Kolumne: And the Oscar goes to… Amazon?

Veröffentlicht: 23.01.2015 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 23.01.2015

Für viele ist Hollywood der Inbegriff des Kinos. Jeder – ob Schauspieler, Regisseur oder Produzent – alle wollen in die Stadt der Stars und Sternchen. Nur rein kommen und Erfolg haben, ist alles andere als einfach. Umso mehr dürften die Ohren gespitzt haben, als Amazon am Montag verlauten ließ: Wir machen ab jetzt auch Kinofilme.

Und wenn man sich das so überlegt, ist der Schritt hin zur Filmproduktion gar nicht so abwegig - und das nicht, weil Amazon einfach alles machen will und irgendwie auch kann. Schließlich produziert das Unternehmen ja mittlerweile auch sehr erfolgreiche Serien und gewann damit einen Golden Globe, warum also nicht nach den Sternen greifen, oder besser: nach dem Oscar?!

Daten sind sehr wertvoll, auch in der Filmbranche

Um beim Film erfolgreich zu sein, müssen Produzenten und Co. ein Händchen für das haben, was das Publikum sehen will. Und wer, wenn nicht Amazon, könnte das Dank hauseigenem Streaming-Dienst genau wissen? Genau: niemand. Gut, vielleicht auch Google, aber die machen bisher noch keine Filme. Aber zurück zum Thema: Das Stichwort ist hier Big Data. Amazon weiß ganz genau, was die Nutzer sich gern ansehen. Und wenn nicht, werden eben mal fünf Serienpiloten produziert. Entscheiden durfte am Ende der Zuschauer.

Und Amazon hat große Pläne. Statt sich vorsichtig an das Feld anzunähern, will der Konzern bis zu 12 Filme (!) pro Jahr produzieren. Das Budget ist mit einer Höhe zwischen 5 und 25 Millionen US-Dollar zwar recht niedrig angesetzt, aber auch „Low-Budget“-Produktionen können sehr erfolgreich sein. Bestes Beispiel: Eduardo Sánchez „The Blair Witch Projekt“ aus dem Jahr 1997. Dieser wurde mit gerade einmal 35.000 Dollar produziert, spielte aber weltweit 248 Millionen US-Dollar ein. Allerdings war das auch eine Außnahme. Amazons Filme werden wahrscheinlich erst einmal keine Konkurrenz für die Hollywood-Blogbuster, die schon mal das 10-fache kosten können, sein. Aber es ist ein Anfang.

Filmschaffende sind begeistert

Amazon wird vorerst kein direkter Konkurrent von Hollywood, dafür aber noch mehr von Netflix. Die produzieren nämlich bereits die ersten Filme, unter anderem mit Adam Sandler. Große Namen, egal ob Schauspieler oder Regisseur können natürlich als Zuschauermagnet fungieren. So hat Amazon für die künstlerische Leistung der Produktionen Ted Hope gewinnen können – ein vielfach ausgezeichneter Independent-Filme Produzent. Und natürlich nicht zu vergessen Woody Allen.

Auch wenn sich die Filmproduktionen in den kommenden Jahren auf die USA beschränken werden, zeigten sich auch Filmschaffende aus Deutschland begeistert von der Idee. Jens Steinbrenner, Sprecher der Deutschen Produzentenallianz, begrüßte die Ankündigung: "Wir finden es toll, wenn Bewegung in den Markt kommt und sich Online-Plattformen in den Wettbewerb einschalten.“

Und wir wissen ja, dass Wettbewerb das Geschäft belebt. Deshalb freuen wir uns auch schon sehr auf die ersten Filme und vielleicht heißt es ja dann in ein paar Jahren tatsächlich: And the Oscar goes to Amazon!

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