Zahlen des Statistischen Bundesamtes

Immer weniger Selbstständige – DIHK zeigt sich besorgt

Veröffentlicht: 03.01.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.01.2024
Selbstständigkeit: Unternehmer an einem Schreibtisch

Die Zahl der Selbstständigen in Deutschland ist erneut zurückgegangen. Laut aktueller Daten des Statistischen Bundesamtes wurde für 2023 bereits das zwölfte Jahr in Folge ein Abwärtstrend verzeichnet. Der Rückgang liegt bei 0,8 Prozent beziehungsweise 30.000 auf nur noch 3,9 Millionen Selbstständige.

Nicht nur die klassischen Branchen sind betroffen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht die Entwicklung mit Sorge: „Der Negativtrend bei den Gründungen ist eine ernstzunehmende Herausforderung für unsere Wirtschaft“, wird Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, von Reuters zitiert. „Uns geht dadurch wirtschaftliches Potenzial verloren.“ Unternehmerische Kreativität sei ein bedeutender Faktor bei der Bewältigung wirtschaftlicher Herausforderungen, etwa auch mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit.

Ein schwindendes Interesse für unternehmerische Nachfolge sei laut Dercks insbesondere in tradierten Branchen wie dem Handel, dem Gastgewerbe oder auch im Dienstleistungssektor zu verzeichnen. Doch auch zukunftsträchtige Bereiche wie die Sektoren rund um unternehmensnahe Dienstleistungen oder Informations- und Kommunikationstechnologien seien vor dem Trend nicht gefeit.

Demografische Entwicklung, Bürokratie und ungünstige Rahmenbedingungen

Nach Einschätzung der DIHK geht die Entwicklung auf verschiedene Faktoren zurück: Zum einen spiele etwa die Altersentwicklung der Bevölkerung eine Rolle, da es weniger Menschen „in den besonders gründungsaktiven Jahrgängen zwischen 20 und 40 Jahren“ gebe. 

Zum anderen wirke sich auch der Fachkräftemangel aus, da Menschen mit guter Qualifizierung häufig in attraktiven Festanstellungen unterkommen. Als zusätzliche Treiber des Trends verweisen die Experten neben der bürokratischen Belastung auf ungünstige Rahmenbedingungen, wie das Kriegsgeschehen in Europa, die hohe Inflation oder auch hohe Energiekosten. Hier sei es an der Politik, unterstützende Prozesse zu schaffen.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#10 JUS 2024-01-16 08:41
Die DIHK schreibt, einen Rückgang von 30.000 Unternehmen.
Das bedeutet bei einem Kammerbeitrag von 500 €/Jahr einen Verlust von 15 Mill.€.
In 12 Jahren sind wir bei 180 Mill.€ weniger Einnahmen und das tut dann schon mal richtig weh!
Das geht dann langsam an die Substanz der einzelnen Kammern.
Aber was machen sie dagegen - nichts, ausser lamentieren!

JUS
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#9 Otto 2024-01-09 14:22
Ich war fünfzig Jahre selbstständig und habe viele Höhen und Tiefen durchgemacht.
Die Bedingungen für einen Unternehmer waren jedoch noch nie so schlecht, wie heute.
Deshalb verstehe ich die Kommentare meiner Vorgänger (außer von Ralf) und habe den größten Respekt vor jedem Unternehmer in diesem Land.

Der Kommentar von Ralf ist respektlos und unüberlegt und stößt jeden ehrlichen Kaufmann & Handwerker vor den Kopf.
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#8 JUS 2024-01-09 08:45
@Ralf, was für ein peinlicher Kommentar.
Ich bin mir ziemlich sicher, das all die Unternehmer tagtäglich sich den POPO aufreissen.
Jedoch der Gesetzgeber dafür sorgt, dass es keinen Spass mehr macht.

Hier ein Beispiel,

ein Verbraucher betrügt uns via Bankeinzug, was folgt ist Strafanzeige. (Wert 900,00 €)
Nach 6 Monaten bei der Polizei nachgefragt, das Verfahren ist abgeschlossen. Der hat eine Geldstrafe in Höhe von 2.000 € bekommen. Auf meine Frage wo bleibe ich, sie können sich ja zivilrechtlich ihr Geld einklagen.
Gehts noch, der Staat kassiert 2.000 € und ich soll jetzt via Anwalt der Kohle hinterherlaufen.
Sorry, aber es ist unbeschreiblich arrogant.


JUS
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#7 Ralf 2024-01-06 11:10
Welch ein Gestöhne hier. Selbstständig sein bedeutet eben nicht nur Geld verdienen, sondern auch etwas dafür tun, wie das tägliche Zähne putzen.
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#6 Torsten 2024-01-05 11:36
Ich möchte mal noch anfügen, dass ich ausschließlich im B2B-Bereich als Dienstleister selbstständig bin. Hier kommentieren ja eher Händler. Mit Endkunden möchte ich aufgrund der ganzen Regelungen und Gesetze auch nicht mehr arbeiten. Aber der Plan geht auf. Immer mehr kapitulieren, weil man einfach zu tote reguliert wird.

@Wasweißichschon das kommt mir sehr bekannt vor, wenn ich mit einem Freund über die Selbstständigke it spreche. Er stellt mir auch immer die Frage, warum ich mir das antue. Und das als Dienstleister im B2B, also nicht mal im Handel mit Endkunden.
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#5 B.E. 2024-01-05 05:10
Seit den letzten 2 Wochen bin auch ich nicht mehr selbstständig und also arbeitslos und ohne Einnahme. Werde jetzt aber auch nicht mehr raffen, was ich tun müsste, um wieder zu selbstständig arbeiten. Der Kampf und Unternehmergeis t ist ziemlich schnell erloschen, da er jahrelang unentwegt von EU und Plattformen bekämpft wurde. Bei den gefühlt 5000 Registern und Pseudoabgabepfl ichten blicke ich auch nicht mehr durch.

