Der frühe Vogel

Digital Services Act: Amazon will keine „sehr große Online-Plattform“ sein

Veröffentlicht: 29.09.2023 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.09.2023
Amazon-Logo auf einem Smartphone

Der frühe Vogel – der Branchennews-Überblick am Morgen:
Amazon wehrt sich gegen Vorgaben des Digital Services Acts
Die Schwarz-Gruppe stellt ihre Tech-Sparte neu auf
 Künstliche Intelligenz wird für den Online-Handel immer wichtiger

Sehr große Online-Plattformen müssen nach dem Digital Services Act (DSA) der EU ein Online-Verzeichnis angezeigter Werbung führen, das Einblicke in Auftraggeber und Zielgruppen gewährt. Im April hatten die EU-Kartellbehörden 19 Online-Plattformen als „sehr große Online-Plattform“ eingestuft – und anderem auch Amazon. Dagegen will sich der US-Konzern zur Wehr setzen und hat nun einen ersten Sieg vor dem EU-Gerichtshof errungen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete, habe der Präsident des EU-Gerichtshofs die Entscheidung der Europäischen Kommission vom April teilweise ausgesetzt. Amazon muss damit keine detaillierte Datenbank der eingehenden Anzeigen veröffentlichen, die den Inhalt, den Markennamen bzw. den Betreff, sowie die Person, die für die Anzeige bezahlt hat, beinhaltet. Gleichzeitig stellten die Richter in ihrem Urteil vom 27. September klar, dass die Gewährung der beantragten einstweiligen Maßnahmen „nicht mehr als die Aufrechterhaltung des Status Quo für einen begrenzten Zeitraum“ bedeuten. 

Amazon hatte zudem auch gefordert, die Verpflichtung, Nutzern eine Option für seine Empfehlungsdienste bereitzustellen, die nicht auf Profilerstellung basiert, auszusetzen. Dem stimmte das Gericht nicht zu.

Trotzdem zeigte sich der US-Konzern über die einstweilige Verfügung erfreut, berichtet Heise Online. Sie sei ein „wichtiger erster Schritt, der unsere allgemeine Position stützt, dass Amazon nicht der Beschreibung einer ‚sehr großen Online-Plattform‘ gemäß dem DSA entspricht und daher nicht als solche bezeichnet werden sollte“. Amazons Anfechtung der Einstufung läuft derweil weiter. 

Die Schwarz-Gruppe stellt ihre Techsparte neu auf

Die Lidl- und Kaufland-Mutter Schwarz hat am Donnerstag mitgeteilt, interne Umstrukturierungen vorzunehmen und seine IT- und Digital-Expertise in einer neuen Sparte namens „Schwarz Digits“ zu bündeln. Wie Business Insider schreibt, sei es „der logische nächste Schritt“ in der Entwicklung zum Technologie-Konzern. Die Erfolge von Stackit und XM Cyber hätten der Schwarz Gruppe verdeutlicht, dass der Aufbau einer eigenen Sparte nötig sei, betonte Rolf Schumann, ehemaliger Digitalchef von Schwarz und jetzt Co-CEO von Schwarz Digits. 

Online-Händler:innen sehen KI auf dem Vormarsch

Bereits zum sechsten Mal haben das Management Centre Innsbruck (MCI) und die School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Online-Händler:innen in Österreich und der Schweiz zu ihrem Geschäft befragt. Erstmals spielte dabei auch das Thema künstliche Intelligenz eine Rolle. Dabei zeigt sich laut Fashion United, dass die Befragten vor allem ChatGPT inzwischen vermehrt einsetzen – vor allem für die Text- und Grafikerstellung im Online-Shop. Zudem spiele KI eine Rolle bei der Steuerung, Analyse und Optimierung von Werbekampagnen.

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