Stühlerücken

Günther Jauch wirbt für Shop-Apotheke, Amazon holt sich Krankenhaus-Manager und Netflix verliert Marketing-Chefin

Veröffentlicht: 05.04.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 02.11.2022
Personalentscheidungen: Puzzleteile mit Personen darauf

Das Kommen und Gehen in der Branche ist groß: Jeden Monat gibt es neue wichtige Personalzugänge, während bekannte Experten und Expertinnen ihren Stuhl räumen, um andere Wege zu beschreiten. Im Format „Stühlerücken“ fassen wir die wichtigsten personellen Umbrüche der vergangenen Wochen zusammen.

Die großen Player aus dem Handel haben auch im März ihre Füße nicht stillgehalten – es gab reichlich Bewegung innerhalb der Teams. Unter anderem hat sich Amazon einen Medizin-Profi geschnappt, der Medizin-Versender Shop-Apotheke hat sich ein berühmtes Werbegesicht geangelt und der Zahlungsdienst Mollie profitiert von der Expertise einer ehemaligen Konkurrenz-Mitarbeiterin. Wir fassen wichtige Personalentscheidungen zusammen.

Amazon holt sich Krankenhaus-Manager

Im Gesundheitssektor will Amazon schon länger mitmischen: Nach der Übernahme der Online-Apotheke Pillpack im Jahr 2018 und dem Start der hauseigenen Online-Apotheke Pharmacy gab es beispielsweise auch Gerüchte, dass der Konzern stationäre Apotheken eröffnen möchte. Auch der Amazon-eigene Gesundheitsservice Care belegt, wie wichtig das Thema für Amazon ist. Um sich in Sachen Medizin auch personell besser aufzustellen, wurde nun eine Führungskraft des Providence Hospital eingestellt: Aaron Martin war zuvor Chief Digital Officer in dem Krankenhaus und kümmerte sich sowohl um die Digitalisierung als auch die Risikokapitalsparte des Gesundheitssystems, berichtet die Seattle Times.

Ziel von Martin wird es demnach sein, die Partnerschaften von Amazon mit medizinischen Unternehmen bzw. Anbietern zu vertiefen. Wohin Amazon im medizinischen Bereich grundsätzlich steuert, kann noch nicht genau abgeschätzt werden. Allerdings wird der Konzern in der Branche „seit Langem als potenzielle Bedrohung für bestehende Gesundheitsunternehmen angesehen, wenn er das Kundenerlebnis verbessern und die Kosten für Menschen senken kann, die medizinische Versorgung suchen“, heißt es weiter.

Werbegesicht: Günther Jauch empfiehlt Shop-Apotheke

Shop-Apotheke hat einen großen Werbe-Deal an Land gezogen: Der Online-Händler konnte Günther Jauch als Werbegesicht für sich gewinnen und hat Ende März auf YouTube auch einen entsprechenden TV-Spot mit dem „Wer wird Millionär“-Moderator online gebracht. 

„Vertrauen aufzubauen und zu erhalten wird mit Abstand die wichtigste strategische Aufgabe für Unternehmen in den kommenden Jahren sein. Um das zu erreichen, müssen Brands authentisch und lebensnah kommunizieren“, wird Mike Rogers, Geschäftsführer der verantwortlichen Agentur Serviceplan von Meedia zitiert. Und diese authentische Kommunikation wolle das Unternehmen sowohl mit Humor als auch mit Geschichten aus dem Leben innerhalb der Kampagnen erreichen. Überdies ist Jauch auch auf der Website der Online-Apotheke zu sehen:

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Jauch ist allerdings nicht der einzige prominenter Werbepartner: Neben dem Moderator wurde auch das Comedian-Paar Christian Ulmen und Collien Ulmen-Fernandes ins Boot geholt, mit denen ebenfalls ein Werbeclip gedreht wurde. Zu sehen sind die beiden Spots auf ARD, ZDF, RTL, RTL Zwei, ProSieben und Sky, aber auch im Netz.

