Zalando mit großen Visionen und kritischen Stimmen von außen

Veröffentlicht: 26.03.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 26.03.2015

Mehr Umsätze, mehr Gewinne, bessere Kundenzufriedenheit. Das sind im Üblichen die Ziele, die man sich als Unternehmen setzt. Doch wo anderen Unternehmen „gut“ gut genug ist, gibt sich Zalando mit dem Mittelmaß nicht zufrieden. Die Gründer denken nur in Superlativen und scheinen keine geringeren Pläne als die unangefochtene Marktherrschaft zu haben. Doch wo gehobelt wird, fallen auch Späne und so macht sich an anderer Stelle auch Kritik von außen breit.

Kartons von Zalando

Kartons von © Zalando

Das vergangene Jahr war für Zalando ein Meilenstein seiner Unternehmensgeschichte: Mit einem Umsatz in Höhe von 2,2 Milliarden Euro und einem erstmaligen Gewinn von über 60 Millionen Euro könnte der Mode-Anbieter zufrieden sein. Doch Zufriedenheit – so scheint es – will sich der Vorstand bestehend aus David Schneider, Rubin Ritter und Robert Gentz nicht gönnen. Zufriedenheit führt oft zu Trägheit und von dieser Eigenschaft ist Zalando etwa so weit entfernt wie der Berliner Flughafen von der pünktlichen Fertigstellung.

Zalando ist „immer noch David, der Goliath herausfordert“

Und so präsentierten sich die Macher bei ihrer gestrigen Presse-Veranstaltung extrem motiviert und mit großen Visionen – allerdings auch weitaus bescheidener als sie müssten: „Ich sage meinen Leuten immer, sie sollen nicht denken, Zalando ist eine große Firma“, kommentiert Rubin Ritter nach Angaben der Süddeutschen. „Wir sind nicht Goliath, wir sind immer noch David, der Goliath herausfordert.“ Und in diesem Sinne lägen die größten Erfolge entsprechend noch in der Zukunft.

Nach dieser Sichtweise wäre Zalando also immer noch der Winzling im Geschäft, der zum Beispiel – wie so viele Online-Händler – gegen den übermenschlichen und schier unantastbaren Riesen Amazon kämpft. Und deshalb heißt es auch wachsen, wachsen, wachsen. Das Ziel der kommenden Jahre sei es, die Prozesse innerhalb des Unternehmens zu optimieren, den Service auszubauen und gleichzeitig die Gewinne um 20 bis 25 Prozent zu steigern.

Zalando will bessere Prozesse, mehr Kundenbindung und neue Produkte

Bei der Präsentation der weiteren Strategien wurden die Zalando-Macher auch ganz konkret: Man wolle künftig noch mehr Versandoptionen anbieten und grundsätzlich schneller liefern, die Retourenprozesse weiter vereinfachen, die mobilen Bedürfnisse der Kunden einplanen, die Kundentreue der Shopper fördern, bestimmte Marken besser stützen und sich auch neuen Produktkategorien widmen.

So gäbe es beispielsweise einige Kategorien, die man bisher zu stark vernachlässigt habe und in denen jedoch enormes Potenzial stecke: Sportbekleidung für Frauen zum Beispiel. Die Zielgruppe dabei legt nämlich nicht nur großen Wert auf die Zweckmäßigkeit der Kleidung, sondern wolle zugleich auch den Mode-Aspekt nicht vernachlässigt wissen. Außerdem sei der Unterwäsche-Sektor ein neues Angriffsziel, genau wie Kleidung in Übergrößen, Umstandsmode oder ein Sortiment für kleine Größen.

Eines der größten Ziele für die Zalando-Macher ist immer noch, ein Marktplatz zu werden, auf dem auch große und namhafte Marken ihre Produkte vertreiben, sodass ein Netzwerk aus Käufern, Händlern und Marken entsteht.

 

Screenshot, Präsentation von ZalandoScreenshot, Präsentation © Zalando

Millionen für ein Jungunternehmen: Zalando-Subventionen in der Kritik

Neben all den Plänen und Visionen, die Zalando auf den Tisch packt, wird jedoch aktuell wieder Kritik um bewilligte Fördergelder laut. So durfte sich Zalando in den vergangenen Monaten und Jahren über Fördergelder in Millionenhöhe freuen. Die Kritik, die nun wieder hochbrodelt, richtet sich vor allem an die zuständige Investitionsbank Berlin (IBB), die für die Prüfung der entsprechenden Förderanträge zuständig war.

Der Vorwurf lautet, das Geldinstitut hätte die Unterlagen „wohlwollend“ geprüft und die Millionen „bereitwillig ausgezahlt – wohl wissend, dass Zalando zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr das mittelständische Unternehmen gewesen sei, als das es gefördert wurde“, berichtet der Tagesspiegel. Das Geldinstitut weist die Kritik zurück.

 

Kommentare  

#1 Heimes 2015-03-27 08:53
Wie kann man einem Unternehmen Fördergelder genehmigen, die nichts
anderes machen, als tausende Arbeitsplätze im Handel vernichten. Wohl
doch nur für die Privatkasse der Inhaber. Aber gezahlt vom Steuerzahler.
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