„Going Public“: Vom vagen StartUp-Konzept zum prestigeträchtigen IPO

Veröffentlicht: 26.05.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 26.05.2017

Was bedeutet es für ein Unternehmen, wenn es den Gang an die Börse wagt? Welche Einschnitte bringt dieser prestigeträchtige Schritt mit sich? All diesen und vielen weiteren Fragen gehen wir in der Mai-Ausgabe unseres Onlinehändler Magazins nach und präsentieren hier einen Auszug daraus.

IPO

© ScandinavianStock - Shutterstock.com 

Für jedes Unternehmen muss der Gang an die Börse wie der ultimative Einschnitt in der eigenen Firmenhistorie anmuten. Es ist aus musikalischer Sicht sozusagen die Unterschrift beim Major-Label, das Sahnehäubchen einer bis zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit ereignisreichen Unternehmensgeschichte. Nicht immer gelingt dieser Schritt in der Form, wie man sich das vorher in seinen Träumen ausgemalt hat. Auch die Berichterstattung der Medien spielt hierbei eine bedeutende Rolle, denn aufgrund von zum Teil wilden Spekulationen werden nicht selten die Erwartungshaltungen in eine unrealistische Höhe katapultiert. Ob nun erfolgreich oder enttäuschend – der Börsengang geht in jedem Fall mit einer Professionalisierung des Unternehmens einher, die bei den meisten bis dato nicht vorzufinden war.

Gerade für StartUps ist die Professionalisierung neben dem finanziellen Faktor wohl am bedeutendsten: Startet das Unterfangen der Unternehmensgründung meist mit einer losen Idee, die spätabends nach einigen Apfelschorlen durch gegenseitiges „Sich-Aufstacheln“ entstand, findet man sich kurze Zeit als Kollektiv wieder, um genau diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Irgendwann folgt dann eben, wenn auch nur in ausgewählten Fällen, der Gang an die Börse.

Was sind überhaupt StartUps?

Hier stellt sich zunächst zwangsläufig nicht zum ersten Mal die Frage, wie StartUps überhaupt definiert werden. Die Bestimmung lediglich auf das Alter zu reduzieren, würde wohl weitaus zu kurz kommen – schließlich würde man kaum den neu eröffneten Bäcker um die Ecke als „StartUp“ bezeichnen. Vielmehr spielen hier Faktoren wie beispielsweise Innovation, Wachstumspotenzial und Skalierbarkeit eine tragende Rolle. Die finanziellen Ressourcen wiederum sind bei den StartUps eher gering und ausbaufähig. Der Börsengang kann hier entscheidend dazu beitragen, finanzielle Ressourcen auch auf Dauer zu sichern, ohne dass wirklich jeden Tag das Bibbern ob des Überlebens beginnt.

Investitionen in StartUps sind nicht ungefährlich

Doch für Anleger beherbergen StartUps eben auch eine Menge Gefahren. Ein Beispiel hierfür ist die Schwierigkeit, die Erfolgschancen des jeweiligen Unternehmens korrekt einschätzen zu können. Dementsprechend muss die Risikobereitschaft des Investors relativ hoch sein. Dafür schwanken die Kurse schlichtweg viel zu oft, sodass von massiven Verlusten bis hin zu gewaltigen Gewinnen nahezu alles möglich ist – ganz abgesehen davon, dass viele bereits in den ersten Jahren zwangsläufig die Reißleine ziehen müssen.

Gerade für Kleinanleger ist eine Investition in Aktien von StartUps oftmals nicht die beste Idee, da der Verlust von Kapital weitaus bedeutender und schmerzhafter ausfällt, als dies bei Großinvestoren der Fall ist. Gleichzeitig ist die Risikobereitschaft auch einer der Gründe dafür, dass Finanzexperten den Ratschlag geben, nur Kapital zu investieren, das auch nicht unbedingt gebraucht wird. Langfristige Investitionen sind ebenfalls eine denkbare Option, da sich StartUps eben noch am Markt etablieren müssen und erst im Laufe der Jahre gute Aussichten auf stabilere Aktienkurse zeigen.

