Geschäftszahlen

Konsumflaute: Zalando rechnet mit Umsatzschwund

Veröffentlicht: 02.11.2023 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 02.11.2023
Zalando-Logo an Gebäude

Die anhaltende Konsumzurückhaltung macht auch vor dem großen europäischen Modeportal nicht halt: Zalando verzeichnete im dritten Geschäftsquartal des Jahres einen Umsatzrückgang, die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,2 Prozent auf rund 2,27 Milliarden Euro. Das Bruttowarenvolumen ging zwischen Juli und September um 2,4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen bekannt gab

Das allgemein schwierige makroökonomische Umfeld hatte auch schon im zweiten Quartal des Jahres zu einem niedrigeren Umsatz und GMV geführt. Als Ursache für die aktuellen Rückgänge benennt der Dax-Konzern, neben dem derzeitigen unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, auch das Klima: In das letzte Quartal fiel der wärmste September seit Aufzeichnung in Europa. Das habe die Umsätze negativ beeinflusst, da Kund:innen zu dieser Jahreszeit nicht wie üblich Herbst- und Winterbekleidung einkauften. 

Weniger Kundschaft und Bestellungen

50,1 Millionen aktive Kund:innen zählt der Konzern auf seiner Plattform, der Wert sank minimal. Bestellt wurde ebenfalls weniger: 54,4 Millionen Bestellung zählte man im dritten Quartal, im Vorjahreszeitraum waren es noch 58,8 Millionen – das macht 5 statt 5,2 Bestellungen pro Monat. Der Warenkorbwert fiel etwas höher aus, im Schnitt wurde für 59,90 statt 56,20 Euro geshoppt. 

Um die Kundschaft weiterhin zu begeistern und das Einkaufserlebnis weiter zu verbessern, betonte der Online-Händler in der Pressekonferenz vor allem das neue Format „Storys“. Es wurde im September eingeführt, in Zusammenarbeit mit der Lifestyle-Marke Highsnobiety, an der Zalando seit letztem Jahr mehrheitlich beteiligt ist. Ziel sei es, eine neue Inspirationsquelle zu schaffen. Außerdem führte das Berliner Modeunternehmen einen neuen Bereich für Luxus- und Designermarken ein – womit man „eine neue Generation von Luxuskund:innen“ ansprechen wolle. Ebenfalls neu ist Zalandos Logistikservice ZEOS, eine Multichannel-Fulfillment-Lösung für Händler:innen und Marken, die europaweit und auch unabhängig vom Verkauf auf der Plattform genutzt werden kann. 

„Storytelling, unser Logistikangebot und neue Technologien sind die Schlüssel für unser zukünftiges Wachstum. Unsere solide Finanzlage gibt uns die Flexibilität, diese strategischen Investitionen zu tätigen”, erläutert Zalando-CFO Dr. Sandra Dembeck zur aktuellen Konzernstrategie.

Ausblick wird pessimistischer

Insgesamt lief es in der Online-Branche im letzten Jahr merkbar schlechter als noch zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie. Das bekam Zalando 2022 mit hohen Gewinneinbrüchen zu spüren. Im Februar dieses Jahres hatte das Unternehmen unter anderem Hunderte Stellen gestrichen, weil man in den Vorjahren zu stark gewachsen war – unter anderem wurden damals mehrere Führungskräfte entlassen.  

Sparsam war man auch im dritten Quartal. Laut Dembeck habe sich die zusätzliche die finanzielle Disziplin ausgezahlt und man konnte „ein weiteres Quartal mit verbesserter Profitabilität“ abliefern. So begünstigten die niedrigeren Lohnkosten den operativen Gewinn, dieser stieg von 13,5 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 23,2 Millionen Euro an – ein Plus von 72 Prozent. Für das Gesamtjahr bestätigte Zalando daher seine Prognose für das bereinigte Ebit – unverändert werden 300 bis 350 Millionen Euro erwartet.  

Nach unten korrigiert wurden indes die Aussichten für das Bruttowarenvolumen – es soll sich um ein bis zwei Prozent verringern – und die Umsatzentwicklung. Im besten Fall werden die Erlöse um 0,5 Prozent sinken, aber auch ein Rückgang von 3 Prozent ist wahrscheinlich – und damit würde Zalando, anders als erhofft, auch weniger als 10 Milliarden Euro Umsatz im Jahr machen. Ursprünglich sollte der Umsatz 2023 um 1 bis 7 Prozent steigen.

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Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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