Boss will innovativer werden

Das Modelabel Hugo Boss hat eine neue Position geschaffen: den Head of Innovation. Einnehmen wird die Position künftig Christian Kuhn, der beim Luxus-Autobauer Mercedes-Benz über elf Jahre hinweg verschiedene Funktionen innehatte. Ziel der neuen Stelle ist es, künftig das Thema Innovation in den Fokus zu setzen und an einer Stelle zu bündeln. 

„Innovation ist meine Leidenschaft und gehört zu meiner DNA. Dies ist eine der aufregendsten Zeiten für Innovationen in der Modebranche, in der Hugo Boss sein volles Potenzial ausschöpft und eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Branche einnimmt“, wird Kuhn von Fashion Network zitiert.

Marketing-Chefin verlässt Netflix

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2020 schnappte sich Netflix Bozoma Saint John und setzte sie auf den Chefsessel fürs Marketing. Zuvor hatte die „Marketing-Senkrechtstarterin“ laut W&V bereits beim Fahrdienstvermittler Uber gearbeitet und bei Apple über Jahre hinweg schon das weltweite Consumer-Marketing für die hauseigenen Dienste Apple Music sowie iTunes verantwortet.

Allerdings war die Zeit bei Netflix nur recht knapp bemessen, denn der Streaming-Dienst und Saint John sollen sich jüngst in beiderseitigem Einvernehmen getrennt haben. „Ich habe gerne mit Boz zusammengearbeitet und war von ihrer Kreativität und Energie inspiriert. Sie hat Weltklasse-Vermarkter für das Unternehmen gewonnen und sie ermutigt, innovative Führungskräfte zu sein. Wir sind dankbar für ihre Beiträge und wünschen ihr das Beste“, ließ Co-Chef Ted Sarandos verlauten. Als Nachfolgerin steht Marian Lee in den Startlöchern, die unter anderem eine achtjährige Karriere bei Spotify hinter sich hat.

Adler mit neuer Bereichsleiterin Einkauf

Die Modekette Adler hat ihre Komplettierung des Führungsteams abgeschlossen, indem sie Michaela Lenk als neue Bereichsleiterin Einkauf eingesetzt hat. Bei ihrem vorherigen Arbeitgeber Mode Lenk in Pforzheim habe sie unter anderem die Verjüngung des Sortiments und auch des Verkaufsteams verfolgt, berichtet Fashion Network. Daneben war sie in die Einführung der Kundenbetreuung im Social-Media-Bereich involviert und unterstützte das Umsatzwachstum während der Pandemie. Von den umfangreichen Erfahrungen im modischen Bereich und rund um die Markenverjüngung dürfte Adler profitieren.

Mollie schnappt sich PayPal-Expertin

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Wichtiger Zulauf beim Zahlungsdienst Mollie: Das Unternehmen will sein Deutschlandgeschäft stärken und hat in diesem Rahmen Annett Polaszewski-Plath als neue Managing Director in der DACH-Region eingesetzt. Sie übernimmt damit nicht nur die Verantwortung für die strategische Ausrichtung des Dienstleisters in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern auch für das hiesige Wachstum sowie die Vision.

„Der DACH-Raum ist für uns ein sehr wichtiger Markt, in dem wir weiter wachsen wollen. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir mit Annett Polaszewski-Plath eine Führungskraft gewinnen konnten, die über eine beeindruckende Erfolgsbilanz bei der Skalierung von Plattform-Unternehmen verfügt. Ich bin überzeugt davon, dass wir gemeinsam mit ihr und unserem lokalen Team Mollies Position als einer der führenden Payment Service Provider auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zügig weiter ausbauen werden”, wird Mollie-CEO Shane Happach in der entsprechenden Unternehmensmeldung zitiert.

Im Lebenslauf hat Polaszewski-Plath unter anderem den Arbeitgeber und Mollie-Konkurrentin PayPal gelistet, bei dem sie etwa den Vertrieb innerhalb der DACH-Region verantwortete.

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