Rückblick: Der Online-Handel im Juli 2015

Veröffentlicht: 03.08.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.08.2015

Der Juli hatte seine Höhen und Tiefen – nicht nur wettertechnisch, sondern auch im Online-Handel. So hat Google sein neuestes Panda-Update ausgerollt, Ebay und Paypal haben sich „scheiden lassen“ und Amazon hat mit seinem Prime Day gigantische Erfolge gefeiert. Wir haben die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen in unserem Monatsrückblick zusammengetragen.

Arbeitsplatz: Rückblick

(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)

 

Google lässt den Panda frei und setzt auf Cookie-Hinweise

Die Google-Updates Panda und Penguin sind in der Branche bekannt und von vielen gefürchtet. Nachdem der Suchmaschinenriese sein neuestes Panda-Update wegen technischer Schwierigkeiten verschieben musste, wurde es im Juli nun doch noch ausgerollt. Wie üblich sollen dabei qualitativ hochwertige Websites besser gerankt und minderwertige Webauftritte abgestraft werden.

Außerdem will sich der Konzern in Sachen Datenschutz hervortun. Im Zuge der sogenannten Cookie-Richtlinie, die 2009 innerhalb der EU eingeführt wurde, sollen Websites künftig einen Verweis auf Werbe-Cookies einbinden. Diese neue Regelung wird ab dem 30. September 2015 auch für deutsche Händler zur Pflicht.

Google erhofft sich Mehreinnahmen durch Werbeblocker und testet Preisvergleich

In Sachen Werbung gab es jedoch noch weitere Nachrichten: Demnach erlaubt Google nun nicht nur die Einbettung von 360-Grad-Videos bzw. von sogenannten TrueView-Filmen, sondern will gemeinsam mit Facebook und anderen Unternehmen auch gegen Traffic-Bots vorgehen, die die Klickzahlen auf Werbeanzeigen künstlich in die Höhe treiben. Solche Bots schaden Händlern und anderen Anbietern gleichermaßen und kommen daher künftig auf eine riesige Blacklist.

Und noch zwei News aus dem Bereich Werbung: Google strebt offenbar weiter daran, sich gegen Amazon zur Wehr zu setzen. Zu diesem Zweck testet der Suchmaschinen-Betreiber einen Preisvergleich innerhalb der Product Listing Ads. In der Produktsuche wird dabei die Ersparnis angezeigt, von der ein User profitieren kann. Doch der Google-Konzern profitiert grundsätzlich nicht nur von Werbung, sondern will auch Geld verdienen, indem er Werbung unterdrückt: Beim frisch gestarteten Contributor-Programm können User dafür zahlen, dass ihnen weniger Werbung angezeigt wird.

Ebay: die Trennung von Paypal und die Nachwirkungen des Poststreiks

Die gemeinsame Zeit von Ebay und Paypal ist Geschichte. Die beiden Unternehmen haben sich nach monatelangen Spekulationen und ebenso langer Vorbereitung im Juli dieses Jahres voneinander abgespalten. Dass die Zahlen bei Ebay dadurch einbrechen werden, war schon vorher vielen klar. Doch auch die aktuellen Zahlen sind durchaus deprimierend: Im zweiten Quartal 2015 ist der Gewinn des Unternehmens ist plötzlich massiv eingebrochen. Zwar stieg der Quartalsumsatz des Unternehmens um 88 Prozent auf 83 Millionen US-Dollar massiv eingebrochen.

Mit Blick auf die Zukunft gab Ebay an, künftig verstärkt auf solide Strukturen, hohe Sicherheitsstandards, Dynamik und viel Mobilität zu setzen. Darüber hinaus wolle man sich verstärkt um den Online-Marktplatz kümmern. Da wundert es nicht, dass das Unternehmen einige Testprogramme schließt und zum Beispiel den Lieferdienst Ebay Now einstellt.

Wo Ebay an künftigen Strategien schraubt, darf sich Paypal freuen: Der Zahlungsdienstleister machte beim selbstständigen Start an der Börse von Beginn an wie erwartet eine sehr gute Figur.

Doch nicht nur in Bezug auf Paypal gibt es Nachrichten von Ebay. Auch der Poststreik hatte im Juli noch teils gravierende Nachwehen. Weil die Pakete nicht rechtzeitig geliefert wurden und teils tagelang liegen blieben, hatten Ebay-Händler mit schlechten Bewertungen zu kämpfen. Der Online-Marktplatz versprach jedoch, zum Wohle der Verkäufer ungerechtfertigte Transaktionsmängel zu löschen.

Homejoy und Shopwings schließen, Zalando expandiert

Nicht für alle Unternehmen war der Juli von Erfolg gekrönt. So musste das Putzkräfte-Vermittlungsportal Homejoy nach juristischen Schwierigkeiten seinen Dienst einstellen. Auch um den Online-Lebensmittelversender Shopwings sieht es nicht gerade gut aus: Das Unternehmen schließt seinen Shop in Deutschland, da man auf dem hiesigen Markt nicht profitabel arbeiten könne. Dafür soll das StartUp auf dem südostasiatischen und australischen Markt weiter gepusht werden.

