie sich bei einem Bewerber zurückmelden bzw. ihn zu einem Vorstellungsgespräch einladen oder absagen?

Hier müssen wir (Billbee) uns definitiv auch selbst an die Nase fassen. Es gibt bei uns noch keinen festen Prozess dafür, den sollte aber jedes Unternehmen schnell umsetzen. Zumal die Anforderungen und Aufwände gering sind: Einfach festlegen, dass spätestens innerhalb von 48h nach der Bewerbung eine Eingangsbestätigung inkl. Zeitangaben, ob, wann und wie es weitergeht, verschickt wird, ist kein großes Thema.

Wie wird sich der Job-Markt im E-Commerce in den nächsten Jahren verändern?

Das große Stichwort hier lautet meiner Meinung nach Interdisziplinarität. Natürlich wird es nach wie vor „klassische“ Händler-Rollen wie Versand, Logistik oder Einkauf geben. Immer wichtiger wird es aber, dass Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen eine Affinität bzw. Kenntnisse rund um das Thema E-Commerce haben bzw. aufbauen. Egal ob Softwareentwicklung, Marketing oder Buchhaltung. Alle Bereiche können – in Kombination mit E-Commerce – sehr speziell sein und erfordern entsprechende Kenntnisse über die eigentliche Berufsgruppe hinaus.

Ein weiterer Punkt ist auch der Standort des Mitarbeiters. Auch hier wird es (je nach Händler) immer weiter Aufgaben geben, die eine tatsächliche Anwesenheit des Mitarbeiters erfordern. Viele Rollen werden aber zunehmend ortsunabhängig und gerade für kleine Händler oder Unternehmen im E-Commerce bietet sich so die Chance, sich von Wettbewerben, wenn es um den Arbeitsmarkt geht, zu unterscheiden. Das Angebot, teilweise oder ganz remote (im Home Office oder Co-Working Space) zu arbeiten, wird immer verlockender und kann neben anderen Rahmenbedingungen eines der wichtigsten
Entscheidungskriterien bei der Wahl des neuen Arbeitgebers sein.

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