Gastartikel

Die Vor- und Nachteile von WooCommerce

Veröffentlicht: 10.06.2020 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 11.06.2020
Online-Shopping

Für alle WordPress-Fans scheint WooCommerce die perfekte Lösung zu sein, wenn es um die Integration eines Online-Shops in die bestehende Website geht. Nur wenige Klicks trennen den Website-Betreiber von der Einrichtung. Doch bevor man an die Installation geht, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Erweiterung.

Was ist WooCommerce?

Bei WooCommerce handelt es sich um eine Erweiterung (im WordPress-Universum als „Plugin“ bezeichnet) des beliebten Content-Management-Systems WordPress. Wo WordPress vor allem aufgrund seiner Blog-Funktionalität punktet, sorgt WooCommerce für eine spannende Ergänzung: WordPress lässt sich als Online-Shop verwenden. Websitebetreiber haben damit Zugriff auf alle Funktionen, die für einen Online-Shop benötigt werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Anlegen und Pflegen von Artikeln

  • Bestellprozess

  • E-Mails, die z. B. bei Bestellbestätigung versendet werden

Was WooCommerce so besonders macht

WooCommerce integriert sich in die Welt von WordPress. Das erlaubt es, einen Online-Shop parallel zu der herkömmlichen Website zu pflegen. Man kann also weiterhin Blog-Artikel schreiben, neue Seiten veröffentlichen und mehr. WooCommerce übernimmt die Darstellung des Online-Shops.

Dabei profitiert WooCommerce von der hohen Verbreitung von WordPress. Mehr als 35 Prozent aller Websites weltweit arbeiten mit WordPress. Da liegt es nahe, sich für einen Online-Shop einfach WooCommerce zu installieren, statt sich mit einem gänzlich neuen Shopsystem beschäftigen zu müssen.

Die Entwickler von WooCommerce haben die Erweiterung so gestaltet, dass sie gut mit verschiedensten Funktionen erweitert werden kann. Das ist wichtig, da die gesetzlichen Anforderungen für Online-Shops von Land zu Land unterschiedlich sein können. So machen Angebote wie „German Market“ WooCommerce fit für Deutschland. Andere Dienste erweitern die Funktionalitäten an anderen Stellen – beispielsweise:

  • WooSubscriptions: Erlaubt Kunden das Abonnieren von Produkten oder Diensten. Sie können in regelmäßigen Abständen (wöchentlich, monatlich o.ä.) für Leistungen bezahlen.

  • Stripe: Erlaubt es, verschiedenste Zahlungsmethoden in den Online-Shop zu integrieren.

  • Product Bundles: Dieser Dienst bietet die Möglichkeit, Produkt-Kombinationen zu pflegen. Diese können dann, verglichen mit dem Einzelkauf, zu einem günstigeren Preis erworben werden.

  • Min/Max Quantities: Erlaubt das Definieren von minimalen sowie maximalen Bestellmengen.

Man kann sich gut vorstellen, wie individuell ein Online-Shop mit WooCommerce und den zahlreichen ergänzenden Funktionen gestaltet werden kann.

Nachteile von WooCommerce

WooCommerce erscheint sehr vielfältig und mächtig, weist aber auch Schattenseiten auf. Die Verbindung mit WordPress wird einige Anwender freuen, andere hingegen stören. Denn nicht jeder, der einen Online-Shop erstellen möchte, braucht auch einen Blog und die dazugehörigen Funktionen. Es kann also passieren, dass viele der Basis-Funktionen von WordPress gänzlich überflüssig sind und die Übersicht erschweren, statt zu helfen.

Das könnte vor allem dann problematisch werden, wenn der Online-Shop wächst und immer umfangreicher wird. Dann wirken sämtliche WordPress-Funktionen wie Altlasten, welche die Entwicklung erschweren.

WooCommerce scheint so konzipiert zu sein, dass es Anwendern ein möglichst unkompliziertes Arbeiten ermöglicht. Die Benutzeroberfläche wirkt sauber und ist schnell verständlich. Das ist wundervoll – solange die Produktmengen überschaubar bleiben. Geht es darum, drei- bis vierstellige Produktmengen zu verwalten, könnte WooCommerce ins Schwanken kommen. Dann könnten aufgrund der benutzerfreundlichen Gestaltung anspruchsvollere Werkzeuge und Funktionen fehlen. Diese müssten über zusätzliche (teilweise kostenpflichtige) Dienste integriert werden – oder es erfolgt doch ein Wechsel zu einem anderen Shopsystem.

