Themenreihe Marktplätze

Wie Marktplätze bei der Expansion ins Ausland helfen

Veröffentlicht: 13.10.2023 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.11.2023
Pins auf einer Europa-Karte

Dieser Artikel ist Teil unserer Marktplatz-Themenreihe: Diese beleuchtet in verschiedenen Beiträgen nicht nur wichtige Zahlen und Fakten von Amazon, Ebay und Co., sondern stellt Händlerinnen und Händlern auch Tipps rund um Marketing, Anzeigen, SEO oder Internationalisierung auf Marktplätzen bereit. Außerdem finden sich Erfahrungsberichte und Interviews zu spezifischen Online-Plattformen wie Temu, Wish und Shein.
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Der grenzüberschreitende Online-Handel ist ein verlockendes Ziel für zahlreiche Händler:innen, da hier ein enormes Umsatzpotenzial liegt. Nach Schätzungen von Polaris Market Research soll der Cross-border B2C-E-Commerce weltweit bis 2030 eine Marktgröße von gut fünf Billionen US-Dollar erreichen. Durch den Verkauf über die Grenzen des eigenen Heimatlandes hinweg können Händler:innen ihre Zielgruppe je nach Produktgruppe enorm erweitern und weitere Umsatzquellen erschließen.

Grenzüberschreitender Einkauf ist längst die Norm

Die Kundschaft scheut sich zeitgleich nicht vor dem Einkauf bei Online-Shops aus anderen Ländern: Einer Erhebung von Eurostat zufolge haben beispielsweise 56,5 Prozent der Iren im Jahr 2022 grenzüberschreitend eingekauft, gefolgt von Luxemburg (55,57 %), Malta (51,77 %), Österreich (42,24 %) und Belgien (41,64 %). Der häufigste Grund für den Einkauf im Ausland ist dabei, dass die Produkte, die Marken oder die Website im eigenen Land nicht verfügbar sind. Sieben von zehn Online-Shoppern geben das als Grund für ihren grenzüberschreitenden Kauf an. 40 Prozent der Online-Kund:innen sagen zudem, dass sie international nach besseren Angeboten suchen. 

Marktplätze sind wesentliche Treiber dieser Entwicklung und werden besonders häufig für den Einkauf bei ausländischen Händler:innen genutzt, wie der Statista-Report zum Cross-border-E-Commerce zeigt. Bei der Frage nach den weltweit beliebtesten Online-Shops für den internationalen Einkauf lag Amazon im Jahr 2022 mit 27 Prozent auf dem ersten Platz. Darauf folgten Alibaba/AliExpress mit 17 Prozent, Ebay mit 9 Prozent und Shein mit 6 Prozent.

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Amazon und Ebay: Die logische Anlaufstelle

Für Händler:innen aus dem deutschsprachigen Raum dürften die beiden US-amerikanischen Platzhirsche Amazon und Ebay eine logische erste Anlaufstelle sein: Die beiden Konzerne betreiben weltweit mehrere lokalisierte Online-Marktplätze und bieten vor allem im europäischen Raum eine gute Marktdurchsetzung. Das bedeutet eine enorme Reichweite für die Händler:innen und für die Online-Kundschaft sind sie ein vertrauter Anlaufpunkt für den Einkauf. 

Amazon betreibt beispielsweise weltweit 19 verschiedene Plattformen, 8 davon allein in Europa. Kund:innen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden, Spanien und Polen können auf lokalisierte Marktplätze des US-Konzerns zugreifen. Das Marktplatz-Netzwerk und das FBA-Programm nutzt Amazon derweil, um gezielt die Internationalisierungen seiner Verkäufer:innen zu fördern. Ebay verfügt ebenfalls über ein riesiges internationales Marktplatz-Netzwerk mit insgesamt 26 Plattformen, davon 11 allein in Europa. Auch hier wird der internationale Verkauf gefördert: Deutschen Händler:innen bietet Ebay beispielsweise einen Service für Sofortübersetzungen in Französisch, Italienisch und Spanisch an, um Produkte leichter an die Kundschaft in diesen Ländern verkaufen zu können. 

Es müssen nicht immer die Platzhirsche sein

Es müssen aber nicht unbedingt die beiden Platzhirsche sein: Kaufland bietet mit dem Kaufland Global Marketplace ebenfalls die Möglichkeit, mit nur einer Registrierung auf drei Online-Plattformen zu verkaufen. So können Händler:innen relativ einfach nach Tschechien und in die Slowakei expandieren. Auch Kaufland ermöglicht dabei eine kostenfreie Produktdaten-Übersetzung und eine Zahlungsabwicklung in der jeweiligen Landeswährung. Derartige Maßnahmen helfen, das Vertrauen der potenziellen Kund:innen zu gewinnen und so die Absatzwahrscheinlichkeit zu erhöhen. 

In Mittel- und Osteuropa will sich derweil auch der polnische Marktplatz Allegro* als attraktive Alternative zu Amazon und Ebay positionieren und deutsche Händler:innen für sich gewinnen. Seit Mai 2022 bietet Allegro seine Waren auch in englischer Sprache an und erlaubt die Zahlung in Euro. Konzernchef Francois Nuyts bezeichnete die internationale Expansion damals als „eine der wichtigsten Prioritäten“ für die polnische Plattform. Allegro ist nach eigenen Angaben die größte Online-Plattform in Polen mit über 22 Millionen Online-Besucher:innen monatlich und über 14 Millionen aktiven Käufer:innen. Um internationale Shops zu gewinnen, bietet die Plattform Unterstützung in der Logistik und einen lokalisierten Ansatz.

Wer nach Fernost expandieren möchte, sollte sich Alibabas Tmall-Marktplatz näher anschauen. Die Plattform stellt die Online-Umsätze einzelner europäischer Länder in den Schatten und bietet Zugang zum chinesischen Markt. Und der ist für europäische Händler überaus interessant: Das Interesse chinesischer Kunden an westlichen Produkten ist groß. Anbieter wie die US-amerikanische Handelskette Costco oder auch der deutsche Drogerie-Markt dm sind bereits über Tmall erfolgreich nach China expandiert. Die Plattform bietet auch gesonderte Services für ausländische Händler:innen, die in den chinesischen Markt einsteigen wollen.

Wie immer gilt: Die Plattform muss passen

Wie auch bei der Auswahl des heimischen Marktplatzes kommt es auf die Frage an, was zum eigenen Geschäft passt. Wer international mithilfe einer Plattform expandieren und neue Kundengruppen erschließen möchte, sollte sich mit den wichtigsten Anforderungen beschäftigen und wie die Plattformen diese erfüllen können. Es müssen dabei auch nicht immer die größten Plattformen sein: Denn während die großen US-Konzerne zwar eine enorme Reichweite und Marktplätze in vielen verschiedenen Ländern bieten, können Anbieter wie Kaufland und Allegro für so manches Unternehmen, das den osteuropäischen Markt erschließen will, eine interessante Option sein. Eins haben die Plattformen aber gemeinsam: Mit ihnen ist der Sprung über die eigenen Landesgrenzen hinweg nicht mehr annähernd so kompliziert und schwierig, wie es zunächst scheint.

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Dieser Artikel ist Teil unserer Themenreihe Marktplätze. Eine Übersicht über die wichtigsten Plattformen, Erfahrungsberichte und weitere Artikel zu verschiedenen Marktplatzthemen findet ihr auf unserem Themen-Hub zur Reihe! >> Zur Themenreihe Marktplätze

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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