Rückblick: Der Online-Handel im Juni 2016

Veröffentlicht: 01.07.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 01.07.2016

Der Juni ist vorbei und hatte zahlreiche Neuerungen, Entwicklungen und spannende News im Gepäck. Natürlich war der Brexit ein Thema, das in der gesamten Online-Branche für starke Emotionen und Verunsicherung sorgte. Außerdem gab es wieder einige Vorfälle mit Cyber-Kriminellen. Und Google hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Werbetreibenden bestmöglich unter die Arme zu greifen. – Unser Rückblick.

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(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)

Der Brexit und die Ungewissheit

Kein Thema scheint mehr Ärger, Unverständnis, Angst oder auch Unbehagen verursacht zu haben als der Brexit. Der kommende Austritt Großbritanniens war in den vergangenen Wochen ein Thema, das die Medien und die Branche dominiert hat und mit dem sich Politiker, Wirtschaftsexperten, Händler, Logistiker und viele andere beschäftigen (müssen) … denn natürlich wird der Brexit weitreichende Konsequenzen haben. Wie genau diese aussehen, ist noch nicht immer klar und genau diese Ungewissheit ist es, die vielen Menschen zu schaffen macht.

Zumindest Etsy und Ebay haben sich schon zum Thema geäußert und versprochen, die bestmöglichen Strategien für Händler und Kunden zu fahren, um die Geschäfte auch in Zukunft so reibungslos wie möglich abwickeln zu können.

Ebay mit Boateng-Schokoladen-Auktion, immer mehr selbstständigen Müttern und viel Social Media

Für Ebay war der Juni ein recht erfolgreicher Monat. Die wohl größte Aufmerksamkeit erhaschte der Online-Marktplatz in den vergangenen Wochen wohl mit einer außergewöhnlichen Auktion: Ende Mai hatte der AfD-Vize Alexander Gauland den deutschen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng beleidigt und behauptete, dass viele Deutsche nur ungern neben Boateng wohnen wollen würden. Daraufhin war nicht nur die Empörung über Gauland groß, auch Boateng selbst startete auf Ebay eine Kinder Schokoladen-Auktion und warb mit den Worten: „Ein MUSS für antirassistische Naschkatzen!“. Bei den Kunden kam das gut an. Die drei Packungen wurden jeweils für 1.150, 1.240 und 1.300 Euro verkauft, wobei Boateng das Geld an eine Wohltätigkeitsorganisation für Flüchtlinge spendete.

Daneben veröffentlichte Ebay eine Studie, die zeigt, dass Ebay-Händler immer schneller liefern und so auf die wachsenden Ansprüche ihrer Kunden reagieren: Ganze 17 Prozent beliefern ihre Kunden innerhalb von 24 Stunden, jeder Dritte in ein bis zwei Tagen und ein weiteres Drittel innerhalb von zwei bis vier Tagen. Zudem zeigt eine neue Analyse von Ebay, dass selbstständige Mütter (sogenannte „Mompreneure“) für die deutsche Wirtschaft immer wichtiger werden dürften. Allein in diesem Jahr, werden sie in Deutschland Umsätze in Höhe von 42,4 Milliarden Euro erzielen.

Und zu guter Letzt hat Ebay in den USA angekündigt, künftig stärker auf Social Media zu setzen und auf 16 verschiedenen Social Media-Kanälen und sozialen Messaging-Plattformen aktiv zu werden. Auf Nachfrage erklärte Ebay, dass man auch in Deutschland einen Schwerpunkt auf soziale Medien lege.

Probleme bei der DHL und Paypal, geklaute Daten bei Hipp und Telekom

Für einen großen Aufschrei in den letzten Wochen sorgte ein neues Paketzentrum der DHL in Obertshausen. Ein Händler hatte berichtet, dass er bei Ebay bisher als Top-Verkäufer gerankt wurde und bei den Kunden mit besten Bewertungen auftrumpfen konnte. Seit seine Pakete jedoch über das neue Paketzentrum abgewickelt werden, seien die Pakete teilweise bis zu zehn Tage unterwegs. Daraufhin haben sich viele Kunden beschwert und auch die Retouren sind enorm gestiegen. Sein Umsatz sei um bis zu 70 Prozent eingebrochen und er stehe vor dem Ruin. Ebay habe ihn aufgrund der schlechten Bewertungen dann auf „unterdurchschnittlich“ herabgestuft. Auch andere Händler hatten von ähnlich fatalen Problemen mit dem neuen DHL-Paketzentrum berichtet.

