Digitalreport 2024

Einhellige Meinung: Keine Partei kann Digitalisierung

Veröffentlicht: 15.02.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 15.02.2024
Digitalisierung Deutschland

Die Digitalisierung gilt als eine der großen politischen Aufgaben unserer Zeit, doch die Verantwortlichen sind dieser Aufgabe offenbar nicht gewachsen, jedenfalls wenn man die Bevölkerung fragt. Die Deutschen trauen keiner relevanten Partei zu, die Digitalisierung voranzubringen. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Allensbach-Instituts im Auftrag des European Centre for Digital Competitiveness der ESCP Business School hervor. Knapp zwei Drittel der Befragten sehen entweder bei keiner Partei überzeugende Digitalkonzepte oder können bei dieser Frage keine Entscheidung treffen, berichtet das Handelsblatt.

Danach befragt, welche Partei das überzeugendste Konzept habe, um die Rahmenbedingungen für den digitalen Wandel mitzugestalten und die Digitalisierung voranzutreiben, fallen alle Parteien beim Großteil der Bevölkerung durch. Vorn liegt hier die Union aus CDU und CSU, der aber trotzdem gerade einmal 15 Prozent eine ausreichende Digitalkompetenz bescheinigen würden. Dahinter folgt die FDP mit acht Prozent. 2021 kam die Partei noch auf 18 Prozent. SPD (6 Prozent) sowie Grünen oder AfD (je 4 Prozent) trauen noch weniger Menschen den Weg in eine digitale Zukunft zu.

 

Digitalisierung: Pessimistischer Blick in die Zukunft

Die Ergebnisse ernüchtern auch deshalb, weil viele Menschen Digitalisierung als entscheidend für die Entwicklung des Wohlstands in Deutschland halten. 74 Prozent sind der Auffassung, sie spiele dabei eine große oder sehr große Rolle, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 86 Prozent. Es rechnet aber nicht einmal ein Viertel damit, dass Deutschland in der Digitalisierung in den kommenden Jahren große Fortschritte machen wird.

Die Ursachen sind dabei vielfältig. Zwei Drittel der Befragten bemängeln etwa, dass Deutschland eine klare Digitalisierungsstrategie fehle. Gut 60 Prozent sehen ein großes Problem bei unklaren Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Ebenso viele sind der Auffassung, dass Deutschland in den vergangenen Jahren schlicht zu wenig für die Digitalisierung getan habe. Auch das Thema Datenschutz sei ein Problem: 45 Prozent der Befragten halten die deutschen Datenschutzbestimmungen für übertrieben.

Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sehen die Probleme sogar noch gravierender als die Bevölkerung. Für den Digitalreport wurden 500 Führungskräfte befragt. 95 Prozent sagen, Deutschland hinke bei der Digitalisierung hinterher. 74 Prozent sind zudem der Auffassung, dass Europa insgesamt bei den aktuellen Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz keine gute Figur mache. Immerhin: Bei grünen Technologien halten zwei Drittel der Führungskräfte Europa für wettbewerbsfähig.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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