Erstmals konkrete Zahlen vorgelegt

Marketplace-Händler verpassen Amazon „einen Tritt in den Hintern“

Veröffentlicht: 11.04.2019 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 11.04.2019
Amazon Paket in Nahaufnahme

Dass die Marketplace-Händler für Amazon wichtig sind, hat das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder betont. Doch eine Aussage darüber, welchen Anteil die Drittanbieter an den Verkäufen über die Plattform haben, gab es bislang vom Unternehmen nicht.

Nun hat Jeff Bezos in seinem aktuellen Brief an die Aktionäre erstmals Licht ins Dunkel gebracht: In dem am Donnerstagmorgen veröffentlichten Brief erklärt der Amazon-Chef, dass die Marketplace-Händler mittlerweile 58 Prozent des gesamten Warenverkäufe von Amazon ausmachen. Damit stellen die Drittanbieter den Online-Händler in den Schatten.

„Die Verkäufe von Drittanbietern sind von drei auf insgesamt 58 Prozent gestiegen. Oder, um es unverblühmt zu sagen: Die Drittanbieter-Händler treten uns in den Hintern. Kräftig“, schreibt Bezos in seinem Brief.

Umsatzanteil der Marketplace Händler

Marketplace-Händler setzen 160 Milliarden Dollar um

Dabei sei Amazons eigenes Geschäft „dramatisch“ gewachsen: Im Jahr 1999 setzte das Unternehmen selbst 1,6 Milliarden Dollar um, im vergangenen Jahr 117 Milliarden Dollar. Das jährliche Wachstum von Amazons Geschäft liegt damit bei 25 Prozent. Im selben Zeitraum seien die Drittanbieter-Verkäufe aber von 100 Millionen Dollar auf 160 Milliarden Dollar gewachsen. Das entspricht Bezos zufolge einem durchschnittlichen Wachstum von 52 Prozent pro Jahr.

Bezos führt das starke Wachstum der Marketplace-Verkäufe zum einen auf die verkaufsfördernden Tools zurück, die das Unternehmen seinen Händlern an die Hand gibt. Zum anderen verweist der Amazon-Chef aber auch auf Fulfillment by Amazon und das Prime-Programm: „Zusammen haben diese beiden Programme die Kundenerfahrung beim Einkauf bei externen Händlern deutlich verbessert“, schreibt Bezos. Amazon habe viel Geld in den Auf- und Ausbau der beiden Services investiert.

„Ein kleiner Player im weltweiten Handel“

Bezos zufolge sei Amazon heute weiterhin „ein kleiner Player im weltweiten Handel“. Das Unternehmen repräsentiere einen niedrigen, einstelligen prozentualen Anteil am Einzelhandelsmarkt und „es gibt viel größere Händler in jedem Land, in dem wir agieren“, so Bezos. Der Amazon-Chef begründet diese Aussage damit, dass nahezu 90 Prozent des Handels nach wie vor offline stattfinde.

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