Händler-Serie Teil 4: Marktplätze

„Auf Amazon wird mir schnell die Luft ausgehen“ – warum dieser Händler auf Ebay setzt

Veröffentlicht: 14.01.2022 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 14.01.2022
Kartons Ebay und Amazon

Der eigene Webshop ist fertig – doch damit ist es noch nicht getan. Wer im E-Commerce von allen Absatzkanälen profitieren will, sollte auch über einen Marktplatz verkaufen. Im vierten Teil unserer Händler-Serie berichtet Dirk Carolus von seinen Erfahrungen mit Online-Marktplätzen und worauf Anfänger und Profis achten sollten.

Es sei wie die Suche nach dem heiligen Gral, so der Leverkusener Händler. Für den Verkauf in Deutschland gibt es neben den beiden großen Konkurrenten Amazon und Ebay auch viele weitere Marktplätze, etwa von Otto, Real und Hood, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten. Online-Händler sollten sich laut Carolus auch bei der Wahl des passenden Marktplatzes über einige Punkte klar sein:

  • Was will ich verkaufen? (Produktart)
  • Was kann das Produkt? (Zielgruppe)
  • Was kann das Produkt besser als die Konkurrenz? (Differenzierung)
  • Zu welchem Preis bekomme ich das Produkt? (Lieferanten, Menge)
  • In welchen Bereichen benötige ich Hilfe? 
  • Welche Art von Logistik? (eigenes Lager und Versand oder Fulfillment)

Carolus plädiert dabei dafür, bestimmte Aufgaben besser an Spezialisten abzugeben. „Stundenlanges Tüfteln über eine Strategie oder einen technischen Kniff kosten viel Zeit. Und damit viel Geld. Als Verkäufer habe ich nur einen Grundgedanken zu hegen: Verkaufen.“

Darum verkauft der Online-Händler nicht auf Amazon

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In Deutschland läuft ein Großteil des Online-Handels über den dominierenden Online-Marktplatz von Amazon, es sei nach wie vor „die größte und beste Plattform“, so Carolus – trotzdem hat er sich zunächst gegen „einen Tanz mit dem Riesen“ entschieden. „Bei Amazon dreht sich letztlich alles um den Preis und die Geschwindigkeit des Versands. Geschwindigkeit ist aber heute kein Hexenwerk mehr, da Amazon ja auch den Versand übernimmt und dabei sogar Garantien vergibt“, erklärt der Shop-Besitzer.

„Ergo muss ich entweder ein einzigartiges Produkt haben oder einen sehr guten Einkaufspreis, um mit vergleichbaren Sellern auf der Amazon-Plattform konkurrieren zu können. Gute Einkaufspreise bekommt man in der Produktnische, mit der ich arbeite, aber nur, wenn man hohe Stückzahlen abnimmt – was wiederum bedeutet, viel Kapital in Ware festzulegen. Dreht sich das Produkt im Vergleich zur Konkurrenz nur mäßig, wird mir auf Amazon schnell die Luft ausgehen, da das Kapital in Ware liegt und damit keine Werbung finanziert werden kann.“ Und das Schalten von Anzeigen ist bei Amazon nötig, um überhaupt gesehen zu werden, wie Händler und Experten, wie Joe Kaziukenas, immer wieder erklären.

Ebay vs. Amazon: Welcher Marktplatz ist besser zum Verkauf?

Der Besitzer von Duftvoll setzt daher neben seinem eigenen Webshop auf Ebays Online-Marktplatz. „Ebay hat natürlich eine geringere Reichweite als Amazon, aber den Vorteil, dass ich hier nicht nur einen Shop installieren kann, sondern mit mehreren Shops, praktisch im A/B-Testing, über einige Monate ausprobieren kann, was denn meiner ausgesuchten Zielgruppe am besten mundet: Helle oder dunkle Farben, mit oder ohne Versandkosten oder gar EbayPlus, verschiedene Templates, verschiedene Textaufbereitung und verschiedene Produktbilder“, berichtet Carolus.

„Das Werbe-Budget ist auch einfacher zu händeln. Im Standard-Bereich zahle ich nur, wenn wirklich verkauft wird und das erweiterte Advertising lässt selbst für Anfänger kaum Fehler zu.“ Generell seien viele Services einfacher als bei Amazon, unter anderem der „schon fast glorreiche Verkäufer-Service“. Auch bei Ebay sei der Preis entscheidend – allerdings nicht die oberste Maxime. Aus den Erfahrungen mit Ebay sei dann langfristig auch ein Start bei Amazon möglich, denkt Carolus: „Was bei Ebay einmal läuft, kann mit unwesentlichen Änderungen dann mit überschaubarem Risiko in den großen Pott von Amazon geworfen werden.“

Eigener Webshop oder Marktplatz – was sind die Vor- und Nachteile?

Welche Vorteile Online-Marktplätze noch bieten, erklärt Marktplatz-Experte Sergej Semjonow in diesem Beitrag.

In den vorherigen Teilen unser Händler-Serie um Dirk Carolus haben wir diese Themen erläutert:

Kommentare  

#1 Dieter Brandes 2022-02-10 09:24
Scheiss was auf die Betrüger von Amazon. Wenn ich Amazon und Ebay vergleiche, dann komme ich als Verkäufer zum Schluss, dass ich nie bei Amazon einstellen darf, nur bei ebay. Denn ich unterstütze ansonsten eine kriminelle Vereinigung, wie ich es sehe.
Amazon ist im Gegensatz zu ebay kein einfacher Marktplatz, sondern verkauft seine eigenen Produkte ebenso und versucht bekanntlich alles, um gute Händler auszustechen und deren Produkte dann selber zu verkaufen. Die haben also Gratis die Handhabe Dich zu studieren und dann diese Produkte dann zu übernehmen. Besser - für amazon - gehts wohl nicht. Teststrecke umsonst.
Zweitens sind die ihren Verkäufern gegenüber derart rigoros und unverschämt einseitig, dass man alleine schon deswegen von amazon Abstand nehmen sollte.
Und weiter ist es für mich als Käufer kein tolles Erlebnis, bei amazon die Ex-und-Hop-ange bote zu sehen. Es ist wie als ob mir etwas untergeschoben wird. Bei ebay habe ich alle Artikel im Gesichtsfeld, wenn ich etwas suche. Ich empfinde es als Bevormundung, wie amazon anbietet und es verletzt meine Intellekt, wie ich dort die Präsentation sehen muss. Ich bin enttäuscht, dass Käufer überhaupt noch nach Amazon gehen. Daran kann ich den Glauben an die Menschheit verlieren.
Die ganzen Strafen, die amazon auf der Welt von Staaten und der EU usw. aufgebürdet bekommt zeigen ja eine deutliche Sprache. Von ebay hört man sowas so gut wie nie.
Warum verbietet man Amazon nicht einfach anstatt Strafen aufzuerlegen. Es müsste doch mittlerweile auch dem dümmstem Juristen aufgefallen sein, dass Amazon dies provoziert und selbst über deren Praktiken bescheid weiss und das trotzdem nciht einstellt. Man sagt doch, dass die Lobbyarbeit bei amazon Unmengen von Milliarden Aufwand bedeuten und amazon dafür am meisten Geld aufwendet, wenn man die Grosskonzerne vergleicht.
Jeder Privatmann wird zur Rechenschaft gezogen, wenn er gegen Gesetze verstösst, die Lumpen von amazon kommen mit Geldstrafen davon, die bei denen aus der Portokasse bezahlt werden. Amazon, Alphabet, usw. alleine deren Barvermögen ist grösser als dr Bundeshaushalt.
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