Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert

Deutsche Bahn: Zwei „Klassen“ beim Ticketkauf unfair

Veröffentlicht: 22.01.2024 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 22.01.2024
Zwei Personen stehen vor Fahrkartenautomaten im Bahnhofseingang

Dass sich der Kauf von Zugtickets zunehmend auf digitale Lösungen verlagert, ist ein wenig überraschender Trend. Für viele Menschen gehört es zum Standard, Fahrkarten vorher in Ruhe und bequem per App oder Webseite zu buchen, statt die umständlich zu bedienenden Automaten in einer zugigen Abfahrtshalle oder ein volles Reisezentrum zu frequentieren. Trotzdem wollen viele Reisende das Backup nicht missen und analoge Lösungen beibehalten. Die Deutsche Bahn sieht das aber anders und will die Digitalisierung voranbringen und Menschen dabei die analogen Lösungen madig machen.

Ticketpreise nicht über alle Kanäle hin gleich

Bestimmte Fahrkarten seien nicht mehr oder nur stark eingeschränkt an Automaten oder Schaltern erhältlich, schreibt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kürzlich. Demnach bietet die Deutsche Bahn seit Oktober 2023 Tickets zum Spar- und Supersparpreis am Schalter nur noch personalisiert an. Den reduzierten Preis „bezahlt“ man dann mit seinen Daten, und zwar in Form von E-Mail-Adresse oder Handynummer. An den Automaten gibt es sie seit Ende 2023 überhaupt nicht mehr.

Menschen dürfen jedoch nicht vom Ticketerwerb über einen bestimmten Kanal und damit einhergehenden günstigen Tarifen ausgeschlossen werden, nur weil ihnen beispielsweise ein Online-Zugang fehle oder sie lieber ohne Angabe privater Informationen mit der Bahn fahren wollen, kommentiert die vzbv-Vorständin Ramona Pop den aktuellen Trend. Gemäß einer vzbv-Umfrage würde das auch nicht dem Willen der Zielgruppe entsprechen.

Digitalisierung mit der Brechstange

64 Prozent der Befragten fänden es nicht gut, wenn sie ihre Fahrkarten künftig ausschließlich über Webseite oder Apps kaufen müssten. Besonders die Generation der über 50-Jährigen sprach sich dafür aus, dass Fahrkarten auch vor Ort an Schaltern oder Automaten gekauft werden können (75 Prozent).  „Die Deutsche Bahn muss ihre Digitalisierungsstrategie überdenken, damit sie ein Verkehrsmittel für alle bleibt“, so Ramona Pop.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Yvonne Bachmann
Yvonne Bachmann Expertin für: IT-Recht

Yvonne ist schon seit Beginn ihrer juristischen Laufbahn mit Leib und Seele im IT-Recht unterwegs. Seit Anfang 2013 ist sie als Volljuristin beim Händlerbund tätig und berät dort hilfesuchende Online-Händler in Rechtsfragen rund um ihren Shop. Genausolange berichtet sie bei uns zu Rechtsthemen, welche die E-Commerce-Branche aufwirbeln. 

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Kommentare  

#1 B.E. 2024-01-24 10:01
Besonders fies ist das 10er Ticket zum Sparpacks. Gibt es nur "digital" also online. Das ist wirklich diskriminierend und auch noch unpraktisch. Am Schalter mal eben im Vorbeigehen ist leider nichts.

Der günstigere Preis ist laut Angestellten Aussage wirklich nur gegeben, weil Kunden mit ihren Daten indirekt zahlen, sprich deine Daten für einen Rabatt. Ohne mich, da bleibt einem nichts anderes übrig als seltener zu fahren, denn das 4er Ticket ist unverhältnismäß ig teuer.
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