„Zufälliges Glück“ – Online-Shopper empfinden ständige Preisänderungen als unfair

Veröffentlicht: 29.10.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 29.10.2018

Die ständigen Preisänderungen im Online-Handel werden von vielen Konsumenten als negativ wahrgenommen. Selbst wenn sie davon profitieren, wird das Auf und Ab der Preise als unfair eingestuft.

Graph hoch und runter
© Bankrx / shutterstock.com

Online-Shopper kennen das Phänomen: Ein Artikel, den man sich morgens angeschaut hat, wird abends plötzlich zu einem ganz anderen Preis angeboten. Die Preistransparenz im Internet ist zu groß, als dass große und kleine Händler ihre Waren zu einem festen Preis anbieten können. Häufig wird sogar mehrmals am Tag an der Preisschraube gedreht, um den Kunden im ewigen Konkurrenzkampf mit anderen Händlern das beste Angebot bieten zu können. Diese Achterbahnfahrt der Verkaufspreise ist den Konsumenten allerdings zunehmends ein Dorn im Auge, selbst dann, wenn sie kurzfristig durch ein günstiges Angebot profitieren können.

„Preisänderungen sind eine scharfe Waffe, mit der sehr vorsichtig umgangen werden muss“, wird die Handelsexpertin Eva Stüber vom Kölner Institut für Handelsforschung bei t3n zitiert.

Gewöhnungseffekt der Kunden bleibt aus

Die Handelsexpertin warnt daher davor, es mit den Änderungen der Preise zu übertreiben, da sich laut einer aktuellen Untersuchung bei dieser Taktik beim Kunden auch kein Gewöhnungseffekt einstellt. „Selbst in Bereichen, in denen ständige Preisschwankungen schon lange üblich sind, etwa bei Tankstellen, Flug- oder Hotelbuchungen ärgern sich die Kunden noch immer darüber“, so Eva Stüber weiter. Dabei kommt es laut einer Studie auch nicht darauf an, ob der Kunde durch die Preisänderungen in dem Moment profitiert oder benachteiligt wird. Häufig wird es als unfair oder „zufälliges Glück“ empfunden, „in der spezifischen Situation bevorteilt worden zu sein, sie bei ihrem nächsten Kauf jedoch vor höheren Preisen nicht geschützt sind“, so die Vermutung der Forscher.

Kaum Preisänderungen in den Innenstädten

Ganz anderes sieht das im stationären Handel aus. Wie eine Marktstudie der Universität Köln und des Instituts für Wettbewerbsökonomie zeigt, wurden hier innerhalb eines Monats nur 12 Prozent der Preise geändert, im Internet war dies bei 43 Prozent der Fall. Selbst die auf Multichannel bedachten Elektronikketten Media Markt und Saturn drehen nur selten an der Preisschraube in ihren Stores. Man verfolge zwar das Ziel, den „Online-Preis identisch mit dem Preis in den Märkten“ zu halten, allerdings wird der Preis in den stationären Geschäften nur einmal nach Ladenschluss geändert. Als Begründung heißt es laut t3n, dass deutsche Kunden hinsichtlich der Preisanpassungen sehr sensibel seien. Auch die Handelsexpertin Eva Stüber sieht dahingehend auch in Zukunft keine Annäherung zwischen online und offline: „Aktuell spricht nichts dafür, dass dynamische Preise im stationären Handel im großen Maße Einzug halten.“

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