Bündnis von H&M, Primark und Co.: Modefirmen müssen Nachhaltigkeit belegen

Veröffentlicht: 14.08.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 14.08.2018

Ein Bündnis textiler Unternehmen hat versprochen, sich stärker für die Umwelt einzusetzen. Doch Versprechungen allein reichen nicht mehr. Künftig müssen sie ihre Fortschritte belegen.

Kleidungsstücke auf Bügeln
© Rawpixel.com – shutterstock.com

Adidas und Aldi, Bugatti und H&M, Kik, Engelbert Strauss und Esprit, Primark und Gerry Weber – in ihrem Auftreten und ihrer Zielgruppe könnten einige dieser Firmen zum Teil unterschiedlicher kaum sein. Und dennoch haben sie eine Gemeinsamkeit: Sie alle gehören zum „Bündnis für nachhaltige Textilien“, einer Organisation aus weit mehr als 100 Mitgliedern. Diese kommen dabei nicht nur aus der Wirtschaft, sondern unter anderem auch aus der Politik oder der Zivilgesellschaft.

Das Bündnis wurde 2014 ins Leben gerufen, um für mehr Nachhaltigkeit einzustehen. Mit Blick auf die teilnehmenden Modemarken heißt dies zum Beispiel: weniger gesundheitsschädliche Chemikalien, nachhaltigere Lieferketten und ein verstärkter Einsatz von Bio-Baumwolle. Außerdem sollen faire bzw. existenzsichernde Löhne sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen im Bereich der Textilproduktion anvisiert werden.

Unternehmen müssen Maßnahmen offenlegen

Während das Bündnis bereits einige Jahre existiert, scheinen Wille und Versprechungen allein nun allerdings nicht mehr zu reichen. Wie Spiegel Online ausführt, mussten die teilnehmenden Unternehmen nun erstmals offenlegen, „wie sie für bessere Sozial- und Umweltstandards bei ihren Lieferanten eintreten wollen“. Von den insgesamt 128 Mitgliedern müssen demnach 116 Berichte einreichen, in denen auch Fortschritte dokumentiert werden. „Zusammen repräsentieren sie knapp 50 Prozent des deutschen Textilmarktes“, heißt es weiter.

In einem Jahr, das heißt 2019, sind die Mitglieder dann angehalten, ihre Erfolge im Bereich Nachhaltigkeit zu präsentieren, zugleich aber auch ihre Misserfolge bei der Umsetzung offenzulegen. Dabei haben die Mitglieder allerdings verschiedene Ansprüche und Ziele, die sie sich setzen. Als eindrückliche Beispiele nennt Spiegel hier die Modekette Kik, die ihren Anteil an Bio-Baumwolle auf gerade einmal 0,45 Prozent pushen möchte. Andere Unternehmen, wie etwa Otto, zeigen sich hier massiv engagierter – der Konzern plant beispielsweise eine Anhebung des Wertes von 78 auf stattliche 85 Prozent.

Kritik an hohem Aufwand und langsamen Prozessen

Trotz der positiven Ziele und des erklärten Willens zur Nachhaltigkeit gibt es auch Kritik: In der Vergangenheit seien bereits einige Unternehmen aus dem Bündnis ausgetreten, da der Aufwand und die Dokumentationspflichten – vor allem für kleinere Unternehmen – zu hoch waren. Auch das Tempo, mit dem man vorhandene Strukturen und Prozesse verändere, könne durchaus schneller sein.

An der grundsätzlichen Relevanz der Nachhaltigkeit und dem positiven Engagement der Teilnehmer, dürfte die Kritik allerdings nicht rütteln.

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