Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Der frühe Vogel fängt den Wurm

Veröffentlicht: 12.08.2015 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 12.12.2022

Sommer, Sonne, Sonnenschein – genau die richtige Zeit, um mit den Weihnachtsvorbereitungen zu beginnen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Zwar sind es noch über vier Monate bis Weihnachten, doch wer die Vorbereitungszeit verstreichen lässt, bekommt zum anstehenden Weihnachtsgeschäft erhebliche Probleme. Was es alles zu beachten gilt, haben wir für Sie überblicksartig zusammengefasst.

Schneemann aus Sand am Strand mit Weihnachtsmann-Mütze

(Bildquelle Sand-Schneemann: Mirelle via Shutterstock)

Bei 30°C im Schatten mit Weihnachten beschäftigen? Für Online-Händler ein Muss, denn wir befinden uns mitten im Sommer und Weihnachten ist gar nicht mehr so lange hin. Entsprechend müssen die ersten Überlegungen angestellt werden. Dabei gilt ganz klar die Unterscheidung: Was muss ich jetzt schon vorbereiten und was kann noch etwas warten? Entsprechend lassen sich die Maßnahmen auch in lang-, mittel- und kurzfristig einteilen.

Die SEO-Strategie muss jetzt schon geplant werden

Gerade die langfristigen Strategien müssen schon jetzt ins Auge gefasst werden. Dazu gehört die Identifizierung von Geschenk- und Trendartikeln. Denn nur wer schon frühzeitig weiß, welche Produkte er besonders bewerben und hervorheben will, gerät später nicht in Zeitnot. Dabei sollte auch immer im Auge behalten werden, welche Produkte auf welchem Vertriebskanal verkauft werden sollen. Hier muss man sich die Frage stellen, ob man auf Ebay das gleiche verkaufen will wie auf Amazon. In diesem Atemzug sollten auch die Hersteller kontaktiert werden. Es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres, als wenn der gut laufende Artikel nicht rechtzeitig im Lager ist oder der Hersteller das Produkt einfach aus dem Programm nimmt.

Einer der wohl wichtigsten Punkte bei der Langzeitplanung sollte auf jedem Fall dem Bereich SEO/SEA zukommen. Denn wie clicks.de völlig zurecht anmerkt: SEO braucht Zeit. Entsprechend sollten sich Online-Händler bereits jetzt – und am besten schon gestern – Gedanken darüber machen, ob sie nur den Online-Shop optimieren oder ob auch weitere Anzeigen, Werbespots oder Werbebanner eingesetzt werden sollen. So macht es durchaus Sinn, mehrere Landing-Pages zu bestimmten Themen zu erstellen. Diese müssen natürlich richtig optimiert sein – sprich: entsprechendes Tamplate, optimierte aber kundenfreundlich und verkaufsfördernd formulierte Text sowie passendes Bildmaterial.

Neben der Suchmaschinenoptimierung sollte auch die SEA-Kampagne bereits vorbereitet werden. Online-Händler sollten die Tatsache nutzen, dass Kunden noch nicht wissen, was sie ihren Liebsten schenken wollen. Händler haben deshalb hier die Möglichkeit, mit einer gut konzipierten SEA-Strategie aufzufallen und die potenziellen Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Mso-Digital.de erklärt ausführlich, wie Online-Händler die Google AdWords, Google Shopping (Product Listing Ads), Retargeting und Social Media Advertising gewinnbringend für sich nutzen können.

 

Suchvolumen des Keywords Weihnachtsgeschenke
Screenshot © Google Analytics | Suchvolumen des Keywords Weihnachtsgeschenke Vgl. 2013/14

 

In puncto Landing-Pages muss noch ein weiterer Faktor bedacht werden. Denn immer mehr Internet-User gehen über Smartphones und Tablets ins Netz. Wer bisher noch keinen Online-Shop hat, der auf alle Endgeräte angepassten ist, sollte die verbliebe Zeit nutzen, um den Shop dahingehend zu optimieren. Denn sonst sind erhebliche Umsatzeinbußen zu erwarten.

Weihnachtsgeschäft: Ab November heißt es aktiv für sich werben

Wenn die langfristigen Aktionen geplant und umgesetzt wurden, muss kurz vor Weihnachten – und damit meinen wir Anfang November – aktiv für den eigenen Online-Shop geworben werden. Wurden zum Beispiel die bereits angesprochenen Trend-Artikel benannt, sollten diese nun aktiv beworben werden. Dies kann unter anderem durch Pressemitteilungen oder Mailings (Newsletter) an Kunden geschehen. Natürlich eignen sich auch sämtliche Social-Media-Kanäle. Aber Achtung: Wer zu viel will, kann auch ganz schnell verlieren, denn Produkte entgegen der vorherrschenden Trend-Meinung zu forcieren, kann auch nach hinten losgehen.

