Rückblick: Der Online-Handel im Januar 2015

Veröffentlicht: 02.02.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 26.02.2015

Der Beginn des neuen Jahres brachte wie gewohnt positive Nachrichten, jedoch auch die ein oder andere Negativschlagzeile. Namhafte Unternehmen legten die aktuellen Geschäftszahlen vor und konnten damit mal mehr mal weniger beeindrucken. Diverse Junganbieter wie Westwing, Navabi oder Helpling durften sich über Finanzspritzen in Millionenhöhe freuen. Eine der aktuell bedeutendsten Themen ist die erneute Aufforderung von Google, sich endlich der Mobilität von Websites zu widmen. Wer das verpasst, den erwarten wohl schwerwiegende Konsequenzen.

Arbeitsplatz: Rückblick

(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)

Millionen-Investitionen: Das Geld fließt in die StartUp-Szene

Der Januar 2015 war ein echter Glücksmonat für diverse Unternehmen. Besonders die „jungen Wilden“ wurden mit finanziellen Stützen ausgestattet: So durfte sich beispielsweise die Putzkraft-Vermittlung Helpling aus dem Hause Rocket Internet über 17 Millionen Euro freuen, während der Fashion-Händler für Übergrößen Navabi sowie das Samwer-Einrichtungs-StartUp Westwing jeweils 25 Millionen Euro einsammeln konnten.

Noch mehr Geld bekam nur noch der Baby- und Kleinkind-Spezialist Windeln.de: 45 Millionen Euro waren hier die Ausbeute der neuesten Finanzierungsrunde. Zwar erhielt auch das Online-Portal DaWanda neue Liquidität durch den bestehenden Anteilseigners Insight Venture Partners, doch über die Höhe der Mehrheitsinvestition wurde Stillschweigen bewahrt.

dm und Bonativo: Neue Mächte im E-Commerce, Fashion-Feature für Zalando

Viele deutsche Kunden dürften sich über die digitale Scheu von dm geärgert haben. Doch endlich ist es so weit: Der Drogerie-Markt hat angekündigt, (nach Österreich) endlich auch in Deutschland in den Online-Handel einzusteigen. Bereits im Frühsommer soll der Web-Store mit fast dem kompletten Filial-Sortiment starten.

Und noch ein zweiter Online-Shop mit namhaften Machern hat den Schritt in die digitale Welt gewagt: Bonativo stammt aus dem Hause Samwer und bezeichnet sich als digitalen Wochenmarkt. Der Shop hat sich auf Bio-Lebensmittel von regionalen Herstellern spezialisiert und offeriert ernährungsbewussten Kunden ein Sortiment, das vom Obst bzw. Gemüse über Milch- und Fleischprodukte bis hin zu Getränken reicht. Der Dienst ist vorerst nur in Berlin verfügbar, soll jedoch ausgebaut werden.

Zalando ist zwar nicht neu, kann aber mit einem neuen Feature aufwarten. Der Mode-Anbieter hat nämlich an der Präsentation seiner Produkte geschraubt und will mit „Shop the Look“ ein ultimatives Feature gelauncht haben: Das Tool zeigt nicht nur einzelne Kleidungsstücke, sondern ganze Outfits, deren Einzelelemente noch einmal separat aufgeführt werden. Auf diese Weise können Kundinnen den kompletten „Look“ erwerben. Einfach, aber effizient.

Gute Zahlen, schlechte Zahlen und die Aussichten für „morgen“

Sowohl für Notebooksbilliger als auch für Fressnapf war der Januar äußerst zufriedenstellend. Beide Unternehmen durften einen hervorragenden Jahresabschluss präsentieren: Der Elektronik-Anbieter hat die 600 Millionen Euro-Umsatz-Marke geknackt und wuchs 2014 deutlich über 10 Prozent. Fressnapf profitiert hingegen vom Multichannel-Geschäft: Der Anbieter für Tierbedarf konnte im vergangenen Jahr knapp 1,7 Milliarden Euro umsetzen, davon fast 50 Millionen im digitalen Handel. In allen Kanälen soll weiter optimiert werden.

