Payment-Studie

Die Deutschen kommen nicht vom Bargeld weg

Veröffentlicht: 13.09.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 13.09.2023
digitale Bezahlung

Das Bargeld bleibt das liebste Zahlungsmittel der Deutschen. Zwar bezahlen immer mehr Deutsche elektronisch, also mit Kredit-, Debitkarte oder Smartphone, doch im europäischen Vergleich muss sich Deutschland trotz steigender Nutzung mit einem Platz im hinteren Mittelfeld begnügen. Das geht aus dem Global Payments Report 2023 der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) hervor, wie die Tagesschau meldet. 2022 nutzten deutsche Bürger:innen im Schnitt 284 mal Kartenzahlung oder die kontaktlose Bezahlung per Smartphone – im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Plus von fünf Prozent.

Im Vergleich von 17 europäischen Ländern landet Deutschland damit aber nur auf dem zwölften Platz. Österreich (durchschnittlich 247 digitale Transaktionen pro Person), Italien (186) oder Malta (180) sind noch verhaltener bei digitalen Zahlungsmethoden. „Für die Deutschen ist Bargeld nach wie vor ein wichtiges Zahlungsmittel, hier ist für elektronische Transaktionen also noch viel Luft nach oben“, so Markus Ampenberger, Experte für Zahlungsverkehr und Co-Autor der Studie. Der Digitalverband Bitkom sieht immerhin eine Entwicklung hin zum bargeldlosen Bezahlen, vor allem seit der Corona-Pandemie. Aber: 60 Prozent der Transaktionen in Deutschland werden noch mit Bargeld abgewickelt.

Norwegen vor Dänemark und Luxemburg

Andere Länder sind da schon einige Schritte weiter. Der BCG-Studie zufolge liegt Norwegen mit 708 digitalen Transaktionen pro Kopf – also zweieinhalb Mal so viele wie in Deutschland – im europäischen Vergleich unangefochten an der Spitze. Dahinter folgen Dänemark mit 610 Transaktionen und Luxemburg mit 598. Die Zahlen steigen europaweit und das freut die Anbieter entsprechender Zahlungsmethoden: Die weltweiten Erträge der Anbieter seien BCG zufolge in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um 8,3 Prozent auf 1,6 Billionen Dollar gestiegen.

 

„Warnsignal für die Payments-Branche“

Allerdings gehen die Studienautoren davon aus, dass sich das Wachstum in den kommenden Jahren deutlich abschwächen wird. Konkret rechnet BCG mit einer jährlichen Steigerungsrate von 6,2 Prozent, bis 2027 weltweit etwa 2,2 Billionen Dollar erreicht würden. Dies sei ein „deutliches Warnsignal für die Payments-Branche“, so Ampenberger. Als Hauptgrund macht er die zu erwartende Verlagerung des Massenzahlungsverkehrs von Karten auf Konto-zu-Konto-Transaktionen aus. In den vergangenen Jahren hätten börsennotierte Payment-Unternehmen bereits mit sinkenden Aktienrenditen zu kämpfen gehabt. Die Ausnahmen: Visa und Mastercard. Sie profitieren nach wie vor davon, dass sie an jeder Transaktion mit ihren Kreditkarten mitverdienen.

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