Kolumne: Kaufen-Button oder Nicht-Kaufen-Button, das ist hier die Frage

Veröffentlicht: 05.12.2014 | Geschrieben von: Nadja Naumann | Letzte Aktualisierung: 05.12.2014

Was haben Facebook, Twitter und Tumblr gemeinsam? Richtig, sie sind alles drei Social-Media-Plattformen. Doch was noch? Sie haben inzwischen alle ihren eigenen Kaufen-Button! Somit können Internet-Nutzer ihren beiden Lieblingsbeschäftigungen im Internet – soziales Netzwerken und Shopping – gleichzeitig nachgehen. Doch will man das als Verbraucher? Welchen Nutzen haben Werbetreibende davon?

Nachdem Facebook im Juli seinen Kaufen-Button ankündigte und Twitter im September folgte, ist nun also auch Tumblr auf den Zug aufgesprungen und kooperiert dafür mit vier Partnern – Etsy, Artsy, Kickstarter und DoSomething. Über diese Anbieter können Tumblr-Nutzer nun Produkte kaufen oder auch spenden.

Während der Kaufen-Button bei Facebook und PayPal noch wild getestet wird und es eher Zufall ist, wenn man diesen in seinem Feed oder bei der Suche findet, macht Tumblr das Testen einfach und für jeden Tumblr-Nutzer zugänglich. Was man dafür tun muss? Einfach ein Produkt oder Projekt auswählen, das einem gefällt, dieses auf Tumblr posten und schon kann über einen Button der jeweilige Artikel gekauft oder für die jeweilige Kampagne gespendet werden.

Bis jetzt ist die Zahl der Anbieter, die den Kaufen-Button unterstützen sehr gering, aber sowohl bei Tumblr als auch bei Facebook und Twitter kann man davon ausgehen, dass sich das mit der Zeit ändert. von einem Ausprobieren als Verbraucher kann bei Facebook und Twitter - zumindest in Deutschland - noch nicht die Rede sein.

Verbrauchern bringt der Kaufen-Button eine bequeme Shopping-Möglichkeit und eine Menge Anreize für Impulskäufe. Mit einem Klick kann ganz schnell ein Artikel gekauft werden und man muss die soziale Plattform nicht einmal verlassen. Andererseits werden sowohl bei Facebook als auch bei Twitter sensible Daten an die Social-Media-Plattformen weitergeleitet. Das macht das Einkaufen zwar schneller, doch ebnet auch den Weg zum gläsernen Kunden.

Tumblr dagegen verzichtet (noch) darauf, seine Nutzer an die eigene Website zu binden. Stattdessen postet der Nutzer seinen Lieblings-Artikel und kann von seinem Dashboard aus den Kaufen-Button nutzen. Dieser leitet den User direkt zur Artikel-Seite des Anbieters. Das ist trotzdem praktisch, spart die Zeit für die Suche und belässt die Kundendaten beim Anbieter. Somit wird Tumblr fast zu einer Art Pinterest.

Als begeisterter Tumblr-Nutzer bin ich vielleicht etwas voreingenommen, doch die Verwendung des Kaufen-Buttons würde ich jederzeit dem von Facebook und Twitter vorziehen. Die Umsetzung ist zwar um einiges simpler, doch meine Daten würde ich ungern an die anderen beiden Datenkraken geben. Wozu auch? Schließlich ist keiner von beiden ein Online-Shop oder -Marktplatz!

Für Werbetreibende liefern Kaufen-Buttons in den sozialen Medien natürlich eine optimale Plattform, um Kunden noch persönlicher und direkter anzusprechen. Mit der Werbung sollte man es allerdings nicht übertreiben, beziehungsweise diese auch intelligent und abwechslungsreich darstellen. Wie es nicht funktioniert bewies „Call a Pizza“ erst diese Woche mit einem Recruiting Post. Zudem stellt sich die Frage, welche Kosten auf Werbetreibende mit der Zeit zukommen. Außerdem dürften auch Unternehmen den Button eher kritisch sehen, da besonders bei Facebook und Twitter die Kunden nicht mehr auf die Seite gelockt werden. Dabei werden diese doch vor allem über weitere Artikelvorschläge auf der eigenen Website zu weiteren Käufen animiert. Auch rechtlich gesehen sind Kaufen-Buttons für Online-Händler ein heißes Pflaster mit allerlei Fallen.

Letztendlich bleibt abzuwarten wie Verbraucher und Werbetreibende den Kaufen-Button annehmen, zumal die Social-Media-Kanäle noch mitten in der Testphase sind. Trotzdem ist sind Kaufen-Buttons faszinierend und es macht Spaß, dieses Feature einfach mal auszuprobieren. Ob es auf Dauer auch so interessant bleibt? Vielleicht bis es wieder eine neue Entwicklung in Richtung bequemes Online-Shopping gibt. Für mich steht fest, dass ich den Button auf Tumblr weiter testen werde - Facebook und Twitter konnten mich dagegen noch nicht begeistern.

 

 

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