Obwohl Amazon einen 10-prozentigen Gewinneinbruch im Weihnachtsquartal verzeichnen musste, stieg der Umsatz im Gesamtjahr um 20 Prozent auf knapp 89 Milliarden US-Dollar. Obwohl die Erwartungen alles in allem verfehlt wurden, waren die Anleger zufrieden. Die Aktie stieg, obwohl die Prognosen für das aktuelle Quartal verhalten ausfielen. Weniger kulant zeigten sich die Anleger von Google: Auch der Suchmaschinenriese verfehlte die Erwartungen: Ein Umsatzwachstum um 15 Prozent und ein Überschuss von 4,8 Milliarden Dollar reichte anscheinend nicht aus, die Börsianer zufriedenzustellen.

Google pocht auf mobile Optimierung, PayPal verlängert Käuferschutz

Nachdem PayPal bereits im November angekündigt hatte, den Käuferschutz auf 180 Tage, also rund 6 Monate, zu verlängern, wurde dieser Plan im Januar nun umgesetzt. Demnach haben die Kunden nun erheblich länger Zeit, Mängel zu melden. Viele Händler reagierten empört.

Und auch im Hause Google gibt es weitreichende Neuerungen: Der Konzern scheint nun ernst zu machen und will Website-Betreiber, die ihre Seiten nicht mobil optimieren, abstrafen. Erst vor wenigen Wochen verschickte das Unternehmen auch in Deutschland entsprechende Mitteilungen, in denen auf die Dringlichkeit der „mobilen Nutzerfreundlichkeit“ hingewiesen wurde.

eBay: Verkaufsaktionen, Käuferschutzanträge und massiver Stellenabbau

Im Januar startete das bereits angekündigte Marketing-Tool „Verkaufsaktionen“ bei eBay. Dieses Feature ermöglicht es Händlern, Sonderaktionen zu starten. Hierbei können zum Beispiel Mengenrabatte oder kostenlose Versandoptionen ab einem bestimmten Bestellwert offeriert werden. Darüber hinaus wurde die Frist für Käuferschutzanträge verkürzt: eBay-Kunden haben ab Ende Januar nur noch 30 Tage Zeit, einen Käuferschutzantrag zu stellen. Die Frist orientiert sich am spätesten voraussichtlichen Lieferdatum für das jeweilige bestellte Produkt.

Mit der Abspaltung der Bezahl-Tochter PayPal kommt es für viele Mitarbeiter hart auf hart: Obwohl das Unternehmen 2014 den Gesamtumsatz um 12 Prozent auf 18 Milliarden US-Dollar steigern konnte, stagniert der Umsatz im reinen Marktplatz-Segment. Der Konzern zieht Konsequenzen dieser Schwäche und will rund 2.400 Mitarbeiter entlassen. Doch damit nicht genug: Es scheint, als ziehe man es in Betracht, mit eBay Enterprise und Magento an die Börse zu streben oder die Geschäftsbereiche zu veräußern.

Amazon mit Problemen bei Prime, Windeln und dem eigenen Bezahldienst

Wirklich erfreulich war die Geschäftsentwicklung im Januar für Amazon nicht: Kurz nach dem Jahreswechsel konnte der Konzern für viele Produkte sein Prime-Versprechen für schnellen Versand nicht halten: Zahlreiche Kunden klagten über lange Wartezeiten. Amazon selbst führte die Engpässe auf die Nachwirkungen des Weihnachtsgeschäfts zurück. Auch mit der Windel-Eigenmarke lief es nicht rund: Nach massiven Kundenbeschwerden über Mängel am Produkt, wurde die Eigenmarke vorerst gestoppt – Genau wie der hauseigene Bezahldienst Amazon Wallet. Da die gewünschten Erfolge ausblieben, wurden die Tests im Januar eingestellt.

Doch der Konzern von Jeff Bezos lässt sich natürlich nicht kleinkriegen. Wenn es an einer Stelle bröckelt, wird eben an anderer Stelle ausgeholt: Und so kündigte Amazon an, ins Filmgeschäft einsteigen und in den kommenden Monaten auch Kinofilme drehen zu wollen.

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