Brief an Aktionäre: Ebay-CEO Devin Wenig spricht von Fehlern und Lehren

Veröffentlicht: 23.04.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 23.04.2018

Ebay-CEO Devin Wenig hat sich im Rahmen des jährlichen Geschäftsberichts an die Aktionäre des Unternehmens gewandt. Darin spricht Wenig auch von alten Fehlern des Marktplatzes und den Lehren, die er in seiner Zeit als Geschäftsführer bisher gezogen hat. Zudem spricht er auch die aktuelle Diskussion im Tech-Sektor an.

Devin Wenig
© Ebay

„Während ich das hier schreibe, wird weltweit über die Rolle und Verantwortung diskutiert, die Technologie-Unternehmen haben.“ – Mit diesen Worten eröffnet Ebay-CEO Devin Wenig sein Schreiben an die Aktionäre. Facebook stehe wegen seines Umgangs mit Nutzerdaten stark in der Kritik, Donald Trump schimpfe auf Amazon und rundum werde nach mehr Regulierung von Tech-Unternehmen aus dem Silicon Valley verlangt. „Es gab eine Zeit, als der Tech-Sektor immun gegen jedwede Kritik und Regulierung erschien“, so Wenig. Das sei aber „weder nachhaltig noch gesund“ gewesen.

Wenig betont, dass er immer noch an die positive Rolle glaube, die Technologie in der Gesellschaft spiele. Technologie „repräsentiert das beste, was Menschen machen können“, glaubt der Ebay-CEO. Gleichzeitig verweist er aber darauf, dass sie nur auf lange Sicht bestehen kann, wenn sie Menschen unterstützt. „Ebay war schon immer ein Unterstützer der Menschen und Verfechter menschlicher Werte“, betont Wenig. Die Händler, die ihre Produkte auf dem Marktplatz anbieten, seien „das Herzblut unseres Unternehmens“. 

Dieser Kontrast (oder für Wenig, das Zusammenspiel) zwischen Technologie und menschlichen Werten schwingen immer wieder in seinem Schreiben an die Aktionäre durch. Ebay sei „ein kompetitives, innovatives und technologie-getriebenes Unternehmen“, erklärt der Ebay-Chef. Gleichzeitig habe das Unternehmen „eine menschliche Seele und authentische Absichten.“

Ebay-CEO erinnert sich an Fehler und Lehren

Wenig erinnert sich in seinem Schreiben auch an seine Anfangszeit als Ebay-CEO zurück – und spricht dabei die Fehler an, die das Unternehmen gemacht hat. Im Jahr 2015, als Wenig seinen Posten übernahm, stand ganz oben auf seiner Liste, die „harten Wahrheiten“ des Geschäfts anzugehen. „Unsere Kundenerfahrung war zu komplex“, erinnert sich Wenig. „Unsere Verkäufer-Plattform hätte die Ertragskraft der Kunden freisetzen sollen, aber hielt sie nur zurück. Unser Ansatz in Sachen Payment war nicht zeitgemäß. Und während unsere Marke allgemein bekannt war, wurde sie auch generell missverstanden. Keines dieser zentralen Probleme hatte eine einfache Lösung.“

Mit seinen Bemühungen in Sachen strukturierte Daten, der Neuaufstellung der Verkäufer-Tools und das Investment in die eigene Marke habe Ebay sich daran gemacht, diese Probleme zu lösen. Vor allem die Außenwahrnehmung von Ebay scheint Wenig am Herzen zu liegen. „In der Vergangenheit haben wir uns darauf konzentriert, die Produkte, die Kunden auf Ebay gekauft haben, zu vermarkten. 2017 haben wir damit begonnen, Ebay selbst zu vermarkten.“ So wolle man sich von der Konkurrenz abheben, falsche Wahrnehmungen bei den Kunden korrigieren und Ebay für die Zukunft rüsten. Auch in diesem Jahr werde dieses Vorhaben weitergeführt.

In der Zukunft werde es zu weiterer Konsolidierung im Handel kommen. Übrig bleiben sollen dann nur ein paar größere Anbieter, die „kundenorientiert, technologie-getrieben und weltweit“ agieren. Ebay werde einer dieser Anbieter sein, ist sich Wenig sicher.

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