Konsumverzicht und teure Produktion

Möbelhandel verzeichnet sinkende Umsätze

Veröffentlicht: 16.02.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 16.02.2024
Frau betrachtet Preisschilder im Möbelhaus

Im Möbelhandel sieht es schlecht aus: 2023 gingen die Umsätze zurück und auch in diesem Jahr soll es nicht einfacher werden. In der Branche wurden im vergangenen Jahr etwa 3,6 Prozent Umsatz weniger erzielt – im Vergleich zu den starken Zuwächsen von zehn Prozent im Jahr 2022 sind dies deutliche Einschnitte. Insgesamt betrugen die Erlöse etwa 22,6 Milliarden Euro, teilt das Institut für Handelsforschung (IFH Köln) zur Veröffentlichung des aktuellen „Branchenbericht Möbel“ mit. 

Ähnliche Umsatzzahlen hatte bereits der Handelsverband Wohnen und Büro (HWB) Mitte Januar vorgelegt, die Möbelindustrie rechnete für das Gesamtjahr 2023 ebenfalls mit Rückgängen – sogar in Höhe von fünf bis sieben Prozent. 

Hohe Produktionskosten und schwieriges Marktumfeld

Hohe Kosten für die Produktion der Waren, etwa durch die steigenden Rohstoff- sowie Energie- und Transportkosten, belasten die Branche. Ein durchschnittliches Möbelstück kostet heute bereits rund 20 Prozent mehr als noch 2020, ermittelten die IFH-Handelsexpert:innen. „Mit dem deutlichen Umsatzrückgang im Jahr 2023 bei gleichzeitigen Preissteigerungen steht der Möbelhandel aktuell unter Druck“, erklärt Dr. Philipp Hoog von der BBE Handelsberatung. Die Verluste in der Produktion müssen nun unter anderem durch eine bessere Verkaufsperformance oder die Reduktion von Verkaufsflächen kompensiert werden. 

Auf der anderen Seite überlegen sich die Konsument:innen wegen der hohen Lebenshaltungskosten und Energiepreise die Anschaffung neuer Möbel aktuell eher zweimal – oder sie greifen zu günstigeren Alternativen: „Die privaten Haushalte sind verunsichert und befinden sich im Sparmodus. Die Ausgaben für Möbel werden aufgeschoben oder man greift auf Secondhandware zurück“, erläutert Christoph Lamsfuß, Senior Consultant am IFH Köln. „Diese Tendenz wird uns auch 2024 weiter begleiten. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Baubranche krisengebeutelt ist“, so seine Prognose. Etwas Hoffnung gebe es zwar: „Die Inflation beruhigt sich; es zeigt sich Licht am Horizont“, meint Lamsfuß. Für die nächsten beiden Jahre rechnen die Fachleute dennoch mit einem Umsatzminus von nominal 2,6 Prozent, erst 2026 soll es wieder aufwärtsgehen.  

Online-Handel stärkt stationäres Geschäft

Der größte Teil der Umsätze wird von den großen stationären Anbietern sowie von Möbel-Fachhändlern eingefahren – und zwar vor allem, weil diese ihr Online-Geschäft kräftig ausgebaut haben. Der Online-Anteil im Möbelmarkt nahm trotz der Umsatzrückgänge in der gesamten Branche im letzten Jahr zu und liegt nun bei 13,7 Prozent. Deutlich lässt sich dieser Trend etwa an der Entwicklung beim Branchenriesen Ikea erkennen. Das Unternehmen konnte 2023 Rekorderlöse erzielen, allein im Online-Vertrieb fuhr man 6,9 Prozent mehr Umsatz ein. Die Online-Erlöse beliefen sich auf etwa 1,4 Milliarden Euro und damit macht das digitale Geschäft bereits knapp ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Reine Online-Möbelhändler hatten demgegenüber allerdings das Nachsehen, so das IFH Köln.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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