Ein weiteres probates Mittel sind die allseits bekannten und beliebten Adventskalender. Wer seinen Kunden zum 1. Dezember einen solchen anbieten möchte, sollte spätestens Anfang November in die dazugehörige Vorbereitung gehen. Das meint zum einen die technische Umsetzung und zum zweiten die Auswahl der Preise. Übrigens: Auch dieser lässt sich via Pressemitteilung oder per E-Mail-Marketing ordentlich bewerben.

Im Shop sollte weiterhin geprüft werden, ob alles seine Richtigkeit hat. Hier geht es vor allem auch um den Checkout. Nehmen Sie sich deshalb die Zeit und überprüfen Sie, ob der Checkout sowohl alle formaljuristischen Vorgaben erfüllt und ob er dem Kundenanspruch gerecht wird. Informieren Sie sich in diesem Zusammenhang auch über die beliebtesten Zahlungsarten. Nach Angaben von Statista ist die Abwesenheit der gewünschten Zahlungsart der mit Abstand häufigste Grund für einen Bestellabbruch. Was es in puncto Checkout sonst zu beachten gilt, hat der Händlerbund in seinem 2014 erschienen Weihnachtsguide ausführlich erläutert.

 

Statista Grafik - Gründe für Kaufabbruch im Online-Shop 2014
© Statista 2015 | Gründe für Kaufabbruch beim Online-Shopping 2014

 

Der letzte Schliff – im Dezember muss alles laufen

Im Dezember ist es eigentlich fast schon zu spät, um noch viel zu bewegen, denn das Weihnachtsgeschäft ist schon in vollem Gange. Der Fokus sollte jetzt darauf liegen, den Kunden einen reibungslosen Einkauf zu ermöglichen. Bei Bedarf sollte spätestens jetzt zusätzliche Serverkapazität angemietet werden, denn wenn das System im Dezember zusammenbricht, kann dies zu erheblichen Umsatzeinbußen führen.

Zusätzlich sollten Händler spätestens jetzt ihr Alleinstellungsmerkmal (USP) deutlich herausstellen, denn wer sich von der Konkurrenz abhebt, fällt bei potenziellen Käufern eher auf. Wie Shopanbieter.de in seiner umfangreichen Checkliste erklärt, sind zusätzliche Kaufanreize ein wirkungsvolles Kaufargument. Diese Anreize könnten unter anderem eine mögliche Versandkostenfreiheit, die Übernahme von Retourekosten oder eine freiwillig verlängerte Rückgabefrist sein.

Auch im Dezember lohnt es sich, noch einmal die Werbetrommel zu rühren. Ob in den sozialen Netzwerken oder per Newsletter – weisen Sie ihre (potenziellen) Kunden zum Beispiel noch einmal explizit auf eine pünktliche Lieferung zu Weihnachten hin. Aber Vorsicht: Im Online-Handel besteht grundsätzlich eine gesetzliche Pflicht, dem Kunden für Artikel, die über den Shop bestellt werden können, einen „Liefer­termin“ für die angebotenen Produkte zu nennen. Der Hinweis z.B. „Heute (20.12.) bestellt - Lieferung bis zum Heiligabend garantiert“ ist grundsätz­lich ausreichend, um diese gesetzliche Informationspflicht zu erfüllen, denn für den Kunden ist aufgrund des fest abgrenzba­ren Zeitraumes klar, wann er (spätestens) mit der Lieferung rechnen kann. Die An­gabe „Lieferbar bis zum Heiligabend“ genügt jedoch nicht, da die Aussa­ge „lieferbar“ nicht aussagt, dass die Ware auch tatsächlich „geliefert“ wird.

Was es aus rechtlicher Sicht noch zu beachten gibt, um ein entspanntes und erfolgreiches Weihnachtsgeschäft zu erleben, hat Rechtsexpertin Yvonne Gasch im Händlerbund Weihnachtsguide ausführlich erläutert.

Fazit: Nichts auf die lange Bank schieben

Auch wenn wir uns momentan noch mitten im Sommer befinden – Online-Händler müssen sich nun langsam aber sicher Gedanken zum anstehenden Weihnachtsfest machen. Prinzipiell sollte nichts auf die lange Bank geschoben werden, denn am Ende rennt die Zeit und Weihnachten steht vor der Tür. Wer sich jetzt schon auf das Geschäft vorbereitet, kann sich mit ruhigem Gewissen auf das Hauptgeschäft – nämlich den Verkauf – konzentrieren.

 

In dieser Reihe sind erschienen:

Teil 2 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: SEO/SEA-Strategie als langfristiges Projekt

Teil 3 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Beim Design ist weniger mehr

Teil 4 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Wenn die Logistik wie am Schnürchen läuft

Teil 5 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Facebook, Twitter und der Weihnachtsmann

Teil 6 - Gastartikel: Weihnachtsvorbereitungen bei Etsy

 

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