Der frühe Vogel

Kritik an Temu wird immer lauter – Politik ruft nach Maßnahmen

Veröffentlicht: 03.04.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.04.2024
Logo der Shopping-Plattform Temu

Der frühe Vogel – der Branchennews-Überblick am Morgen:

  • Gegen die Online-Plattform Temu mehrt sich Kritik
  • Insolvenzverfahren für Galeria Karstadt Kaufhof eröffnet
  • Inflationsrate auf Talfahrt

 

Die Kritik am Billig-Marktplatz Temu reißt nicht ab und hat nun auch die politische Ebene erreicht. Aus den Reihen der Ampelparteien ist ein Ruf nach gezielten Maßnahmen gegen die Shopping-Plattform zu hören: „Geschäftspraktiken wie die von Temu sind aus mehreren Gründen für Umwelt und Verbraucherinnen und Verbraucher überaus problematisch“, zitiert Golem eine Sprecherin des Bundesverbraucherschutzministeriums, die sich zuvor gegenüber dem Handelsblatt geäußert hatte.

Auch die SPD wählt deutliche Worte und verweist dabei auf ein konsequentes Vorgehen, das sich nicht nur auf Deutschland, sondern die EU erstreckt: „Dringend geboten“ sei laut Jens Zimmermann, dem digitalpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, ein „entschiedenes Einschreiten“ der EU-Kommission. 

Konkret in den Fokus der Kritik rückten erneut die sogenannten Dark Patterns. Dabei handelt es sich um Prozesse oder Designs, die darauf ausgerichtet sind, Nutzerinnen und Nutzer zu manipulieren und zu einer Handlung – etwa dem Kauf eines Produkts – zu bewegen. Solche Praktiken „stehen in direktem Konflikt mit dem europäischen Recht, denn Dark Patterns sind in der EU auf Online-Marktplätzen verboten“, kommentierte Maximilian Funke-Kaiser, Digitalpolitiker der FDP.

Für Konflikte sogt außerdem, dass sich Temu nicht an die Regularien des Digital Services Act (DSA) halten muss, weil die Größe der Nutzerschaft bei weniger als 45 Millionen liege. Diese Größeneinschätzung wird allerdings angezweifelt. Jens Zimmermann kommentiere etwa, dass es „offensichtlich“ sei, dass Temu mehr Nutzerinnen und Nutzer habe. Gefordert wird daher unter anderem eine Prüfung durch die EU, auf deren Basis eine neue Einstufung von Temu stattfinden müsse, berichtet Golem weiter.

Erst kürzlich hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Temu abgemahnt. Verbraucherinnen und Verbraucher müssten laut der Institution vor den manipulativen „Geschäftspraktiken geschützt werden“, hieß es in diesem Rahmen. Zuvor hatten sich beispielsweise auch Verbände aus der Spielwarenindustrie besorgt gezeigt und Maßnahmen gegen gefährliches Spielzeug gefordert, das über Temu vertrieben werde.

 

Insolvenzverfahren für Galeria Karstadt Kaufhof wurde eröffnet

Die Sanierung und damit angestrebte Rettung des Warenhausriesen Galeria Karstadt Kaufhof kommt voran: Das Insolvenzverfahren wurde am Ostermontag vom Amtsgericht Essen eröffnet. Es ist bereits das dritte Insolvenzverfahren, dem sich das Unternehmen in einem Zeitraum von dreieinhalb Jahren stellen muss. 

Der Schritt erlaubt es nun Gläubigern, ausstehende Forderungen beim eingesetzten Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, anzumelden. „Eine Besonderheit des Verfahrens ist, dass bereits Gespräche mit etwaigen neuen Eigentümern für das Unternehmen begonnen haben“, heißt es bei der Tagesschau. Verhandlungen werden demnach mit zwei potenziellen Käufern geführt, die ihrerseits viel Erfahrung aus dem deutschen Einzelhandel mitbringen.

Viel Zeit will Denkhaus im Zuge der Verhandlungen offenbar nicht verstreichen lassen. Angesetztes Ziel ist der Abschluss des Verkaufs noch im April, wobei die 12.800 Beschäftigten im Blick behalten werden müssen: „Wir versuchen, das bestmögliche Filialnetz zu erhalten und kämpfen wirklich um jede Filiale“, wird er zitiert.

Inflationsrate auf Talfahrt

Die Teuerungsrate zeigt erfreuliche Entwicklungen: Im März fiel die Inflation im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 2,2 Prozent. Dies entspricht seit knapp drei Jahren – genauer gesagt seit April 2021 – einem neuen Tiefstand. Begründet wird der Trend unter anderem mit der Preisentwicklung der Nahrungsmittel, die zum ersten Mal seit 2015 billiger gewordenen seien, so das Manager Magazin, das sich auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes stützt. Neben den Nahrungsmitteln habe sich auch die Energie verbilligt, obwohl die Preisbremsen inzwischen ausgelaufen sind.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#4 K.I. 2024-04-04 11:14
"Geschäftsprakt iken wie die von Temu sind aus mehreren Gründen für Umwelt und Verbraucherinne n und Verbraucher überaus problematisch"
- Und die Geschäftsprakti ken von Amazon sind in Ordnung - kostenloser Versand - kostenloser Rückversand - Ware vernichten - Händler wie Marionetten behandeln und ausnehmen?????? ?????? Aber da kaufen die Politiker wahrscheinlich selbst so gerne ein!
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#3 wolfgang Köbke 2024-04-03 11:03
in Anlehnung an "Horst Toeffels Kommentar "
Schrott, Schrott und nochmals Schrott
Auch das wollen wir ????
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#2 Hubert 2024-04-03 08:45
Hoffentlich schließt man jetzt endlich auch die letzte Galeriafiliale. Die Zeit der großen Warenhäuser ist vorbei. In dieses Pleiteunternehm en sind unfassbare Summen von Steuergeldern geflossen. Und wofür? Für nichts.
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#1 Horst Toeffels 2024-04-03 08:07
Nennt mir einen Käufer, der bei Temu manipuliert wird.
Billig, billig, billig - das wollen wir!
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