Amazon kappt Beziehungen zu EU-Großhändlern

Amazon sucht offenbar nach weiteren Möglichkeiten, um Kosten zu sparen: So informierte die EU-Niederlassung des Konzerns am Mittwoch, dem 15. Februar, Großhändler und Distributoren in Europa darüber, dass man Produkte künftig nicht länger von ihnen beziehen wolle. Das meldet der US-Nachrichtensender CNBC, dem die entsprechende Mitteilung vorliegt. 

Amazon will in Zukunft Waren nicht mehr von den Zwischenhändlern, sondern direkt von den Herstellermarken beziehen, um sie auf dem Marktplatz zu verkaufen.

Kostenkontrolle im Fokus

Amazon überarbeitet derzeit umfangreich die Kostenstrukturen im Konzern, die Entlassung von 18.000 Beschäftigten gilt dabei als die gravierendste Maßnahme. Und auch dieser Schritt folgt wohl strategischen Entscheidungen rund um die eigenen Finanzen: „Wie alle Unternehmen überprüfen wir regelmäßig unsere Vorgehensweise bei der Produktbeschaffung, um unsere Kosten zu kontrollieren und die Preise für unsere Kunden niedrig zu halten“, zitiert CNBC eine Amazon-Erklärung zur Neuerung. „Vor diesem Hintergrund haben wir beschlossen, uns darauf zu konzentrieren, bestimmte Produkte für unsere europäischen Shops direkt von den Markeninhabern zu beziehen.“ Amazon erhält durch die Umstellung auch mehr Kontrolle über die Verfügbarkeit, Kosten und Auswahl von Produkten.

Umstellung erfolgt ab April

Das Ende der aktuellen Geschäftsbeziehungen werde ab April eingeläutet. Auf diese Weise wolle man den betroffenen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich auf die Umstellung vorzubereiten, heißt es weiter. 

Zu jenen Vertriebsstätten, die gleichzeitig Markeneigentümer sind oder exklusiv für einen Hersteller die Distribution übernehmen, will Amazon die Beziehung indes aufrecht erhalten. Großhändler und Vertriebe, auf die das nicht zutrifft, sollen ihre Waren künftig als Drittanbieter auf der Plattform anbieten können. Buch-Großhändler sollen von der Regelung ausgenommen sein. 

Hinweis: Dieser Artikel wurde am 20.2. um den Hinweis zum Buch-Großhandel ergänzt.