Trolle: Algorithmus soll gegen die Flut der Schimpfer helfen

Veröffentlicht: 30.10.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 30.10.2014

Es gibt Menschen, die scheinen Spaß daran zu haben, tagtäglich das Internet zu durchwühlen – auf der Suche nach Dingen oder anderen Nutzern, über die sie herziehen können. Und meist dauert die Suche auch nicht lange, denn es findet sich immer irgendwas, das dem Gespött und den Beschimpfungen dieser Menschen anheimfällt. Doch nun arbeiten Experten an einem neuen Algorithmus, der die sogenannten Trolle zum Schweigen bringen soll.

garstiger Troll

(Bildquelle Troll: Albert Ziganshin via Shutterstock)

Trolle: Vom mythischen Wesen zum garstigen Internet-Bewohner

Manche Wesen scheinen Ewigkeiten zu überdauern: In einigen Glaubenssystemen existieren riesige Trolle, die vor Äonen die Welt bevölkerten und die Menschen in Angst und Schrecken versetzten. In ihrem einfachen und brutalen Wesen war die Zerstörung fast alles, was sie prägte. Auch heute noch gibt es ähnlich plumpe Gestalten, die ihrer Brutalität auf eine andere Art und Weise Ausdruck verleihen und diese rein verbal äußern: Online-Trolle.

Obwohl sie keine Dörfer niedermetzeln und ganze Landstriche verwüsten können sie ähnlich viel Schaden anrichten wie ihre mythischen Namensvettern – nur eben nicht in der realen Welt, sondern auf digitaler Ebene. Sie „überfallen“ Foren und Nachrichtenportale, Web-Shops und sonstige Online-Präsenzen, um dort ihrem Unmut Raum zu geben und haltlos zu pöbeln, zu wüten und zu toben.

Mit einem „Hate-Score“ gegen Online-Trolle

Weil solche Verhaltensweisen jedoch nicht nur nervig sind, sondern in extremen Fällen auch reale Gefahren bergen, soll nun gegen die Schimpfer vorgegangen werden. Einige Portale sahen sich in der Vergangenheit bereits gezwungen, ihre Kommentarfunktion auszustellen. Doch dieser Schritt hält die garstigen Trolle natürlich nicht auf – sie ziehen einfach weiter, um sich andere Opfer zu suchen. Aus diesem Grund sollen künftig radikalere Maßnahmen ergriffen werden.

Wie die FAZ berichtet, arbeitet Kevin McAlear an einem neuen Algorithmus, dessen Aufgabe es ist, Trolle zu enttarnen: „Das Internet wird überschwemmt von Trollen, die mit Hass gefüllt sind. Es ist Zeit, dass wir sie bloßstellen und zurechtweisen“, kommentiert der Online-Experte. Dazu hat er in einer laufenden Testphase ein Tool gestartet, das jedem Nutzer einen „Hater Score“ (also eine Art „Hass-Bewertung“) zuteilt. Dieser ergibt sich aus jener Zeit, die ein User damit verbringt, Hass im Internet zu verbreiten.

Algorithmus könnte Trolle aus Netzwerken verbannen

Alles in allem fungiert das „Hater News“-Tool also als Troll-Enttarnungs-System, das die letzten 50 Kommentare eines Users durchforstet und dabei prüft, ob diese beleidigende oder fragwürdige Inhalte besitzen. Grundlage der Analyse ist nicht nur eine Sprachanalyse-Software, sondern auch Mathematik.

Gerade für soziale Medien wie Facebook oder Twitter würde sich ein entsprechendes Tool wirklich lohnen. Schließlich haben sich die Netzwerke zum Paradies für Online-Trolle gemausert, in dem sie ihrer garstigen Beschäftigung (hoffentlich nicht mehr lange) ungehindert nachkommen können.

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