Hatte letzte Woche aber auch noch gesehen, was klammheimlich im zb Plattform Onlinehandel noch dazu gekommen ist,
nämlich Nachweise, bezw Ergänzungspflic hten bei Onlineverkäufen , was alles NICHT relevant ist, zb man verkauft einen Plastikkleinart ikel im Bereich Drogerie und Körperpflege:

man könnte das Angebot erst online schalten, wenn man alle, der nicht relevanten Angaben, zb, welche Wollart und Edelmetall das Plastikteil hat, wie viel Flüssigkeiten, wie viel Gramm das Mittelmaterial usw enthält. Es muss dann je Angabe zirka 2 Minuten noch "einrasten" bis man zur nächsten absurden Gaga Eintragung kann. Da machte es gar keinen Sinn, sich zu "belesen" was - wer auch immer- welche Angaben und warum wegen CE und Reach haben will...Der Aufwand lohnt nicht, nutzen tut es sowieso niemanden und die Mühe macht auch keinen Sinn, weil gleich übermorgen irgend ein neues Regulierungskan inchen aus dem Hut gezaubert werden könnte und wahrscheinlich wird

Der Online Handel wurde seitens EU und Amazon-otto-eba y tot gemacht, daraus resultierend bedarf es bald auch viel weniger Werbeindustrie, Analyse, Anwälte, Agenturen und Fullfillment für Onlinehandel, Influenzaclowns , Verpackungshers tellungsfirmen, da nur noch die größten Anbieter konkurrenzlos aber unerotisch überreguliert übrig blieben.
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#4 Torsten 2024-01-04 10:59
Ich kann mir nicht mehr vorstellen, nicht selbstständig zu sein. Doch kann ich jeden verstehen, der nicht gründet oder selbstständig bleibt. Selbstständige und kleine Unternehmen scheinen nicht mehr gewollt zu sein. Und die großen wandern ab.

Ich kenne viele, die einfach auf den ganzen "drumherum" keine Lust mehr haben. Ob Datenschutz, 10.000 Gesetze die man berücksichtigen muss oder die aktuelle Situation von ständig höheren Preisen (Energie, Verpackung, Maut, Versicherung etc.).

Schlussendlich kommt hinzu, dass man in Deutschland auch ganz ohne Arbeit teils sehr gut um die Runden kommt...
Als ich 2006 aus Hartz IV gegründet habe, war das ganz anders.
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#3 Susanne 2024-01-04 10:56
Kein Wunder!

Ein Grund ist die immer mehr wachsende Bürokratie durch Verordnungen & Verpflichtungen in allen Bereichen.
Zusätzliche Arbeitszeitnach weise, Meldungen und Nachweise nach Elektro-, Batterie-,Chemi e- & Verpackungsvero rdnung, sowie steuerrechtlich e Erklärungen, (z.B. OSS USt-Meldungen in andere EU-Länder) sind nur einige Beispiele, die wertvolle Zeit verbrauchen. Diese Zeit fehlt dem eigentlichen Zweck des Unternehmens.

Oder der Selbständige hat dafür gute Helfer.
In der heutigen Zeit sind aber einige Mitarbeiter ein Drittel ihrer Arbeitszeit mit ihrem Handy beschäftigt. Sie versenden vorgefertigte Antwortschreibe n, die mit dem jeweiligen Thema nichts zu tun haben, mit einem Klick. Viele denken überhaupt nicht mehr nach, sind nicht gewissenhaft oder ihnen fehlen Grundkenntnisse der Allgemeinbildun g. So schaden sie dem Unternehmer und/oder er muss die Arbeiten doch selbst machen.

Die Angestellten jedoch haben die Macht und können von einem zum anderen Arbeitgeber springen.
Sie bekommen Mindestlohn und für den kleinen Unternehmer bleibt nicht viel (manche Monate gar nichts) übrig.

Egal, von welcher Seite ich es betrachte, der Selbständige ist immer der Dumme.

Wer schlau ist, tut sich das in Zeiten der "Work-Life-Bala nce" nicht an.
Dann doch lieber Arbeitnehmer werden!
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#2 JUS 2024-01-04 08:57
Guten Morgen,

es ist doch nicht zu fassen, wieder ein Rückgang. Es ist unfassbar!
Als gelernter DDR Bürger erlebe ich momentan ein Dejavu, es herrschte Endzeitstimmung.
So ist das Gefühl bei vielen Bürgern, der Esel (Bürger) zog den Karren weil ihm eine Mohrrübe vorgehalten wurde, heute ist das jedoch nur noch Schnittlauch.
Wir können mit Bildung anfangen und mit Politik aufhören, es graust viele nur noch in diesem Land.
Aber unsere "Elite" klopft sich auf die Schulter und redet sich den ganzen Scheiss schön.

JUS
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#1 Wasweißichschon 2024-01-04 08:41
Wenn ich meinen Bekannten erzähle, was man z.B. als Onlinehändler alles beachten muß (Abmahnindustri e, WEEE, Lucid usw.), bei Kleinunternehme rn Umsatzgrenze 22000 EUR (lächerlich! Inflation etc existiert bei Kleinunternehme rn wohl nicht), zusätzliche Nebenkosten (Steuerberater (ohne geht es nicht mehr in Deutschland)), die ausufernde Bürokratie usw usw

Die schütteln nur noch den Kopf und winken ab, bzw. fragen wieso ich mir sowas überhaupt noch antue..

Also, wen wunderts?
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