Signa-Aufspaltung

Millionendeal: Signa verkauft Retail-Media-Tochter

Veröffentlicht: 24.04.2024 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 24.04.2024
Beschmierte Fassage eines Signa-Gebäudes

Die verschiedenen Unternehmungen der Signa-Gruppe von René Benko gerieten in den letzten Jahren zunehmend in Schieflage. Nach diversen Unternehmensinsolvenzen meldete Benko im März auch als Privatunternehmer die Insolvenz an. Doch nicht alles im Imperium läuft schlecht: Die auf Retail Media spezialisierte Laya Group konnte 2023 laut Business Insider einen Umsatz von 27 Millionen Euro generieren. 

Von diesem offenbar gut laufenden Geschäft möchte jetzt Serviceplan profitieren. Die Kommunikationsgruppe, zu der unter anderem die Medienagentur Mediaplus gehört, kaufte Laya jetzt für einen nicht weiter spezifizierten „mehrstelligen Millionenbetrag“ auf. 

Retail Media lebt von Daten – und die liefert Laya

Die Serviceplan-Gruppe gilt als größte inhabergeführte Werbeagentur Deutschlands. Laut einem Ranking bei Statista lag Serviceplan 2022 mit einem Bruttogewinn von 507 Millionen Euro deutlich vor der vor allem durch mediales Aufsehen bekannten Agentur Jung von Matt (vgl.: 102 Millionen Euro Bruttogewinn 2022). Zu den Kunden der Gruppe gehören Großkonzerne wie die Lufthansa, Ferrero oder O2. 

Doch der Bereich der Retail Media lebt vor allem von Daten und in dem Segment soll die Signa-Tochter Laya mit mehr als 22 Millionen Kundendaten der größte unabhängige Spezialist sein. Bereits im Februar beantragte man daher die Übernahme vor dem Bundeskartellamt, was nunmehr genehmigt wurde. Für Serviceplan stellt die Übernahme eine Großinvestition dar, aber wie Matthias Brüll, CEO der Serviceplan Agentur Mediaplus, in einer Unternehmensankündigung anmerkt, ebenso „eine tiefgreifende strukturelle Erweiterung unseres Geschäftsmodells, das weit über Agenturdienstleistungen hinausgeht“.

 

Wo geht das Geld nun hin?

Die zahlreichen Insolvenzen der Signa-Gruppe haben vor allem auch zahlreiche Gläubiger:innen auf den Plan gerufen. Wie der beauftragte Insolvenzverwalter Norbert Abel im Februar verlauten ließ, belief sich die Forderungssumme allein der Immobilien-Unternehmungen zu dem Zeitpunkt auf rund 8,5 Milliarden Euro. Diese Summe verteilt sich über die beiden Unternehmensgruppen Signa Prime Selection AG (6,3 Milliarden) sowie Signa Development Selection (2,2 Milliarden Euro).  

Hinzu kämen die Forderungen aus dem Retail-Bereich, welche zusätzliche 8,6 Milliarden Euro ausmachten. Und das war der Stand im Februar – der Eingang weiterer Forderungen seither wurde erwartet. Für die betreffenden Gläubiger:innen stellt der Millionen-Deal über die Laya-Group folglich nur einen kleinen Gewinn dar.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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