Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup

Fachkräftemangel: 4 von 5 Unternehmen können offene Stellen nicht besetzen

Veröffentlicht: 28.03.2023 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 05.04.2023
leeres Büro und leere Schreibtische

Die angespannte Wirtschaftslage hat in zahlreichen Firmen zu Entlassungen geführt. Angesichts dessen mag es zunächst paradox erscheinen, dass die Besetzung offener Stellen vielen Unternehmen massive Schwierigkeiten bereitet: So berichteten fast 4 von 5 Arbeit­gebern weltweit (77 Prozent) von Problemen bei der Besetzung offener Stellen für das Jahr 2023, wie der Personaldienstleisters ManpowerGroup anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Arbeitsmarktbarometers bekannt gab. 

Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres klagten nochmal 2 Prozent der hierzulande vom 2. bis zum 31. Januar befragten 1.020 Unter­nehmen mehr über entsprechende Schwierigkeiten. Das sei ein neuer Rekord: „Damit hat der globale Fach­kräfte­mangel ein 17-Jahres-Hoch erreicht“, meldet das HR-Unternehmen. Aber auch im Vergleich zum Jahr 2010, mit einem Anteil von 31 Prozent, hat sich dieser Wert bereits mehr als verdoppelt. 

Fachkräftemangel trifft hierzulande vor allem kleine Firmen

Für Arbeitssuchende in Deutschland hat sich die Arbeitsmarktsituation somit verbessert. Zwar agieren die hiesigen Betriebe ein wenig verhaltener als im Vorjahreszeitraum, doch noch über ein Drittel (35 Prozent) plant für April bis Juni Neueinstellungen. Der sogenannte Netto-Beschäftigungs­ausblick – also der Anteil der Firmen, die mit einem Beschäftigungs­anstieg rechnen, abzüglich jener, die einen Rückgang erwarten – liegt bei 19 Prozent. Ein Prozentpunkt höher als zu Jahresbeginn und 4 Prozent unterhalb des weltweiten Durchschnitts.

Wer Jobs sucht, wird wohl vor allem in Groß­unter­nehmen (ab 250 Mitarbeitende) fündig. Doch vor allem kleinere Firmen werden weniger Einstellungsperspektiven bieten – was sich beim Rennen um die Talente womöglich nachteilig sein könnte.

Darüber hinaus zeigen sich regionale Unterschiede: Vor allem in München, Berlin und im Osten wollen je rund ein Viertel der Firmen neue Jobs schaffen, im Norden noch ein Fünftel der Firmen. Im Süden sowie in Frankfurt ist die Lage mit 13 bzw. 14 Prozent pessimistischer.

 

IT-Branche lockt mit Flexibilität und höheren Gehältern

Bei Firmen aus dem Bereich Konsum­güter & Dienst­leistungen sind die Einstellungs­absichten zurückhaltend, das gilt auch für den Finanz- und Immobilien-Sektor sowie in der Industrie und Rohstoff-Branche. Stark gesucht und neu eingestellt werden soll indes in den Branchen IT, Gesundheitswesen und Kommunikationsdienste. Auch Transport-, Logistik- und Automobilfirmen suchen neue Leute. 

Vor allem in der IT-Branche ist der Fachkräftemangel auch besonders hoch: 82 Prozent der befragten Firmen hätten Probleme, vakante Stellen zu besetzen. Neben fachlichen Qualifi­kationen fehle es an Softskills. Um dem entgegenzuwirken, wollen Firmen für mehr flexible Arbeitszeit bzw. eine hybride Arbeitsumgebung sorgen. Ein gutes Drittel plant höhere Gehälter. 

„Investitionen in die Aus- und Weiter­bildung sowie in die Vorbereitung auf die Arbeits­plätze von morgen waren noch nie so wichtig wie heute und sollten ganz oben auf der Agenda der Personal­leitung stehen“, empfiehlt Iwona Janas, Country Managerin der ManpowerGroup Deutschland, angesichts der Umfrageergebnisse.

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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