Koomio: ''Der Handel muss da sein, wo der Kunde einkaufen will.''

Veröffentlicht: 23.04.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 23.04.2015

Wie entwickelt sich der Markt? Welche Möglichkeiten sollten Einzelhändler nutzen, um weiter wettbewerbsfähig zu sein? Wir haben mit Thomas Henz, Geschäftsführer der Plattform koomio, gesprochen – ein erfrischend lockeres Interview.

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© Koomio

OnlinehändlerNews: Über Ihre Seite können Kunden lokale Geschäfte und deren Sortimente im Internet finden. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Verbindung zwischen online und stationär geworden?

Thomas Henz: Wie „wichtig“ auch immer: Das Wort lässt in allen Steigerungsformen immer noch Spielraum für „Mache ich trotzdem nicht!“ Aber: Die Verbindung zwischen online und stationär ist für Händler und Dienstleister alternativlos. Die „Großen“ legen da schon gut vor, aber gerade die kleineren und mittelgroßen Geschäfte brauchen Partner und Möglichkeiten, diese Brücke auch effektiv zu bauen. Dabei helfen wir mit unserer Plattform koomio oder auch gerne beratend.

In den vergangenen Jahren wurde vom Kampf zwischen dem Online-Handel und dem Stationärgeschäft gesprochen. Einige sprachen sogar vom Tod des Einzelhandels. Inzwischen hat sich dieses Bild geändert. Welche Vorteile können beide Seiten aus einer Verbindung ziehen?

Dass der Einzelhandel „sterben“ würde, ist schon immer eine aus diversen dramaturgischen Gründen überzogene Formulierung für „sich ändern“ gewesen.

Natürlich sorgt die Digitalisierung dafür, dass die Käufer den bequemeren Weg des Klicks gehen können, anstatt sich erst in der Stadt umzuschauen, ob und wo es ein Wunschprodukt zu kaufen gibt. Aber der Mensch reagiert auf jede Herausforderung – so auch auf diesen Wandel. All die fantastischen Ideen zur Verknüpfung von On- und Offline, die in den letzten Jahren entstanden sind, sprechen da für sich.

Es wird viel ausprobiert, beobachtet, gelernt, angewendet: Diejenigen mit Online-Fokus versuchen, ihre erfolgreich erprobten Konzepte von Kundentracking und -bindung auf die Straße zu bringen. Und das Offline-Geschäft fragt sich, wie man Beratung und Kundennähe online abbilden kann.

Die Verknüpfung beider Welten wird spannend bleiben und ich hoffe, wir können das ganze Multi-Channel, Omni-Channel, Cross-Channel, SoMoLo und PiPaPo so schnell wie möglich hinter uns lassen und einfach vom „Geschäft“ sprechen, bei dem es keine Rolle mehr spielt, wo und wie irgendetwas gekauft wurde. Im Übrigen unterstreichen wir das damit, dass bei koomio zusätzlich zur stationären Verfügbarkeit jederzeit der Online-Shop verlinkt werden kann, denn am Ende ist es egal, wo und wann der Kunde kauft – Hauptsache er tut es beim Händler.

Und um unseren lokalen Fokus noch stärker herauszuheben, arbeitet koomio jetzt auch mit den Johannitern zusammen und spendet einen Teil der Einnahmen an regionale Projekte.

Wie wird sich der Handel insgesamt in den nächsten Monaten oder Jahren Ihrer Meinung nach verändern? Welche Umbrüche kommen auf Händler und Kunden zu?

Ein Umbruch ist definiert als „tiefgreifender Wandel einer bestehenden Ordnung“. Das impliziert dramatische Änderungen. Davon ausgehend werden die größten Umbrüche auf Händlerseite passieren müssen, denn die haben sich ganz schnell auf die neuen Verhaltensmöglichkeiten ihrer

Kunden einzustellen und ihre Waren überall abruf- und einkaufbar zu machen.

Beim Kunden passiert in diesem Sinne nichts Tiefgreifendes, der macht einfach weiter, was er immer gemacht hat, nur mit neuen Mitteln, die er sich selbst aussuchen kann: „Oh, ich habe ja jetzt ein Smartphone – lass' mich doch mal schauen, ob ich damit auch sehen kann, ob ich das iPhone 6 oder die coole Glitzerhose auch in der Nähe kaufen kann, um morgen Abend bei der Party toll auszusehen!“

Man sieht ja bei Beacons oder Mobile Payment sehr gut, dass der Kunde sich da keinem vermeintlichen „Umbruch“ unterwirft. Würde ihm in der Stadt alle fünf Meter jemand ein Sonderangebot ins Gesicht brüllen oder der analoge Bezahlvorgang aus irgendeinem Grund auf einmal fünfmal länger dauern, dreht der sich um, geht woanders hin und denkt sich „Mach Du Deinen Umbruch mal ohne mich“.

Können Stationär-Händler es sich heute überhaupt noch leisten, keine Internet-Präsenz zu haben?

Nein.

Wie schwierig ist es, lokale Einzelhändler davon zu überzeugen, dass sie eine Präsenz im Internet aufbauen müssen?

Das kommt ganz auf die Größe des Geschäfts und den Grad der bestehenden Online-Affinität an. Mal ist das einfach, mal unfassbar schwierig. Schauen Sie sich mein Foto an – ich habe mir im letzten Jahr viele Haare gerauft. Aber jedes einzelne war es wert, wenn sich am Ende auch der kleinste Laden bei koomio anmeldet.

Wie hoch ist der Aufwand für die Händler, bei koomio vertreten zu sein?

So gering, wie es nur sein kann: Einfach den Händlerbereich bei koomio.com besuchen, das Geschäft (egal welcher Branche) kostenlos eintragen, Sortiment und Marken eigenständig konfigurieren und fertig. Das dauert fünf Minuten und wird jeden Tag von etlichen neuen Geschäften getan.

Dazu stellen wir aktuell im Elektronik-Bereich über 250.000 Artikel-Stammdaten zur Verfügung, sodass man hier ein Angebot mitsamt Verfügbarkeit in 30 Sekunden einstellen kann. Dazu ist nicht einmal ein Warenwirtschaftssystem notwendig.

Und wenn es per automatischer Anbindung sein darf: Einfach anrufen und wir kriegen das ganz unkompliziert zusammen hin.

Welche entscheidenden Verhaltensweisen können Sie heute bei der Kundschaft beobachten? Wie muss der Handel auf dieses Verhalten reagieren?

„OK Google, hey Siri – samsung galaxy s6 in köln kaufen“...

Der Handel muss da sein, wenn der Kunde einkaufen will – egal wo! Das Sortiment so oft wie möglich online bringen und alle relevanten Kanäle mit seinen Geschäftsinformationen bespielen.

 

Thomas Henz
© Koomio

 

Über koomio

Thomas Henz ist Gründer und Geschäftsführer von koomio.

Die Plattform entstand im Jahr 2012 und hat es sich zum Ziel gesetzt, den Einzelhandel auch online für die Kudnen verfügbar zu machen. So können Kunden im Internet auch Angebote in ihrer Nähe entdecken. Dabei spielt es keine Rolle, um es sich um eine landesweite Kette, mittelständischen Betrieb oder inhabergeführten Einzelhändler handelt.

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