Kolumne: Wieso Getränke schleppen, wenn’s auch geliefert wird?

Veröffentlicht: 19.02.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 19.02.2016

Bei dem Thema E-Food zählt Deutschland, wie bei vielen anderen Digital-Themen auch, nicht unbedingt zum Vorreiter. Die Märkte in Großbritannien beispielsweise bieten schon seit geraumer Zeit die Möglichkeit, Waren liefern zu lassen oder sogar in speziellen Abholstationen auf dem Arbeitsweg bequem abzuholen.

Vor allem für Berufstätige, die nach einem stressigen Tag keine Lust mehr haben, sich auch noch durch die zum Feierabend übervollen Supermärkte zu drängen und anschließend den Einkauf nach Hause zu schleppen, ist die Option der Online-Bestellung natürlich attraktiv. Doch in Deutschland wurde lange gehadert.

Auch Kaufland plant ein Online-Angebot

Inzwischen scheint das Thema E-Food aber auch hier anzukommen. Rewe ist einer der Pioniere hierzulande, was das Thema angeht. Neben der Lieferung testet Rewe auch Click und Collect. Dafür hat das Unternehmen nun sogar den Best Brands Award in der Kategorie E-Commerce gewonnen. Auch der Discounter Lidl hat bereits in seinem Online-Auftritt die sogenannte Vorratsbox gestartet, die der Kunde mit Produkten aus dem Lidl-Sortiment füllen und sich anschließend nach Hause liefern lassen kann.

Und jetzt will Kaufland nachziehen! Das Unternehmen plant offenbar im kommenden Jahr einen eigenen Online-Shop, in dem Lebensmittel, Mode und andere Haushaltswaren gekauft werden können. Diese Sortimentszusammensetzung kennt der Kaufland-Kunde ja bereits aus der Filiale.

Bei den Kunden dürfte das Online-Angebot ohnehin ankommen. Wer einmal online bei Rewe und Co. bestellt, ist schnell von dem Service begeistert – vor allem, wenn man eine Party bei sich zu Hause organisiert und mehrere Kästen Getränke und Knabbersachen einkaufen will, aber nicht über ein eigenes Auto verfügt. Hier kommt der Dienst komplett zum – sprichtwörtlichen – Tragen.

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Aber natürlich gibt es auch abseits des Party-Szenarios genügend Argumente für den Lieferdienst. Viele meiner Bekannte, die den Dienst nutzen, lassen sich damit ihre wöchentliche Getränkeladung liefern. Schlicht aus Bequemlichkeit. Nennt sich ja immerhin auch Service. Und das Pfand wird auch mitgenommen, perfekter geht es kaum! Dazu sei gesagt, dass die Produkte online oft ein wenig teurer sind, aber das ist dann schließlich der Preis, den man für den Service zahlt. Und sollte die Online-Lieferung im großen Stil umgesetzt werden, dürften irgendwann auch die Preise einheitlich werden.

Die Online-Lieferung ist mehr als nur Bequemlichkeit

Und noch ein Szenario, in dem sich ein solcher Lieferdienst bewähren könnte: Vor ein paar Monaten hat sich mein Vater den Fuß gebrochen. Und auch da kam irgendwann das Gedankenspiel auf, was er denn nun machen würde, wenn er a) alleine und b) in einer Stadt leben würde, wo er vermutlich kaum die Nachbarn kennt.

In so einem Fall wäre die Online-Bestellung von Lebensmitteln ein Service, der einem eine ganz schöne Last von den Schultern – oder in einem solchen Fall, dem gebrochenen Fuß – nehmen würde. Für mich wäre der Lieferservice zwar aktuell keine Option, da ich sowohl eine Rewe- als auch eine Kaufland-Filiale direkt vor der Haustür habe. Aber was, wenn ich mir auch mal den Fuß brechen sollte...?

 

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Es gibt also genug Gründe, weshalb die Discounter und Supermärkte die Online-Lieferung ermöglichen. Und es gibt genauso viele Gründe, weshalb die Online-Lieferung erfolgreich sein wird. Denn abgesehen von den Situationen, in denen sie einem wahrlich das Leben erleichtert, ist es für viele Kunden ein Graus, sich nach Feierabend durch die übervollen Gänge im Supermarkt zu quetschen.

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