Themenreihe Logistik

Globale Herausforderungen meistern: Die unverzichtbare Rolle der Logistik

Veröffentlicht: 12.03.2024 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 12.03.2024
Verkehrsmittel um die Erde

Dieser Artikel ist Teil unserer Logistik-Themenreihe. In verschiedenen Beiträgen stellen wir zentrale Schwerpunkte wie Hürden innerhalb der Lieferketten, moderne Arbeitszeitmodelle in der Branche, Potenziale künstlicher Intelligenz, rechtliche Absicherung beim Versand oder die Optimierungen von Verpackungen in den Fokus.

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Spätestens die Coronakrise hat gezeigt, dass Verbraucher ohne eine funktionierende Logistik und reibungslose Lieferketten ziemlich schnell und buchstäblich mit leeren Händen dastehen. Nach der Pandemie folgten noch zahlreiche Störungen der Lieferketten, die vor allem durch verschiedene Krisen, Umweltfaktoren und politische Entscheidungen ausgelöst wurden. Der Fachkräftemangel gepaart mit Inflation und steigenden Preisen hat sein Übriges dazu beigetragen, die Logistikbranche in den vergangenen Jahren immer wieder vor große Herausforderungen zu stellen. „Die Qualität der Lieferanten und deren Liefertreue, Agilität und Robustheit gewinnen an Bedeutung, was die Notwendigkeit von Messbarkeit von Partner-Performance unterstreicht“, erklärt Frederic Krahforst, Gründer von TradeLink, einem Start-up, das sich auf Lieferabstimmung rund um die Lagerlogistik konzentriert. „In diesem Kontext ist die Rolle der Logistiker gewachsen: Sie sind nicht mehr nur Erfüllungsgehilfen des Einkaufs, sondern sitzen am Verhandlungstisch, um effiziente Lieferketten zu gestalten. Partnerschaftliches Handeln, sowohl intern als auch extern, wird immer wichtiger.“

Wie schnell die Lieferketten gestört werden können, hat auch der Vorfall im Suez-Kanal gezeigt. Ein einziges Containerschiff hat den weltweiten Handel tagelang fast zum Erliegen gebracht und die Supply-Chain nachhaltig gestört. Dieser Vorfall, gepaart mit den Handelskonflikten verschiedener Länder, hat die Unternehmen ebenfalls dazu veranlasst, ihre Strategien zu überdenken und anzupassen. „Unternehmen fokussieren sich nun verstärkt auf Resourcing und Relocation, um Liefertreue und -qualität zu sichern, statt lediglich Kosten zu minimieren. Daten gewinnen dabei eine enorme Bedeutung. Entlang der Lieferkette und über alle Partner hinweg etablieren Unternehmen Daten-Ökosysteme mit Hilfe von Softwarelösungen, um mit Unsicherheiten effizienter umzugehen und resiliente Lieferketten aufzubauen“, erläutert Frederic Krahforst zu den Änderungen der letzten Jahre.  

Fokus auf die Nachhaltigkeit

Ein entscheidender Faktor, den Firmen sowohl in der Logistik als auch in anderen Branchen kaum noch ignorieren können, sind die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbemühungen. Diese werden vor allem von Kunden immer mehr gefordert. Unternehmen können es sich kaum noch leisten, nicht darauf einzugehen, wollen sie sich im Wettbewerb mit der Konkurrenz einen entscheidenden Vorteil verschaffen und ihre Käuferschaft dauerhaft binden. Doch mit diesem Vorhaben kommen natürlich auch wieder neue Hürden auf die Unternehmen zu. Die Einführung von Regulierungen, wie beispielsweise dem Lieferkettengesetz, bringt umfangreiche Dokumentations- und Nachweispflichten mit sich, die es zu erfüllen gilt, was häufig mit bürokratischem Aufwand verbunden ist. Hier müssen Firmen innovative Lösungen finden, um genau diese Hürden und Herausforderungen zu überwinden und nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsmodelle integrieren zu können.

Fachkräftemangel und Generationswechsel

Der Fachkräftemangel in der Logistikbranche hat sich in den letzten Jahren immer weiter verschlimmert. Während immer mehr Angestellte der geburtenstarken Boomer-Generation in Rente gehen, tritt die jüngere Generation auf den Arbeitsmarkt, deren Prioritäten und Vorstellungen einer ausgeglichenen Work-Life-Balance allerdings deutlich von denen der älteren Arbeitnehmer abweichen. Immer mehr Beschäftigte entdecken das Teilzeit-Modell für sich, die Themen Benefits und flexible Arbeitszeiten dürfen von Unternehmen nicht mehr nur stiefmütterlich behandelt werden, wenn sie gute Mitarbeiter gewinnen und halten wollen. 