Besser steht es um den Curated Shopping-Dienst Zalon: Der Zögling aus dem Hause Zalando soll sein Angebot zunächst auch in die Schweiz und nach Österreich bringen. Eine weitere Expansion ins Ausland wird dabei nicht ausgeschlossen. Außerdem plant Zalando auch eine Ausweitung auf dem stationären Gebiet: Aktuell sucht das Mode-Unternehmen nach Filial-Partnern, mit denen eine Verknüpfung möglich sei. Im Zuge dieser Strategie könnten Kunden noch schneller an ihre Wunschprodukte kommen.

Online-Shop für Drogerie dm, Hörbuch-Abo für Bücher.de, Relaunch von Hugendubel

Bücher.de will mit Thalia und Amazon gleich ziehen: Die Buchkette hat im Juli ein neues Hörbuch-Abo an den Start gebracht. Doch wo manche Unternehmen zum Start eines neuen Angebots große Geschütze auffahren, hat Bücher.de in Sachen Vermarktung noch Nachholbedarf.

Auch beim Konkurrenten Hugendubel kam Bewegung ins Spiel: Das Buchunternehmen hat seinen Online-Shop rundum überarbeitet. Der Auftritt wirkt nun viel aufgeräumter, strukturierter und moderner. Alles neu ist im Übrigen auch beim Drogisten dm. Die Kette hat in Deutschland seinen lang ersehnten Online-Shop gestartet. Um die gleichen günstigen Preise wie im Stationärgeschäft anbieten zu können, setzt dm dabei auf ein ungewöhnliches Versandkostensystem.

Twitter-User rufen zum Deutschland-Boykott, Pinterest mit Kaufen-Button

Die Krise in Griechenland beschäftigt seit Wochen und Monaten die Medien. Und auch der hiesige Online-Markt scheint betroffen: So haben Tausende Twitter-Nutzer gegen die wirtschaftlichen Forderungen deutscher Politiker Stellung bezogen. Im Zentrum ihrer Gegenwehr stand dabei der Hashtag #BoycottGermany, mit dem dazu aufgerufen wurde, deutsche Produkte und Händler zu meiden. Die Reaktionen auf diesen Boykott-Aufruf waren verschieden.

Lang Zeit gibt es schon Bemühungen der verschiedenen sozialen Netzwerke, richtig in den Online-Handel einzusteigen. Auch Pinterest hat nun den allerletzten Schritt in Richtung E-Commerce getan: Das Portal hat einen Kaufen-Button eingeführt, sodass Nutzer Produkte auf Pins nun auch kaufen können. Vorläufig ist das Angebot jedoch auf die USA und darüber hinaus auf iOS beschränkt.

Spreadshirt gegen Pegida-Fan und Jet.com gegen Amazon

Großen Wirbel gab es im Juli um Spreadshirt: Eine Kundin wollte sich ein Shirt mit dem Aufdruck „I love Pegida“ drucken lassen. Doch Spreadshirt lehnte mit der Begründung ab, dass man „den Namen dieser lächerlichen Vereinigung“ nicht verbreiten werde. Wegen dieses Statements wollte die betroffene Kundin einen Shitstorm gegen das Unternehmen auslösen. Anstelle von Hass und Beschimpfungen erntete Spreadshirt vor allem Lob und Beifall. Neben diesen Beifallsbekundungen durfte sich der Leipziger Online-Dienst auch über seinen neuen Ebay-Shop freuen.

Neu ist auch der Online-Marktplatz Jet.com. Dieser wurde nun in den USA gestartet und soll als neuer Amazon-Gegner gehandelt werden. Das Unternehmen wirbt damit, die niedrigsten Preise zu haben – man wolle selbst Amazon unterbieten. Um davon profitieren zu können, müssen User einen Mitgliedschaftsbeitrag von 50 Dollar im Jahr zahlen.

Amazon feiert Prime Day und verliert Rechtsstreit

Amazon hat zu seinem 20. Geburtstag den Prime Day veranstaltet. Mit Pauken, Trompeten und jeder Menge Werberummel wurden Super-Sonderangebote angekündigt. Obwohl viele deutsche Kunden von dem Shopping-Event eher enttäuscht schienen, feierte Amazon damit gigantische Erfolge und konnte die Umsätze enorm steigern. Auch in Zukunft wolle man wieder einen Prime Day veranstalten.

Doch nicht in allen Belangen gab es Grund zur Freude: Wegen einer bücherbezogenen Rabatt-Aktion musste sich das Online-Unternehmen vor Gericht verantworten – und verlor. Demnach habe Amazon im Zuge einer Aktion innerhalb des Trade In-Programms gegen die hiesige Buchpreisbindung verstoßen. Was Amazon im Juli noch so getrieben hat, erfahren Sie im Monatsrückblick des Amazon Watchblogs.

In eigener Sache: Händlerbund startet Initiative gegen Abmahnung, OnlinehändlerNews feiert Geburtstag und veröffentlicht Print-Magazin

Abmahnungen überschwemmen das Internet und machen Händlern das Leben und das Handeln unnötig schwer. Um gegen Abmahnmissbrauch vorzugehen, hat der Händlerbund die Initiative FairCommerce ins Leben gerufen. Sie soll Händler künftig besser vor Abmahnungen schützen und den Wettbewerb im Online-Handel ein Stück weit fairer machen.

Die OnlinehändlerNews gibt es nun auch offline. Mitglieder des Händlerbundes erhalten das neue Print-Magazin kostenlos. Außerdem durften wir im Juli 2015 unseren vierten Geburtstag feiert. Für das entgegengebrachte Vertrauen und die Treue unserer Leser sagen wir vielen herzlichen Dank!

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