Social-Commerce-App Xiaohongshu

Steht das nächste „Temu“ in China bereits in den Startlöchern?

Veröffentlicht: 05.04.2024 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024
Xiaohongshu auf Smartphone

Die Tatsache, dass Trends heutzutage verstärkt aus China anstatt der USA kommen, wird immer deutlicher. Nachdem Marken wie Shein und Temu den globalen E-Commerce für sich gewonnen haben, lohnt sich auch ein Blick auf Plattformen, die bisher nur den chinesischen Markt dominieren – schließlich ist es nicht abwegig, dass diese in Zukunft expandieren. 

Ein aufstrebender Stern am chinesischen App-Himmel ist Xiaohongshu, der Funktionalitäten von Social Media und Social Commerce vereint. Wie das Handelsblatt schreibt, finden sich bereits jetzt deutsche Marken wie Aldi Süd und Rossmann auf der Plattform.

Gründer-Duo brachte internationale Wirtschaftsexpertise mit

Das Unternehmen hinter Xiaohongshu wurde bereits 2013 durch den ehemaligen Bain-Capital-Berater Charlwin Mao und die Stanford-Absolventin Miranda Qu gegründet. Qu arbeitete vorab beim deutschen Medienhaus Bertelsmann, wie aus einem Bericht von Business Insider hervorgeht. Xiaohongshu bedeutet übersetzt „kleines rotes Buch“. Im englischsprachigen Raum wird die App daher gerne schlicht als „Red“ betitelt.

Ursprünglich wollten Mao und Qu eine Art digitale Reisebegleitung kreieren. Mittlerweile entwickelte sich die Plattform aber zu einer weiter gefassten Empfehlungsplattform für Foto- wie auch Videoinhalte. Manch einer bezeichnet sie sogar als das chinesische Instagram. Dabei ist Xiaohongshu deutlich mehr und integrierte bereits 2014 E-Commerce-Funktionalitäten.

 

Das „hochwertigere Temu“

Seit 2023 erwirtschaftet die App damit sogar Gewinne. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf die Financial Times ausführt, sollen die kumulierten Werbe- und E-Commerce-Gewinne 2023 bei 500 Millionen US-Dollar gelegen haben. Pro Monat tummeln sich hier über 300 Millionen aktive Nutzer:innen.

Im Gegensatz zu Wish oder Temu spricht Xiaohongshu jedoch offensichtlich eine Klientel mit höherem Qualitätsanspruch an. So vertreibt hier nicht nur seit 2018 eine Kim Kardashian Produkte ihrer Eigenmarken, sondern auch Luxusmarken wie Gucci sind aktiv. Die Zielgruppe sind vor allem kaufkräftige junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren. Die Nutzer:innen kommen hauptsächlich aus den modernen Metropolen Chinas wie Shenzhen oder Shanghai.

Auch deutsche Marken nutzen die App bereits für sich – zumindest solche, die ohnehin auf dem chinesischen Markt aktiv sind. Das Handelsblatt nennt Aldi Süd und Rossmann als Beispiele. Anders als in Deutschland gilt Aldi in China als hochwertiger Anbieter und bietet sogar Produkte aus dem Luxussegment an.

Kommt „Red“ bald nach Europa?

Doch was ist mit den Marken, die nicht in China handeln? Die müssen sich offenbar noch gedulden. Es gibt zwar immer wieder Anzeichen für eine mögliche globale Expansion, durchgezogen wurde diese bisher aber nicht. So gibt es die Xiaohongshu-App bisher lediglich auf Chinesisch. Eine englischsprachige App-Version war 2021 gerüchteweise im Gespräch, erschien jedoch nie. 

Wie Business Insider herausfand, plante das Unternehmen zudem 2021 einen Börsengang in den USA, scheiterte aber an Cybersicherheitsbeschränkungen des eigenen Landes. 2022 sollen zudem Stellenausschreibungen für Business-Development-Expert:innen im asiatischen Umland aufgetaucht sein. Trotz all dieser Ansätze verbleibt Xiaohongshu jedoch bis heute ausschließlich auf dem chinesischen Markt. Nach dem internationalen Erfolg von Temu ist es aber zumindest nicht abwegig, dass man diesen zu reproduzieren wünscht.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#2 K.I. 2024-04-17 16:15
auch in der Bundesregierung gibt es soweit wir das beurteilen können kein Fachpersonal. Also werden wir in Deutschland wieder zuschauen wie das ganze schöne Geld ins Ausland abwandert. So geht es doch schon seit Jahren im Onlinehandel! Armes Deutschland - einen Schritt vom Abgrund entfernet...
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#1 Nachhaltig 2024-04-10 11:56
China blockt alle soziale Medien aus dem Westen und wir Idioten rollen den roten Teppich für chinesische Apps aus.

Temu, Shein und Co. gehören alle im Westen Verboten, um unsere heimische Wirtschaft zu schützen.

Ich hoffe die EU und die Bundesregierung kappiert es bald.
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