Kurznachrichtendienst von Meta

Startet Threads noch diesen Dezember in Deutschland?

Veröffentlicht: 01.12.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 01.12.2023
Threads App auf Smartphone

Im Sommer 2023 ging Metas neues soziales Netzwerk Threads an den Start. Die Plattform sollte das Vakuum füllen, welches Musks Machenschaften bei X / Twitter hinterließen: ein neuer Kurznachrichtendienst. Doch Nutzer:innen in der EU kamen bisher aufgrund von datenschutzrechtlichen Bedenken nicht in den Genuss. 

Jetzt kündigte Meta aber einen speziellen Modus von, welcher dies ändern soll. Wie Heise unter Berufung auf Insiderberichte des Wallstreet Journal schreibt, soll der Threads-Account dabei weniger direkt mit dem vorhandenen Instagram-Account gekoppelt sein. Zudem können Nutzer:innen die Plattform zum anonymen Lesen von Beiträgen nutzen.

EU-Nutzer:innen bekommen reinen Lese-Modus

Als Threads diesen Sommer startete, hieß es gleich, dass zunächst nur Nutzer:innen in den USA und Großbritannien die Plattform verwenden könnten. Die datenschutztechnischen Regularien der EU machten einen hiesigen Marktstart unmöglich. Neben der DSGVO spielte dabei auch der Digital Markets Act (DMA) eine Rolle. Gemäß diesem dürften zu bestimmten Zwecken gesammelte Daten nicht weiteren Zwecken zukommen. Die direkte Verknüpfung von Threads mit vorhandenen Instagram-Accounts stand hierzu im direkten Konflikt.

Nun stellte Meta also einige Änderungen für den europäischen Markt vor. Die wahrscheinlich größte ist die Möglichkeit, Threads komplett anonym in einer Art Lese-Modus zu nutzen. In diesem könnte man überhaupt keine eigenen Beiträge verfassen, sondern nur bestehende ansehen. Eine Interaktion mit diesen wäre folglich aber auch nicht möglich.

Auch insgesamt hat Meta die EU-Beschränkungen zur Verbesserung des Dienstes genutzt. So können internationale Nutzer:innen wohl mittlerweile ihr bestehendes Threads-Konto wieder löschen, ohne dass dabei gleichzeitig der Instagram-Account gelöscht wird.

 

Verzweifelte Zwischenlösung?

Der reine Lese-Modus könnte für Interessierte zwar eine gute Notlösung darstellen, um sich einen Überblick über die Plattform zu verschaffen. Wirklich Sinn dürfte die Lösung für die meisten jedoch nicht machen. Mit einem rein anonymen Zugang geht schließlich auch ein nicht personalisierter Feed einher. Die Nutzungserfahrung wird also nie die gleiche sein, die auch internationale Nutzer:innen machen können.

Auch für Meta selbst scheint der Umweg nur wenig sinnvoll. Die Plattform finanziert sich letztlich mit Werbeeinnahmen. Ohne ein Tracking lassen sich aber keine gezielten Anzeigen schalten, was die Plattform für Werbekunden in der EU wenig attraktiv wirken lässt.

Alles in allem hat Threads nach einem starken Start relativ schnell wieder an Hype eingebüßt. Derzeit soll es monatlich 100 Millionen aktive Nutzer:innen geben. Möglicherweise ist der aktuelle Schritt ein Versuch, diesen Hype zumindest halbwegs am Leben zu halten, bis eine wirklich brauchbare Lösung für den EU-Markt erarbeitet werden kann. 

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen im Online-Handel informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Ricarda Eichler

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.