462 Millionen Dollar Strafe

Juul: E-Zigaretten durften nicht an Minderjährige vermarktet werden

Veröffentlicht: 14.04.2023 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 14.04.2023
E-Zigaretten in Schultasche

Die Werbeaussagen, dass eine E-Zigarette „mindestens 1.000-mal weniger schädlich als eine Tabakzigarette ist“ sollten wegen der zahlreichen gesetzlichen Maßnahmen längst der Vergangenheit angehören. Das ist nicht nur hierzulande so, sondern auch in den Vereinigten Staaten. Der E-Zigarettenhersteller Juul muss dort nun weitere 462 Millionen Dollar Bußgeld wegen unerlaubter Werbung zahlen.

Trotz Kritik: Juul an der Spitze des E-Zigaretten-Marktes

Neben Steuererhöhungen auf Tabak und rauchfreie Innenräumen wurde auch das Bewerben von Tabakprodukten weitestgehend begrenzt. Seit einigen Jahren versucht die Tabakindustrie E-Zigaretten weiterhin als die bessere und gesündere Alternative darzustellen. Doch eine solche Werbeaussage ist unzulässig. Juul, ein Top-Anbieter für E-Zigaretten und Zubehör, geht sogar einen Schritt weiter und wendet sich sogar gezielt an die sensibelste Kundengruppe. Kinder und Jugendliche sollen mit knallbunten Vapes, die wie USB-Sticks aussehen, kindgerechten Geschmacksrichtungen und hippen Marketing zum Kauf animiert werden.

In dem Zuge muss das Unternehmen sich jedoch den Zorn von Aufsichtsbehörden und Öffentlichkeit gefallen lassen. Man sei in der jüngsten Auseinandersetzung mit den Behörden bereit, eine Gesamtsumme von 462 Millionen US-Dollar zu zahlen, um die Vorwürfe zu beseitigen, schreibt der Spiegel. Mit der Einigung gehen strenge Auflagen an das künftige Marketing einher. Unter anderem ist es Juul untersagt, Personen unter 35 Jahren werblich anzusprechen.

Juul wollte Minderjährige von Harmlosigkeit überzeugen

Von Einsicht keine Spur, denn offenbar geht die Kosten-Nutzen-Rechnung noch positiv aus: Die genannten Verfahren, die in sechs US-Bundesstaaten geführt wurden, sind und waren nicht die einzigen. In einer weiteren Einigung hat sich Juul auf insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar Bußgeld eingelassen. Zusätzlich zu den staatlichen Vergleichen hat sich das Unternehmen im vergangenen Jahr bereit erklärt, weitere 1,7 Milliarden Dollar zu zahlen.

„Juul hat eine landesweite Krise der öffentlichen Gesundheit ausgelöst, indem es süchtig machende Produkte in die Hände von Minderjährigen legte und sie davon überzeugte, dass es harmlos ist“, wird Letitia James, Generalstaatsanwältin von New York im Wallstreet Journal zitiert.

Über die Autorin

Yvonne Bachmann
Yvonne Bachmann Expertin für: IT-Recht

Yvonne ist schon seit Beginn ihrer juristischen Laufbahn mit Leib und Seele im IT-Recht unterwegs. Seit Anfang 2013 ist sie als Volljuristin beim Händlerbund tätig und berät dort hilfesuchende Online-Händler in Rechtsfragen rund um ihren Shop. Genausolange berichtet sie bei uns zu Rechtsthemen, welche die E-Commerce-Branche aufwirbeln. 

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Kommentare  

#1 None 2023-04-17 09:14
"Unter anderem ist es Juul untersagt, Personen unter 35 Jahren werblich anzusprechen."

Ich dachte, im Amiland ist man ab 21 Jahren volljährig.

Und im Takatukadeutsch land wird Kiffen verharmlost und so gut wie legalisiert, defacto "nahegelegt" doch bitte selbst seine Drogen anzubauen...die Welt dreht wohl langsam am Rad ?!

Diese kleinen Mini Ezigaretten sind wirklich harmlos wenn sie nikotinfrei sind. Man könnte auch an einer roten Ampel stehen und vorbeifahrende Autoabgase einatmen, das ist wohl schlimmer.
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