„Strategische Alternativen“

Scout24 prüft Verkauf von AutoScout24

Veröffentlicht: 13.08.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 13.08.2019
AutoScout24 auf Laptop

Bei Scout24 gibt es offenbar Überlegungen, das Gebrauchtwagen-Portal AutoScout24 zu veräußern. Man habe eine „Prüfung der strategischen Alternativen“ angestoßen, mit „dem Ziel, langfristigen Wert für alle unsere Aktionäre zu schaffen“, so Vorstandschef Tobias Hartmann. Auf einem Kapitalmarkttag am 26. November wolle man erste Ergebnisse präsentieren. Schon im Juli hatte das Unternehmen angekündigt, ImmobilienScout24 und AutoScout24 organisatorisch stärker zu trennen, um die „operative Effizienz“ zu steigern.

Im Raum stehen nun sowohl ein Verkauf als auch eine Abspaltung. Hartmann zufolge prüfe man alle Optionen, habe aber keinen Zeitdruck. „AutoScout24 hat schließlich kein Verderblichkeitsdatum“, so Hartmann laut Reuters. Der Vorstoß wird als Reaktion auf die Forderungen des Investors Elliot Capital Advisors gewertet. Dieser hatte eine Trennung von AutoScout24 und ein Aktienrückkaufprogramm vorgeschlagen, um den Aktienkurs nach oben zu schrauben. Hartmann zufolge liegen die Vorstellungen von Scout24 und der Investoren nicht weit auseinander. „Der Vorstand geht mit einer klaren Strategie und großer Offenheit an das Geschäft heran.“

Übernahme geplatzt, Zukäufe kein Thema

AutoScout24 ist das kleinere der Kleinanzeigen-Portale von Scout24. Während ImmobilienScout24 in Deutschland Marktführer ist, ist im Gebrauchtwagen-Handel die Ebay-Tochter Mobile.de der Klassenprimus. Zuletzt standen sogar Zukäufe zur Debatte, Scout24 hatte parallel zu Axel Springer Interesse an einer Übernahme von Mobile.de und Ebay Kleinanzeigen gezeigt. Davon hat man nun aber offenbar wieder Abstand genommen. „Was Zukäufe angeht, gibt es im Markt derzeit nicht vieles, was wirklich passt“, so Hartmann laut Reuters.

Noch bis zum Mai 2019 stand Scout24 selbst vor einer möglichen Übernahme. Die Beteiligungsgesellschaften Blackstone und Hellman & Friedman wollten den Anbieter für insgesamt 5,7 Milliarden Euro übernehmen. Den Aktionären reichte diese Summe allerdings nicht, weil die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie nicht erreicht wurde. Die Übernahme platze.

Scout24 konnte seinen Umsatz in der ersten Jahreshälfte 2019 um 20 Prozent auf 300,7 Millionen Euro steigern. Für das Gesamtjahr 2019 hält das Unternehmen an seiner Prognose fest, die eine Umsatzsteigerung von 15 bis 17 Prozent vorsieht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.