„Wir beobachten, dass viele unserer Kunden sehr aktiv darin sind, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen und die Planbarkeit sowie Verlässlichkeit des Arbeitsalltags zu erhöhen. Zahlreiche Maßnahmen zur Stärkung der Arbeitgebermarke werden nicht nur konzipiert, sondern auch im Alltag umgesetzt“, bestätigt auch der TradeLink-Gründer. „Ein wesentlicher Hebel zur Bewältigung des Fachkräftemangels liegt in der Digitalisierung, die als Effizienztreiber fungiert und Personalkosten um bis zu 25 Prozent reduzieren kann. Zudem verbessert der Einsatz von Software die Planbarkeit und das Mitarbeitererlebnis, insbesondere im Lager und an den Rampen.“

 

Auch die Thematik der 4-Tage-Woche wird in der heutigen Arbeitswelt immer populärer. Nach dem durchschlagenden Erfolg in Großbritannien testen nun auch in Deutschland über 40 Firmen seit Februar die 4-Tage-Woche. Ob sich dieses Modell allerdings auch in der Logistikbranche umsetzen lässt, ist schwer zu beurteilen. Bisher haben sich nur wenige Firmen aus der Branche an dieses Arbeitszeitmodell herangetraut. Dies war mal mehr, mal weniger von Erfolg gekrönt. Ausführlich mit der 4-Tage-Woche in der Logistikbranche haben wir uns in diesem Beitrag auseinandergesetzt

Auch wenn es mit der Umsetzbarkeit in einigen Bereichen schwer werden könnte, sind Firmen doch gut beraten, ihren Angestellten ein angenehmes Arbeitsumfeld mit möglichst flexiblen Modellen anzubieten. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen Unternehmen auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingehen und diese wollen in der heutigen Zeit vor allem eins: eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit. 

Die Herausforderungen der Zukunft

Wie aber wird es in den kommenden Jahren in der Branche weitergehen? Die Zukunft der Logistik steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die von technologischen Entwicklungen bis hin zu Umweltfragen reichen. In den kommenden Jahren wird die Branche vor der Aufgabe stehen, innovative Lösungen zu finden, um effiziente und nachhaltige Lieferketten zu gewährleisten. „Die größte Herausforderung in der globalen Logistik wird darin bestehen, Logistik fair und partnerschaftlich entlang der Lieferkette zu denken. Dies erfordert die Automatisierung und Standardisierung von Prozessen mit Hilfe von Software sowie die transparente Vernetzung von Akteuren entlang der Lieferkette über alle Ebenen hinweg“, fasst Frederic Krahforst von TradeLink die Problematik der Zukunft zusammen.

Ein Schlüsselaspekt ist außerdem die fortschreitende Digitalisierung. Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain werden eine zunehmend zentrale Rolle spielen. Die Integration dieser Technologien ermöglicht eine Echtzeitüberwachung von Waren, optimierte Routenplanung und effizientes Lagermanagement. Dabei wird die Automatisierung von Prozessen, von autonomen Lieferfahrzeugen bis hin zu Robotern in Lagerhäusern, einen entscheidenden Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten, wenn sich Unternehmen dieser Technologien annehmen und diesen offen gegenüberstehen.

Wie bereits angesprochen, wird auch die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen in Zukunft eine wichtige Herausforderung für die Logistikbranche darstellen. Der Druck, CO2-Emissionen zu reduzieren und nachhaltigere Transportmittel einzusetzen, wird zunehmen. Elektrifizierte Fahrzeuge, alternative Kraftstoffe und innovative Verpackungslösungen werden daher in den Fokus rücken. Unternehmen werden gezwungen sein, ihre Lieferketten zu optimieren und nachhaltige Praktiken zu implementieren, um den wachsenden Umweltanforderungen gerecht zu werden und damit auch den Wünschen der Kunden nachzukommen.

Ein weiterer Aspekt, der die Branche prägen wird, sind die Globalisierung und die damit verbundenen geopolitischen Herausforderungen. Handelskonflikte, politische Unsicherheiten und die Auswirkungen von Pandemien haben die Logistik bereits in den letzten Jahren stark beeinflusst und werden dies auch in Zukunft tun. Flexibilität und die Fähigkeit, sich an sich verändernde globale Rahmenbedingungen anzupassen, werden zu entscheidenden Erfolgsfaktoren.

Insgesamt steht die Logistikbranche vor anspruchsvollen Zeiten. Unternehmen, die in innovative Technologien investieren, umweltbewusste Lösungen implementieren und flexibel auf geopolitische Entwicklungen reagieren können, werden die besten Chancen haben, die zukünftigen Herausforderungen erfolgreich zu meistern und eine nachhaltige Logistiklandschaft zu gestalten.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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