Ebenfalls erwähnt sei, dass WooCommerce auf WordPress basiert und von dem System abhängig ist. Anders als bei gängigen Shopsystemen, wo das Funktionieren als Online-Shop im Mittelpunkt steht, kann es bei WooCommerce passieren, dass die Erweiterung unter der Entwicklung von WordPress leidet. Wichtige Funktionen können genommen werden. Ebenso könnten sich Workflows so verändern, dass sie das Funktionieren als Online-Shop erschweren.

All diese Nachteile sind gut ertragbar, solange der Online-Shop überschaubar bleibt. Doch sobald er wächst und an Komplexität gewinnt, können diese Punkte große Störungen verursachen.

Wann ist WooCommerce eine gute Wahl?

WooCommerce ist eine mächtige Erweiterung – aber nicht eigenständig. Mit der Bindung an WordPress ergeben sich einige Nachteile. Wer über ein langfristiges Wachstum mit fortwährender Entwicklung nachdenkt, sollte sich auch mit anderen Shopsystemen vertraut machen und sich von einem gut aufgestellten Webhoster beraten lassen. Vielleicht entdeckt man hier Angebote, die eher zu den Anforderungen passen.

Über den Autor

Nach dem Abschluss seines Grafikdesign-Studiums in Berlin arbeitete Simon Riedel als freiberuflicher Webdesigner und -entwickler. Hier sammelte er über die Jahre einiges an Erfahrung, weshalb er sich 2012 dazu entschied auch im redaktionellen Bereich mitzuwirken. Seitdem arbeitet er als Autor, berät zusätzlich Unternehmen und Selbstständige zu verschiedenen Webthemen und steht Ihnen bei der Entwicklung des eigenen Onlineauftritts zur Seite.

Kommentare  

#1 Dennis Menken 2020-06-12 20:43
Hallo Herr Riedel,

dem Beitrag muss ich widersprechen. WordPress kann man in diesem Kontext auch mit einem Framework gleichsetzen.

Die Shop-Funktionen werden in dieses Framework eingebettet bzw. nutzen die Klassen des Systems. Die Klassen werden zusätzlich erweitert.

Nehmen wir Shopware 6 als Beispiel. Hier wird Symfony als Framework verwendet. Außerdem sind für den Betrieb des Shops weitere Server-Komponen ten nötig. Insbesondere im Bereich des Cachings werden Erweiterungen benötigt. Jedes System hat Abhängigkeiten.

Andere namhafte Shopsysteme nutzen als Basis Zend etc.

Ergänzend muss man sagen, dass hinter WordPress und WooCommerce das gleiche Entwicklerteam steckt. Nämlich Automattic. Die Systeme leiden nicht untereinander.

Wohingegen z.B. schlecht programmierte und geplante sog. Multi-Purposes- Themes sicherlich eine schlechte Wahl sind. Auch WooCommerce-Erw eiterungen von Plattformen wie CodeCanyon, welche nicht WooCommerce oder zertifizierte Partner als Maintainer haben, beeinträchtigen den Kern und somit auch die Flexibilität und Wartbarkeit. Diese Art von Templates oder Plugins sorgen für eine Abhängigkeit. Zum einen ist der Support meistens begrenzt. Updates lösen plötzlich Probleme aus usw. Die Liste ist lang.

Die gleichen Probleme haben auch große Shopsysteme. Setzt man da auf schlecht gewartete Plugins oder Templates, verliert man an Flexibilität und somit auch die Kontrolle.

WordPress in Verbindung mit WooCommerce lässt sich hervorragend vertikal skalieren. Auch eine horizontale Skalierung ist auf der Datenbankseite kein Problem.

Bitte nicht verunsichern lassen. Es gibt Shops auf Basis von WP und WC, welche mit über 20.000 Artikel daher kommen und keinen Nachteil gegenüber anderen Shop-Systemen haben. Ganz im Gegenteil.

Beste Grüße,
Dennis Menken
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