Finanzielle Schieflage

Galeria Karstadt Kaufhof: Insolvenzverfahren könnte im Sommer enden

Veröffentlicht: 10.01.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 25.01.2024
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Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hat am Dienstag bereits den dritten Insolvenzantrag innerhalb von vier Jahren gestellt. Grund für die aktuellen Liquiditätsengpässe ist vor allem die Schieflage beim Konzerneigner Signa Holding und zunächst in Aussicht gestellte, doch jetzt ausbleibende Hilfszahlungen. Von diesem erhofft sich GKK durch das Insolvenzverfahren auch eine Art Befreiungsschlag.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Stefan Denkhaus ernannt, der zügig die Suche nach Investor:innen beginnen wolle – und somit auch das Insolvenzverfahren womöglich schon im Sommer beenden könnte. Angedacht sei, „dass wir im Zeitfenster von sieben, acht Monaten dann auch dieses Insolvenzverfahren wieder verlassen können“, stellt Denkhaus laut einer dpa-Meldung bei Fashionunited in Aussicht. Demnach soll es auch schon Interessent:innen geben – konkreter wurde es jedoch nicht. „Wir werden weitere Interessent:innen ansprechen. Die vorhandenen Interessent:innen können an diesem Prozess teilnehmen“, erklärte er. Dass der Staat nochmals mit Hilfszahlungen einspringt, erwartet Denkhaus nicht.

15.000 Beschäftigte bangen um ihre Jobs

Die Gewerkschaft Verdi appellierte an die Insolvenzverwaltung, sich für die Beschäftigten einzusetzen: „Vom neuen Insolvenzverwalter fordern wir, alles daranzusetzen, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung, die das Unternehmen in den letzten Monaten genommen hat, fortgesetzt werden kann und die verbliebenen rund 12.000 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Wir als Gewerkschaft werden mit den Beschäftigten für ihre Zukunft kämpfen“, sagt Silke Zimmer, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand. Für die Angestellten sei die aktuelle Lage „absolut bitter“. Die Gewerkschaft sehe nach eigenen Angaben mit einem stationär-digitalen Warenhauskonzept eine gute Zukunft für Galeria. Unternehmensangaben zufolge sind derzeit 15.000 Menschen bei Galeria Karstadt Kaufhof beschäftigt – 12.500 Festangestellte und zusätzlich Saisonkräfte.  

Der Insolvenzverwalter hat die Interessen der Belegschaft aber offenbar im Blick, denn er rief diese dazu auf, „dem Unternehmen die Treue zu halten“. Bis März sei ihr Einkommen gesichert, denn wie bereits beim letzten Verfahren wird die Bundesagentur für Arbeit drei Monate lang Insolvenzgeld zahlen. Es entspricht der Höhe nach dem Nettoentgelt.„Beschäftigte müssen für den Bezug des Insolvenzgelds zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts unternehmen“, teilt die Arbeitsagentur dazu mit. „Geben Sie uns die Chance, dass wir gemeinsam den Karren aus dem Dreck ziehen und in eine gute Zukunft führen“, so Denkhaus. 

 

Mietverhandlungen stehen noch aus

Auch wie es mit den 92 Standorten weitergeht, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Dazu müsse man die Mietverhandlungen abwarten, diese hätten bislang noch nicht begonnen. Der Vorsitzende der GKK-Geschäftsführung, Olivier van den Bossche, erklärte: „Wenn wir eine vernünftige Miete haben, hat das Warenhaus in Deutschland eine sehr gute Zukunft.“ Würden die Mieten jedoch nicht in marktüblicher Höhe liegen, sei dies sehr schwer.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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