Der frühe Vogel

Amazon verdreifacht seinen Gewinn durch die Coronakrise

Veröffentlicht: 30.10.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 30.10.2020
Amazon-Lieferant

Amazon ist der große Gewinner der Coronakrise. Was sich bereits fast seit Anfang der Krise abzeichnete, wird mit den aktuellen Geschäftszahlen des Unternehmens mehr als deutlich: Im dritten Quartal legte der Umsatz des von Jeff Bezos geführten Konzerns im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 96,1 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn verdreifachte sich gar auf 6,3 Milliarden Dollar. „Für Amazon.com ist Covid-19 wie Dünger“, kommentiert Heise Online die Zahlen.

Über das Handels- und Medienangebot fuhr Amazon rund 2,7 Milliarden Dollar Gewinn ein, mit dem Cloud-Dienst AWS kamen 3,5 Milliarden Dollar dazu. Das Cloud-Geschäft ist also nach wie vor das Zugpferd und weist eine deutlich höhere Marge auf als der Einzelhandel und das Medienangebot aus. Der Umsatz von AWS stieg im dritten Quartal um 29 Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar.

Der größere Zulauf durch die Coronakrise konnte den fehlenden Prime Day damit auch mehr als ausgleichen: Amazons Schnäppchentag, der für gewöhnlich als wichtiger Umsatztreiber gilt, musste von Juli auf Oktober verschoben werden und fiel damit in das vierte Quartal – und könnte den Zahlen im Weihnachtsquartal somit einen zusätzlichen Boost geben.

Im wichtigen vierten Quartal rechnet Amazon nun mit 28 bis 38 Prozent höheren Umsätzen – also einem Ergebnis zwischen 112 und 121 Milliarden Dollar. Zudem erwartet Amazon einen operativen Gewinn zwischen einer und 4,5 Milliarden Dollar. Mit eingerechnet seien laut TechCrunch bereits vier Milliarden Dollar an Kosten, die Amazon in Zusammenhang mit Covid-19 erwartet.

Alphabet steigert Werbeeinnahmen

Die Google-Mutter Alphabet hat ebenfalls ein erfolgreiches Quartal hinter sich und konnte sich wieder erholen: Nachdem die Werbebuchungen im zweiten Quartal aufgrund der Coronakrise zurückgingen, stiegen sie im dritten Quartal wieder um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 46,2 Milliarden Dollar. Damit konnten die Erwartungen der Börse übertroffen werden, die von einem Werbeumsatz von rund 43 Milliarden Dollar ausging.

Alphabet konnte einen Gewinn von 11,2 Milliarden Dollar erreichen. Hier profitierte der Konzern Reuters zufolge auch von Einsparungen im Marketing und bei Dienstreisen sowie einem Ausgabenrückgang von 20 Prozent in Sachen Arbeitsplatzausbau und -ausstattung.

Facebook: Werbeboykott zeigt keine Wirkung

Im dritten Quartal riefen einige Unternehmen dazu auf, Werbung auf Facebook zu boykottieren. Das Netzwerk schlage aus Hass und Hetze Profit, so das Argument. Dem wolle man etwas entgegensetzen. Mehr als 1.000 Werbetreibende schlossen sich der #StopHateForProfit-Aktion an. Doch nun zeigt sich: Der Boykott hatte offenbar kaum Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis. Die Werbeumsätze legten im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 21,2 Milliarden Dollar zu, berichtet CNBC

Das Netzwerk verliert vor allem im Heimatmarkt Nordamerika offenbar an Zulauf: Die Zahl der Nutzer fiel in den USA und Kanada von 198 Millionen auf 196 Millionen innerhalb eines Quartals. Im vierten Quartal soll die Zahl der Nutzer stagnieren oder weiter leicht zurückgehen, so Facebook. Auch in Europa stagniert die Zahl der Facebook-Nutzer zum dritten Mal in Folge. 

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