PayPal-Forscher: Kauf-Betrug weiter verbreitet als angenommen

Veröffentlicht: 23.02.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 22.02.2016

Betrügerische Kunden sind ein großes Ärgernis für Online-Händler. Eine aktuelle Forschungsarbeit von ehemaligen PayPal-Mitarbeitern zeigt, dass vor allem bei sogenannten „Schwindel-Käufen“ die Hemmschwelle sehr niedrig ist.

Online-Diebstahl

(Bildquelle Online-Betrug: David Evison via Shutterstock)

Die sogenannten Schwindel-Käufe (Liar Buyer Fraud) sind ein weit verbreitetes, aber kaum bekanntes, Phänomen. Das Prinzip dahinter: Kunden kaufen Ware und erhalten diese auch, melden aber anschließend dem Händler, dass die Lieferung niemals zugestellt wurde – und pochen auf eine Rückerstattung des Geldes.

Diese Art des Betrugs wurde in der aktuellen Forschungsarbeit „Liar Buyer Fraud and How to Curb It“ (Schwindel-Kauf-Betrug und wie man ihn eindämmt) eingehend behandelt. Bei den Autoren der Arbeit handelt es sich um die ehemaligen PayPal-Mitarbeiter Markus Jakobsson, Hossein Siadati und Mayank Dhiman.

Anonymität treibt Menschen zum Betrug

Die Forscher schätzen diese Art des Betrugs als „temporäre schlechtes Urteil von ansonsten ehrlichen Menschen“ ein. Das bedeutet, dass Schwindel-Käufe nicht systematisch von Betrügern durchgeführt werden. Es wird vermutet, dass diese Käufe als Reaktion auf den eigenen Geldverlust bei einem Betrugsfall durchgeführt werden - ein Teufelskreis also, der sich selbst aufrechterhält. Die Ausmaße dieser Betrugsart sind nicht zu verachten: Rund ein Viertel aller Verluste durch Internet-Betrug sollen durch Schwindel-Käufe entstehen.

Doch wie kann man das Problem lösen? Eine Möglichkeit ist offenbar, den Schwindel-Käufern den Umhang der Anonymität zu nehmen: „Wir haben herausgefunden, dass wenn man Nutzern bei der Einreichung einer Beschwerde anzeigt, dass (1) ihr Computer erkannt wird und (2) ihr Aufenthaltsort bekannt ist, die Bereitschaft falsche Forderungen zu stellen drastisch sinkt“, so die Forscher. „Wir denken, dass der Grund für diese Abnahme darin liegt, dass die Schwindler-in-spe den Mangel an Anonymität erkennen, wenn sie entscheiden, ob sie eine betrügerische Aktion durchführen sollen.“

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