Der frühe Vogel

Amazon lockert FBA-Beschränkungen wieder ein wenig

Veröffentlicht: 30.03.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 30.03.2020
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Gute Nachrichten für Amazon-Händler, die den FBA-Service nutzen: Das Unternehmen hat den Mitte März verhängten Anlieferstopp für nicht-lebensnotwendige Produkte in seinen Logistikzentren offenbar ein Stück weit aufgehoben. Wie die Internet World berichtet, informierte Amazon Händler im Laufe des Wochenendes über den Schritt. 

„Wir werden über den 5. April 2020 hinaus Produkte priorisieren, die wir annehmen können. Wir können diese Liste aber nun erweitern“, heißt es laut Internet World in der Mitteilung. Aufgrund eingeschränkter Kapazitäten werde die Erweiterung „Schritt für Schritt für einzelne Artikel“ vorgenommen, erklärt Amazon weiter. 

FBA-Händler sollen im Seller Central unter „Lagerbestand auffüllen“ prüfen können, ob ihre Produkte wieder angeliefert werden können. Ob die Anlieferung wieder möglich ist, hänge von der Nachfrage, dem aktuellen Lagerbestand und der Kapazität der Logistikzentren ab. Zudem müsse Amazon in den Logistikzentren die Richtlinien der Gesundheitsbehörden einhalten.

Mit dem letzteren Hinweis dürfte Amazon den Mindestabstand zwischen Mitarbeitern meinen. Ein Zwei-Mann-Handling von Paketen mit mehr als 15 Kilogramm Gewicht wäre damit derzeit unmöglich. 

Amazon will den Bericht „Lagerbestand auffüllen“ regelmäßig entsprechend der Kapazitäten in den Lagern aktualisieren. Erste Händler hätten am Wochenende bereits in den sozialen Medien berichtet, dass sie ihre Produkte wieder über das FBA-Programm anliefern konnten. 

Deutscher Lockdown wird noch mindestens drei Wochen dauern

Die bestehenden Einschränkungen zur Eingrenzung der Coronavirus-Pandemie werden vor dem 20. April nicht gelockert. Das hat Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Wochenende erklärt, wie Spiegel Online berichtet. Ältere Menschen sollen zudem noch länger von Kontakteinschränkungen betroffen sein als Jüngere, ergänzte Braun.

Entscheidungsgrundlage für eine Lockerung der Einschränkungen sei die Ansteckungsrate in Deutschland. „Wenn wir es schaffen, die Infektionsgeschwindigkeit so zu verlangsamen, dass wir zehn, zwölf oder noch mehr Tage haben bis zu einer Verdoppelung, dann wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, erklärt der Kanzleramtschef. Zuletzt verdoppelten sich die Fallzahlen in Deutschland etwa alle drei Tage – Braun rechne aber damit, in einigen Tagen Erfolge zu sehen.

Kritik vorprogrammiert: Konzerne setzen Mietzahlungen aus

Am Wochenende wurde bekannt, dass einige Konzerne die Mietzahlungen für ihre stationären Geschäfte stunden wollen. Unter anderem setzen Adidas, Deichmann und Media-Saturn die Mietzahlungen aus, wie auch Reuters berichtet. Vor allem der Sportartikelhersteller Adidas geriet in die Kritik. Jan-Marco Luczak, rechtspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bezeichnete die Entscheidung als „falsch“ und verwies auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die Vermieter dadurch geraten.

Auch der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, kritisiert die Entscheidung der großen Konzerne laut Manager Magazin: „Das ist eine Unverschämtheit sondergleichen. Diese großen Firmen verdienen hervorragendes Geld und berufen sich jetzt auf ein Gesetz, das doch die Kleinen schützen soll.“ Finanzminister Olaf Scholz nannte es irritierend, „wenn große Unternehmen einfach so einen Mietzahlungsstopp verkünden. Jetzt ist die Zeit der Kooperationen.“

Vor allem in den sozialen Medien kochte die Stimmung am Wochenende schnell hoch – wohl auch, weil viele es zuerst missverstanden hatten, dass die Konzerne die Mieten einfach nicht zahlen würden. Tatsächlich werden die Mieten zu einem späteren Zeitpunkt fällig. PR-technisch ist die ganze Angelegenheit für viele dennoch ein Desaster.

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