Holding-Gesellschaften können Risiko minimieren

Für Kleinanleger kann ein Kompromiss dahingehend sein, Aktienanteile größerer Holding-Gesellschaften zu erwerben. Ein Name, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist die German StartUps Group. Das Berliner Unternehmen ist 2012 an den Start gegangen und bildet eine Beteiligungsgesellschaft für deutsche StartUps. Die German StartUps Group hat unter anderem in vielversprechende Unternehmen wie Delivery Hero, Mister Spex sowie Soundcloud investiert.

Die Holding-Gesellschaft investiert stets in sehr viele kleine Gründer. Wer sich hier mit Aktienanteilen einkauft, kann das Risiko besser streuen, weswegen es sich eben gut für Kleinanleger eignet. Investitionen in die Aktien einer Holding streuen dementsprechend das Verlustrisiko: Wird eine der Firmen, in die investiert wurde, sehr erfolgreich, werden dadurch die Verluste kompensiert, die die Holding-Gesellschaft durch andere Unternehmen macht. Eine Schwierigkeit besteht jedoch darin, erfolgreich den Überblick zu behalten, in welche Unternehmen die Holding überhaupt investiert hat. Die German StartUps Group bezeichnet sich insgesamt selbst als „aktivster privater Venture-Capital-Investor in Deutschland im Zeitraum seit 2012“.

Auctionata sorgt für schlechtes Geschäftsjahr

Dass aber auch dieses Modell nicht unbedingt funktionieren muss, zeigt ein Blick auf den Geschäftsbericht zum Jahr 2016. Dort spricht German-StartUps-Group-Geschäftsführer Christoph Gerlinger von einem enttäuschenden Jahr – nicht nur für sein Unternehmen selbst, sondern auch für die gesamte deutsche Venture-Capital-Branche. „Mit dem Jahresabschluss 2016 ist dieses Kapitel nun aber abgeschlossen. Insbesondere ist damit auch die unerfreuliche Entwicklung bei unserem Portfoliounternehmen Auctionata verarbeitet und abgeschlossen.“ Damit spielt er auf das (ehemalige) Online-Auktionshaus Auctionata an, das im Februar 2017 endgültig sein Ende bekannt geben musste – und bereits im Jahr zuvor erheblich gestrauchelt hatte. Dafür rechnet die German StartUps Group für das Geschäftsjahr 2017 mit einem Gewinn und „sieht bei einigen Portfoliounternehmen […] Chancen auf einen erfolgreichen Exit“, so Gerlinger – ohne hierbei, wie üblich, konkrete Namen zu nennen.

Crowdinvestment als lukrative Alternative

Neben einer größeren Holding-Gesellschaft hat sich auch die Möglichkeit eines Crowdinvestments für Kleinanleger oft bewährt, denn es bietet ebenso Anlegern mit geringem Kapital gute Aussichten auf attraktive Renditen. Generell sind alternative Plattformen auch gute Mittel für Gründer, Geld bei Investoren und Kleinanlegern einzusammeln – auch wenn natürlich hierbei der öffentlichkeitswirksame Börsengang wegfällt. Ob nun Crowdfunding oder Crowdinvesting – Kickstarter, Startnext, Companisto & Co. lassen sich bei einer guten, passenden Geschäftsidee perfekt als Einnahmequelle nutzen, bilden jedoch aufgrund ihrer Komplexität ein eigenes Themenfeld.


 

Onlinehändler Magazin 05/2017

Dies ist ein Auszug aus dem Artikel „'Going Public': Vom vagen Konzept zum prestigeträchtigen IPO“. Den vollständigen Beitrag finden Sie in der Mai-Ausgabe unseres Onlinehändler Magazins. Darin wird im weiteren Verlauf auch anhand der Beispiele von Windeln.de sowie Trivago gezeigt, wie der jeweilige Gang an die Börse verlief. 

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