Ikea geht gegen Fangemeinde vor

Veröffentlicht: 16.06.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 16.06.2014

Ikea geht rechtlich gegen Ikeafans vor, die seit Jahren Ikea-Möbel "hacken". Im Internet formieren sich erste Kritiker, im schlimmsten Fall droht Ikea nun ein Shitstorm.

Ikea macht sich mit seiner Aktion keine Freunde im Netz.

(Bildquelle Ikea: Oleg Golovnev / Shutterstock.com)

Das schwedische Möbelhaus Ikea geht gegen eine Bloggerin vor und zwingt diese zur faktischen Schließung ihrer Webseite. Obwohl es den Blog Ikeahackers.net seit mehr als acht Jahren gibt und dahinter eine große Fangemeinschaft angewachsen ist, sieht Ikea jetzt seine Markenrechte verletzt. Der drastische Schritt durch Ikea stößt im Netz bereits auf Proteste und könnte zu einem Shitstorm führen.

Ikea wollte Rechte an Blog kostenlos bekommen

Ikeahackers.net betreut seit jeher all jene, die Ikea-Möbel „hacken“, also umgestalten oder verändern möchten und gibt Anleitungen dazu. Eigentlich dürfte das im Sinne von Ikea sein, denn die Bloggerin Jules Yap macht auf diesem Wege mit Ikeahackers.net eigentlich Werbung für Ikea. Auch verkauft sie selbst keine Produkte, sie finanziert lediglich ihre Seite mit Werbeanzeigen.

Doch wie Yap in einem Blogeintrag selbst berichtet, bekam sie vor einigen Monaten Post von Ikea. Über einen Anwalt forderte das Unternehmen die Bloggerin auf, die Domain freiwillig an das Möbelhaus zu übertragen, ansonsten würde Ikea mit rechtlichen Schritten vorgehen. Jules Yap hat es nach eigenen Angaben zwar erreicht, dass sie ihren Blog behalten darf, allerdings nur unter der Bedingung kein Geld damit zu verdienen.

„Ich habe kein Geld, um rechtlich gegen ein so großes Unternehmen vorzugehen“, schreibt Jules Yap. Sie verstehe es, dass Ikea ihre Marke zu verteidigen versucht, aber sie stehe auf der Seite des Unternehmens. „Konnten sie nicht mit mir als Person sprechen, ohne gleich ein anwaltliches Schreiben zu schicken?“, fragt Yap in ihrem Blog.

Im Internet formiert sich erste Kritik gegen Ikea

Ikea riskiert mit dieser Aktion jetzt Kritik von der Möbel-Hacker-Community und von Internetnutzern im Allgemeinen. Auf den Facebook-Seiten des Unternehmens finden sich bereits erste kritische Kommentare zum Vorgehen von Ikea und auch auf Twitter kritisieren die ersten Nutzer das Unternehmen. So sieht zum Beispiel Nic Hodges auf Twitter in der Aktion von Twitter ein Fallbeispiel für falsches Verhalten im Internet:

Jules Yap hat jetzt bis zum 23. Juni 2014 Zeit, auf alle Einnahmen – primär also alle Werbeanzeigen – ihres Blogs zu verzichten und sich zudem eine neue Webadresse einzurichten. Ein besonders hartes Los für Jules Yap, da sie inzwischen den Blog in Vollzeit betreibt und davon lebt.

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