Mit Kritik musste sich auch Paypal auseinandersetzen. Das Unternehmen hatte nicht nur Spenden von Ebay-Händler-Konten eingezogen – und zwar ohne deren Erlaubnis – , sondern verbuchte auch zahlreiche Beschwerden von Vodafone-Kunden, die über massive Login-Probleme klagten. Darüber hinaus sorgte ein Zwist mit Seafile für Aufsehen in der Branche, wobei Paypal dem Cloud-Dienst verbot, den eigenen Zahlungsdienst weiterhin zu nutzen – und das, obwohl Paypal das einzige Zahlungsmittel bei Seafile ist. Zwar klärte sich dieser Streit wieder, doch für Seafile dürfte auf jeden Fall ein bitterer Nachgeschmack bleiben.

Für Hipp und die Telekom hätte der Juni wahrlich besser verlaufen können: Der Schweizer Spezialist für Babynahrung Hipp hatte bei einer routinemäßigen Kontrolle der IT-Systeme Unstimmigkeiten festgestellt in Hinblick auf Zugriffe auf Kundendaten. Betroffen waren sensible Daten wie Namen, Anschriften und E-Mail-Adressen, die Kunden beim Hipp Baby Club hinterlegt hatten. Indes hatten Kriminelle auch viele Tausende Login-Daten von Telekom-Kunden abgegriffen und dann im Online-Untergrund zum Verkauf geboten. Das Unternehmen bestätigte die Echtheit der Daten und ließ verlauten, dass man davon ausgehe, dass die Daten durch Phishing-Attacken ergaunert wurden.

Google hat nur Werbung im Kopf

Werbung, Werbung und immer wieder Werbung: Über Google gab es in den letzten Wochen unglaublich viele Nachrichten zu lesen, die besonders Werbetreibende interessieren dürften: So hat der Internetriese beispielsweise die neusten Aktualisierungen der Google Shopping-Produktfeedspezifikationen verkündet, drei neue Werbeformate angepriesen, eine SMS-Erweiterung für Anzeigen getestet oder auch das Kunden-Retargeting für Google Shopping geöffnet. Diese und andere zahlreiche Anzeigen-Projekte machen deutlich, wie wichtig Werbetreibende für Google sind und dass der Konzern ihnen das Werben immer leichter und bequemer machen möchte.

Auch im Zuge eines neuen Tools hat Google an Online-Händler beziehungsweise Website-Betreiber gedacht: Das „Mobile Website Speed Testing Tool“ kann genutzt werden, um zu überprüfen, wie gut die eigene Website aufgestellt ist. Hierbei muss lediglich die URL eingegeben werden und schon spuckt das Tool eine Kurzübersicht in den Bereichen „Mobile Friendliness“, „Mobile Speed“ und „Desktop Speed“ aus.

Auf der anderen Seite verliert Google natürlich auch die Verbraucher nicht aus den Augen – auch für sie soll der Service immer weiter ausgeformt werden: Daher hat Google anscheinend neue Filter-Buttons in den Google Shopping-Anzeigen getestet. Dabei konnten die Produkte zum Beispiel nach der besten Bewertung, nach regionaler Verfügbarkeit und nach dem Preis gefiltert werden. Das dürfte viele Kunden interessieren. Und übrigens – ganz nebenbei arbeitet Google auch an innovativen Robotern

Amazon mit neuem Gerät und einigem Ärger

Dem Startschuss in den Sommer sind schon viele gefolgt und zahlreiche Verbraucher freuen sich auf ihre wohlverdiente Sommerpause. Pünktlich zur Urlaubszeit hat Amazon nun einen neuen Kindle E-Book-Reader auf den Markt gebracht, der Kunden mit einem schmaleren Design und neuen Lesefunktionen überzeugen soll. Doch auch bei Amazon war nicht alles eitel Sonnenschein: Die Nachricht, dass Kriminelle bei Kunden anriefen und sich als Mitarbeiter des Amazon-Kundenservices ausgaben, beunruhigte einige. Bei diesen Anrufen waren die Täter anscheinend hinter sensiblen Daten der Verbraucher her.

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