Gefälschte Dokumente für Marsalek

Beamte sollen Ex-Wirecard-COO bei der Flucht geholfen haben

Veröffentlicht: 06.07.2020 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 06.07.2020

Der Fall Wirecard entwickelt sich zu einer richtigen Kriminalgeschichte. Während sich der ehemalige Wirecard-CEO Markus Braun der Staatsanwaltschaft gestellt und angekündigt hat, mit den Beamten kooperieren zu wollen, befindet sich Ex-COO Jan Marsalek weiterhin auf der Flucht. Um seine Spuren zu verwischen, sollen ihm sogar Beamte mit gefälschten Papieren geholfen haben. 

Marsaleks Spur verliert sich auf den Philippinen

Marsalek soll am 23. Juni in die Philippinen eingereist sein und am Tag darauf das Land wieder Richtung China verlassen haben. So zumindest behaupten es Dokumente. Diese Daten sollen von Beamten auf den Philippinen alllerdings gefälscht worden sein, so die Vermutung des philippinischen Justiz-Staatssekretärs Menardo Guevarra. „Die Beamten der Einwanderungsbehörde, die diese fiktiven Einträge vorgenommen haben, wurden von ihren Aufgaben entbunden und müssen nun mit verwaltungsrechtlichen Strafen rechnen“, betont er laut n-tv.

Bereits nach der angeblichen Einreise des ehemaligen Wirecard-Managers gab es Zweifel daran, ob sich Marsalek tatäschlich im Land befindet. Weder war er auf Überwachungskameras am Flughafen zu sehen, noch war zu dem Zeitpunkt eine Weiterreise am folgenden Tag nach China überhaupt möglich. Zum einen haben die Philippinen eine Quarantäne verpflichtend gemacht, zum anderen gingen am diesem Tag laut Recherchen der FAZ keine Flüge nach China.

Kontakte zum Geheimdienst: Flucht von langer Hand geplant?

Wo sich Jan Marsalek aktuell aufhält, ist also weiterhin unklar. Es könnten aber durchaus die Philippinen sein. „Wir sind ein Inselstaat und es gibt Schlupflöcher, durch die Ausländer unbemerkt schlüpfen können“, so Menardo Guevarra. Einiges spricht dafür, dass der Ex-Wirecard-COO seine Flucht bereits von langer Hand geplant hat. Nach Informationen von n-tv soll er sich einen dreistelligen Millionenbetrag aus den Kassen der Wirecard AG abgezweigt haben. Mithilfe seiner angeblichen engen Kontakte zu Geheimdienstlern aus verschiedenen Ländern könnte die Grundlage für eine lange Flucht gelegt worden sein. Außerdem steht die Vermutung im Raum, er habe sich bereits eine neue Identität zugelegt.

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