Gastartikel

Bestseller-Taktik & Co: Fünf Tipps für mehr Umsatz

Veröffentlicht: 11.11.2020 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 11.11.2020
Frau mit vielen Einkaufsbeuteln

Der Einzelhandel müsse stärker im Internet präsent werden, um dem Ladensterben in den Innenstädten entgegenzuwirken, forderte jüngst Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bei einem Treffen mit Handelsvertretern. Über das Ladensterben, vor allem von kleinen Geschäften, wird viel diskutiert, nicht erst seit Corona. Die Corona-Krise hat die Situation vieler Einzelhändler jedoch verschärft: Sie hat verdeutlicht, dass ein rein stationäres und eigentlich krisensicheres Vertriebsmodell schnell existenzbedrohend werden kann. Dabei stellt sich nicht die Frage nach online oder offline, es kommt vielmehr darauf an, beide Welten geschickt miteinander zu verknüpfen – und so den Umsatz anzukurbeln. Hier sind fünf Tipps, wie das mit überschaubarem Aufwand gelingen kann. 

Online und vor Ort gefunden werden

Der erste zentrale Schritt für Händler ist sicherzustellen, dass sie im Netz gefunden werden. Denn viele Konsumenten recherchieren zunächst online nach Geschäften oder Dienstleistungen in ihrer Umgebung. Was früher gedruckte Branchenbücher waren, sind heutzutage Online-Portale und vor allem Google. Wer dort nicht präsent ist, landet nicht auf dem Radar potenzieller Kunden. Ein Eintrag der Kontakt- und Adressdaten sowie der Öffnungszeiten in die wichtigsten Online-Branchenverzeichnisse wie unter anderen Google My Business ist daher essentiell für die Sichtbarkeit. Wichtig ist, die Kontaktdaten und Öffnungszeiten auf allen Portalen vollständig, konsistent und aktuell zu halten. Gerade in Zeiten von Corona, in denen sich Öffnungszeiten jederzeit ändern können, ist dies ratsam, um frustrierte Kunden zu vermeiden. Hierfür bieten zum Beispiel Hosting-Dienstleister sogenannte Local Listing Services an, die die Pflege erleichtern und die Inhalte auf allen Plattformen synchronisieren. 

Schnell starten mit der Bestseller-Taktik

Wer bereits über eine Website verfügt, kann die Bestseller-Taktik ausprobieren. Dafür identifizieren Ladenbetreiber die zehn bis fünfzehn verkaufsstärksten Artikel im Geschäft und starten mit dieser reduzierten Produktpalette den Online-Verkauf. Der Gedanke dahinter: Artikel, die sich im Laden gut verkaufen, werden wahrscheinlich auch online zu den Topsellern gehören. Das hält den Aufwand gering und das Angebot für den Kunden übersichtlich. Mit Hilfe spezieller E-Commerce-Lösungen können die Produkte einfach per Plugin oder HTML-Code in die bestehende Website integriert werden, ohne dass ein separater Online-Shop nötig ist. Dies funktioniert mit jedem Content Management System wie zum Beispiel WordPress, Jimdo oder Wix. Wer mit seinem Laden bereits bei Facebook oder Instagram unterwegs ist, kann seine Bestseller zusätzlich dort in Szene setzen, sie verkaufen und bei Instagram mit „Shoppable Tags“ versehen.   

Online-Window-Shopping triggert lokale Käufe

Die Online-Präsenz ist jedoch weit mehr als ein virtueller Verkaufskanal. Viele Konsumenten nutzen Online-Shops als Informations- und Inspirationsquelle, um später im stationären Handel zu kaufen. Händler können sich dieses Verhalten zunutze machen. Sie können zum Beispiel online darüber informieren, dass die Produkte im Ladengeschäft vorrätig sind. Dies ist vor allem für Artikel hilfreich, die anprobiert oder getestet werden. Integrierte Tipps zu Einsatzmöglichkeiten oder Besonderheiten bestimmter Angebote unterstreichen die Expertise des Händlers. Wer zum Beispiel einen Bastelladen betreibt, kann online Bastelanleitungen und -ideen mit seinen Produkten anbieten. Ein Geschäft für Outdoor-Kleidung wiederum kann Anregungen zu Ausflugstipps und der adäquaten Ausrüstung dafür geben. So können Konsumenten selbst entscheiden, ob sie direkt online kaufen oder das Geschäft vor Ort besuchen, wenn sie eine ausführliche Beratung wünschen oder sich ein Produkt live ansehen möchten.  

Übergreifende Aktionen steigern den Umsatz

Ein kluges Zusammenspiel von Ladengeschäft und Online-Shop steigert den Umsatz auf beiden Kanälen. Das kann der klassische Gutscheinverkauf im Laden für Bestellungen im Online-Shop sein, doch auch Postkarten oder Flyer, die im Laden ausliegen und einen Rabattcode für die nächste Bestellung enthalten, animieren zum Online-Kauf. Wer über eine Social-Media-affine Zielgruppe und passende Produkte verfügt, kann eine Rabattaktion für Kunden starten, die das Geschäft in einem Social Post oder einer Story nennen und es so als “Local Influencer” promoten. Andersherum können Kunden, die bereits im Online-Shop eingekauft haben, per Newsletter über Vor-Ort-Aktionen informiert werden. Warum den Online-Kunden nicht ein Gratis-Geschenk anbieten, dass sie sich vor Ort abholen können? Gerade bei saisonalen Anlässen wie Weihnachten ein erfolgversprechendes Instrument der Kundenbindung. 

Einheitlicher Look & Feel für ein stimmiges Gesamtbild 

Ob lokales Ladengeschäft, Online-Shop oder Social Media-Plattform - Händler sollten darauf achten, dass alle Verkaufskanäle eine Einheit bilden. Das gilt auch im Hinblick auf das Design-Konzept. Wenn zum Beispiel der Laden nach einem bestimmten Farbschema gestaltet ist, sollte sich dieses auch in der Gestaltung des Online-Shops wiederfinden. Auch die Schreibweise der Produktbezeichnungen sollte überall konsistent sein, ansonsten wirkt es schnell unprofessionell. Wer diese Dinge berücksichtigt, schafft ein stimmiges Gesamtbild und steigert den Wiedererkennungswert seiner Marke. 

Fazit: Jetzt starten, zukunftsfähig bleiben

Online sichtbar zu sein, ist etwas, das jeder lokale Händler ohne viel Know-how bewerkstelligen kann. Ist der erste Schritt gemacht, kann die Online-Präsenz nach und nach ausgebaut und mit dem lokalen Ladengeschäft verknüpft werden. Wer jetzt nicht damit anfängt, wird es in Zukunft schwer haben, neue Kunden zu gewinnen und seinen Umsatz zu steigern. Denn seit dem Lockdown im Frühjahr kaufen die Verbraucher mehr online als früher. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich das wieder ändert.

Patrick Schaudel IONOS kl

Über den Autor

Patrick Schaudel, Head of Online Applications SMB

Patrick Schaudel verfügt über langjährige Erfahrung in der IT- und Softwarebranche und ist Experte für E-Business und Online Marketing. Als Product Unit Leiter verantwortet er bei IONOS das Online-Applikations-Portfolio für den digitalen Erfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen.

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