Online-Handel in China? Nicht mit deutschem Konzept!

Veröffentlicht: 09.12.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 09.12.2014

Andere Nationalität, andere Wünsche: Dies wird zum Beispiel deutlich, wenn man sich die Anforderungen deutscher und chinesischer Kunden im Online-Handel ansieht. Die kulturellen Unterschiede schlagen sich nämlich auch in den Ansprüchen nieder, die die Shopper haben. Wollen deutsche Händler ihre Waren also im Reich der Mitte verkaufen, müssen sie den Fokus deutlich anders setzen als hierzulande.

Businessman in China

(Bildquelle Handel in China: Panachai Cherdchucheep via Shutterstock)

Andere Länder, andere Sitten: China als besondere Handelswelt

Will ein deutscher Händler seine Produkte grenzüberschreitend an die Frau bzw. an den Mann bringen und dabei auch bei Kunden in China punkten, so ist es nicht damit getan, den asiatischen Händlern das deutsche Verkaufsprinzip „überzustülpen“: „Der einfache Import eines europäischen E-Marketing-Konzepts nach China ist heute zum Scheitern verurteilt“, kommentiert Stefan Kracht, Geschäftsführer der Fiducia Management Consultants.

Der China-Kenner verweist darauf, dass auch chinesische Kunden anspruchsvoll sind und Online-Verkaufsstrategien erwarten, die auf ihre Wünsche und Bedürfnisse ausgerichtet sind. So lassen sich die Asiaten beispielsweise nicht via englischer Sprache zum Kauf anregen. Der E-Commerce funktioniert bei ihnen nur über ihre Landessprache.

Handel in China: Praktischer Nutzen im Vordergrund

Bereits im Layout werden gravierende Unterschiede zwischen den Bedürfnissen deutscher User und denen der Chinesen deutlich: Während man hierzulande für gewöhnlich auf eine durchstrukturierte und gut designte Oberfläche Wert legt, zählt im Reich der Mitte eher der praktische Aspekt: Chinesische Online-Shopper erwarten demnach eine Präsenz, auf der eine große Anzahl an Artikelbildern dargeboten wird. Durch einen bild-orientierten Produkt-Stream können Kunden innerhalb kürzester Zeit viele Produkte durchsehen – Ästhetik und Navigation spielen daher in China nur eine untergeordnete Rolle.

Auch bei der Kommunikation werden in China andere Maßstäbe gesetzt. Deutsche Kunden bevorzugen den E-Mail- oder Telefon-Kanal, wenn sie Fragen oder Probleme haben. Im Reich der Mitte erwarten die User neben einem Live-Chat auch einen ausgebauten Social Media-Kontakt. Darüber hinaus müssen beispielsweise auch die Neigungen im Payment-Bereich Berücksichtigung finden: „Visa und Mastercard sind zwar bekannt, häufiger genutzt werden aber Zahlungsarten wie Unionpay, Alipay und T-Pay. Besonders das mit 50 Prozent Marktanteil weitverbreitete Alipay sollte jeder chinesische Online-Shop anbieten“, erläutert Stefan Kracht weiter.

In Deutschland besitzt Amazon eine übergeordnete Marktmacht. In China ist es der Online-Marktplatz TMall aus dem Hause Alibaba. Das Unternehmen bietet auch immer mehr deutschen Händlern eine Plattform, um die Endkunden in China zu erreichen.

Kommentare  

#1 Tobias 2015-01-18 15:26
Ein wichtiger Unterschied ist auch die viel schnellere Verfügbarkeit der Ware in China. In vielen Fällen ist die Ware schon am selben Tag kostenlos per Nachnahme zugestellt. Sowas kann man sich in Deutschland kaum vorstellen. Livekommunikati on per Chat oder Telefonsupport sind in China ebenfalls gang und gäbe.
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