„Brief- und Paketsparte fällt negativ auf“ – Post zielt auf Preiserhöhungen

Veröffentlicht: 08.08.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 08.08.2018

Die Deutsche Post zeigt sich mit ihrem Brief- und Paketgeschäft alles andere als zufrieden. Um Portoerhöhungen werden die Kunden aus diesem Grund wohl nicht herum kommen.

Logo der Deutsche Post und der DHL auf einem Schild
© AR Pictures / Shutterstock.com

Das Paketgeschäft war jahrelanger Wachstumstreiber für die Deutsche Post. Im Rahmen der aktuellen Zahlen, über die wir auch auf dem Logistik Watchblog berichtet haben, gibt sich das Unternehmen allerding nicht zufrieden – die Gewinne brechen ein und drücken auf die Bilanz. „Die Brief- und Paketsparte fällt negativ auf“, zitiert Reuters die Finanzchefin Melanie Kreis. Grund sind unter anderem die steigenden Kosten, mit denen die Abwicklung und Zustellung der Paketflut verbunden ist. Auch die digitale Konkurrenz des Briefes – nämlich die E-Mail – bereitet dem Logistiker seit Jahren Sorgen.

Und diese Sorgen, die sowohl den Paket- als auch den Briefbereich betreffen, zeigen sich eben auch im operativen Gewinn der Sparte, der im zweiten Quartal 2018 einen Einbruch um 60 Prozent verzeichnen musste. Selbst das florierende Frachtsegment habe diesen Rückgang nicht kompensieren können. Frank Appel, Chef der Deutschen Post, will die Ausgaben und Einnahmen optimieren. Wachstum alleine reiche nicht, auch die Erträge müssten sich entsprechend entwickeln.

Optimierung der Kosten: Preissteigerungen für Briefe und Pakete in Aussicht

Und die Ziele seien durchaus hoch gesteckt: Bereits im Jahr 2020 wolle die Post Gewinne von mindestens fünf Milliarden Euro einstreichen. Allein die Paketsparte solle dabei ihren Anteil leisten und rund 1,7 Milliarden Euro beitragen, heißt es weiter. – Zum Vergleich: Die aktuellen (gesenkten) Prognosen gehen davon aus, dass der Gewinn 2018 bei etwa 3,2 Milliarden Euro liegen wird.

Um die Geschäfte wieder auf Kurs zu bringen, läuft ein Programm, das einen Personalabbau bei Beamten, aber auch Investitionen vorsieht, welche die Abläufe in Sachen Sortierung und Zustellung optimieren sollen. Nun will Appel jedoch auch Hand an die Preise legen: Die Preise für Bücher- und Warensendungen sind bereits im Juli gestiegen. Auch Briefe sollen zum Jahresanfang 2019 teurer werden, doch dafür bedarf es noch einer Entscheidung der Bundesnetzagentur.

„Wir werden nun (...) unsere Preise und Kosten sowohl im Post- als auch im Paketbereich stärker in den Blick nehmen, um die Volumenentwicklung in kontinuierlich steigende Erträge zu überführen“, kommentierte Appel. Nähere Einzelheiten, wie stark die Preise von Paketen und Briefen steigen werden, gibt es noch nicht. Doch es sieht wohl danach aus, dass die Post eher eine „größere Porto-Erhöhung auf einen Schlag“ anvisiert, als mehrere kleinere Steigerungen.

„Verbraucher sind verwöhnt“, was Pakete betrifft

Dass sich die Paketsparte im Wandel befindet und noch einige Veränderungen vor sich hat, steht für viele außer Frage. Die WirtschaftsWoche veröffentlichte jüngst ein Interview mit Julia Miosga, Logistikexpertin vom Branchenverband Bitkom. Darin sagte sie: „Grundsätzlich glaube ich, dass wir Verbraucher verwöhnt sind. Wenn jemand online bestellt, erwartet er mittlerweile, dass ihm das Paket kostenlos zugeschickt wird. Die Zustellung kostet aber trotzdem Geld.“ Verbraucher dürften nicht länger erwarten, auf alle Services kostenfrei zugreifen zu können.

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