Rückblick: Der Online-Handel im Juli

Veröffentlicht: 31.07.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 31.07.2013

Der Monat Juli war vollgepackt mit Hitze und aufregenden Themen im Bereich E-Commerce. Unter anderem formierte sich eine Initiative für den Online-Handel und verfasste eine Petition gegen das Handeln der Markenhersteller. Amazon kämpfte wieder gegen Streiks im eigenen Hause und schafft es nach wie vor, Steuern an Deutschland vorbeizuführen und Google unternahm Einiges, um Werbeanzeigen effektiver zu gestalten und zu platzieren. Ein großes Thema bildete außerdem die Studie zum Betrug im Online-Handel, welche erschreckende Zahlen offenbarte.

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Die Vertriebsstrategien großer Markenhersteller machen vielen Online-Händlern das Leben schwer. Durch Verkaufsverbote wollen die Hersteller den Handel mit ihren Produkten über Online-Shops verhindern und so eine Exklusivität wahren. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, hat sich im April 2013 die Initiative „Choice in eCommerce“ um Oliver Prothmann gegründet.

Mit einer im Juli verfassten Petition will die Initiative die Hersteller nun daran hindern, den digitalen Handel durch pauschale Verbote zu beschränken sowie die öffentlichen und politischen Stellen dazu auffordern, solche Vorgehensweisen zu unterbinden. Auch eBay hatte seine Händler dazu aufgerufen, gegen Markenhersteller vorzugehen.

Google weitete im Juli seine Aktivitäten rund um sein Werbeanzeigen-Programm Google Adwords aus. Ende Juli wurde die Umstellung der Adwords-Kampagnen zu „Erweiterten Kampagnen“ vollzogen, und damit die Kampagnensteuerung laut Google vereinfacht. Darüber hinaus verdrängt Google mit Werbeanzeigen immer mehr die Ergebnisse der organischen Suche aus seinen Suchergebnisseiten. Das hat der Artikel von Aaron Harris „How Google is Killing Organic Search” festgestellt und für Aufregung gesorgt. Ist Google wirklich noch eine Suchmaschine?

Des Weiteren hat Google Marketer noch ein wenig mehr geärgert, indem das Unternehmen Änderungen bei seinem Mail-Programm Google Mail vorgenommen hat. Dort werden Werbemails seit diesem Monat automatisch ausgefiltert und in einen eigenen Ordner verschoben – sofern der Mail-Kontoinhaber diese Einstellung nicht eigenständig wieder zurücksetzt.

Amazon sorgte auch im Monat Juli wieder für Schlagzeilen. Diesmal streikten die Mitarbeiter in Bad Hersfeld erstmals an einem Sonnabend. Die Forderung nach einem Tarifvertrag liegen weiterhin auf dem Tisch. Amazon kam den Mitarbeitern mit einem mageren Weihnachtsgeld entgegen, was mehr auf Empörung als auf Freude stieß. Für noch mehr Aufregung sorgte dann die Nachricht, dass Amazon für Deutschland kaum Steuern abtreten muss

Der Händlerbund befragte seine Mitglieder und Online-Händler nach ihren Erfahrungen mit Betrügern im Online-Shop und veröffentlichte die Studie im Juli. Die anonym durchgeführte Umfrage brachte erschreckende Zahlen zutage. So sind bereits 70 Prozent der befragten Online-Händler Opfer eines Betrugsfalls geworden. 85 Prozent nutzen derzeit noch keine Mittel zur Betrugsvorbeugung. Klar ist aber, dass die Online-Händler gern gemeinsam gegen Betrug im Online-Handel vorgehen wollen.

Einen ersten Schritt in Richtung Vorbeugung von Retourenmissbrauch hat das im Monat Juli gestartete Unternehmen Fashion Controller getan. Es hat einen Chip entwickelt, den Online-Händler an versendete Textilwaren anhängen und so leicht überprüfen können, wie lange das Kleidungsstück vor dem Rückversand getragen wurde. Wir sind auf weitere Entwicklungen zum Betrügerstopp gespannt.

Rechtsprechung im Juli - EuGH entscheidet zu gebrauchten Softwarelizenzen

Im Juli hat das Thema E-Commerce einige deutsche Gerichte beschäftigt. Allerdings mussten sich nicht nur deutsche Richter mit Themen des Online-Handels befassen, auch auf europäischer Ebene wurden dazu Entscheidungen gefällt. Nach Anrufung durch den BGH haben sich die Richter des EuGH mit der Frage des Weiterverkaufs gebrauchter Softwarelizenzen beschäftigt. Im Ergebnis müssen die Softwarehersteller den Weiterverkauf „gebrauchter“ Softwarelizenzen hinnehmen. Nach der Entscheidung des EuGH hat der BGH die Klage des Softwareentwicklers Oracle gegen UsedSoft zur endgültigen Entscheidung an die Berufungsinstanz, das OLG München zurückverwiesen. Weitere Informationen zur Entscheidung des EuGH finden Sie hier.

Meta-Tags können irreführende Werbung sein, das geht aus einer weiteren Entscheidung des EuGH (Urt. v. 11.07.2013 - Az.: 6-657/11) im vergangenen Monat hervor. Im verhandelten Fall wurden in den Meta-Tags des Beklagten fremde Markennamen verwendet, der EuGH hatte zu entscheiden, ob es sich dabei um irreführende Werbung handelt. Die Richter im Luxemburg bejahten diese Frage. Diese Entscheidung deckt sich weitestgehend mit der deutschen Rechtsprechung des BGH (Urt. v. 18.5.2006 - I ZR 183/03).

Wie Spiegel Online berichtet, haben Deutschlands oberste Richter in Karlsruhe per Versäumnisurteil entschieden, dass im Online-Rollenspiel „Runes of Magic“ unzulässige, an Kinder gerichtete Werbeaussagen vorlagen. Konkret ging es darum, dass über einen Link kostenpflichtiges Spielzubehör angeboten wurde, um den virtuellen Charakter mit Rüstung und Waffen „aufzuwerten“.

Das Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie hat im Juli eine weitere wichtige Hürde genommen. Am 05. Juli hat das, am 14. Juni vom Bundestag verabschiedete, Gesetz den Bundesrat problemlos passiert. Am 13. Juni 2014 wird das Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie in Kraft treten.

Kommentare  

#1 tacitus 2013-08-01 09:26
Leider werden seriöse inländische Händler keine Chance mehr gegen Amazon haben, da man nicht gewinnen kann bei mageren Margen und Konkurrenten die politisch unterstützt eben keine Steuern zahlen müssen. Der Buchhändler/in an der Ecke soll für die Infrastruktur die Steuern zahlen, die die anderen dann kostenfrei nutzen ! Deshalb blutet politisch gewollt das flache Land einfach aus.
Den Rest übernimmt Genosse Bürokratie, das den der es erfüllen will einfach erwürgt, wenn er keine 20000 Angestellte hat, bei denen sich der Aufwand aufteilt.
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