Der frühe Vogel

Gaslieferstopp aus Russland hätte massiven Wirtschaftseinbruch zur Folge

Veröffentlicht: 29.06.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 29.06.2022

Was ein vollständiger Gaslieferstopp aus Russland für die deutsche Wirtschaft bedeuten würde, ist umstritten. Manche Ökonomen gehen von Verlusten von höchstens 2,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, die Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute schätzte die Folgen für die Jahre 2022 und 2023 zusammengenommen auf etwa 6,5 Prozent. Eine Untersuchung von Prognos im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zeichnet nun aber ein düsteres Bild. Sollte im zweiten Halbjahr 2022 plötzlich kein Gas mehr aus Russland kommen, könnte Deutschlands Wirtschaft um 12,7 Prozent einbrechen.

Deutschland würde „in eine tiefe Rezession gleiten“, so Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer laut Spiegel. Betroffen von den Folgen wären etwa 5,6 Millionen Arbeitsplätze. Die Industrie steht für mehr als ein Drittel des Gasverbrauchs in Deutschland. Ohne russisches Gas würde die Hälfte des Energieträgers fehlen. Vor allem für Chemie, Glaserzeugung und Stahlindustrie ist Gas unverzichtbar. Ein möglicher Produktionsstillstand hätte wiederum direkte Auswirkung auf die Autoindustrie oder die Lebensmittelbranche. Auch, wenn man fehlende Produkte aus dem Ausland kaufen könnte, ziehe sich der Engpass bei Glas, Chemie und Stahl am Ende durch die gesamte Volkswirtschaft, so Böhmer.

Insgesamt würde das Ausbleiben von Gas aus Russland der Glasindustrie einen Produktionsrückgang von 50 Prozent bescheren, gefolgt von der Roheisenverarbeitung (minus 34 Prozent). Die Autoindustrie würde um 17 Prozent zurückgehen. Ein Viertel des Gasverbrauchs könnte ersetzt oder eingespart werden – etwa, wenn Wohnungen etwas weniger geheizt werden, allerdings müsste die Industrie ab Juli mit einer Deckungslücke von 50 Prozent rechnen. „In Summe droht damit ein Wertschöpfungsverlust von 193 Milliarden Euro. Putin kann uns jederzeit den Gashahn abdrehen“, warnt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw.

Ifo-Prognose: Ostdeutsche Wirtschaft wächst stärker als gesamtdeutsche

Das Ifo-Institut geht davon aus, dass die Wirtschaft in Ostdeutschland in diesem Jahr mit 2,9 Prozent stärker wachsen wird als die gesamtdeutsche (2,5 Prozent). 2023 sei sogar ein Wachstum um 3,5 Prozent möglich, sofern es nicht zu einer Unterversorgung mit Erdgas im Winter kommt. Im Gastgewerbe und Tourismus sei in diesem Jahr mit teils zweistelligen Zuwächsen zu rechnen, auch der Arbeitsmarkt erhole sich weiter. Das Institut erklärte allerdings, dass die Konjunkturprognose vor dem 15.06. abgeschlossen wurde. „Abwärtsrisiken“ haben seither zugenommen. Eine mögliche Drosselung der Gaslieferungen aus Russland hätte noch nicht quantifizierbare Auswirkungen.

Ebay: Angebote auf Snapchat teilen

Ebay bietet ab sofort die Möglichkeit, Angebote direkt aus der Ebay-App in Snaps zu verwandeln. Gemeinsam mit Snapchat wurde eine Vorlage entwickelt, mit der sich auf Knopfdruck Snapchat-fähige Designs erstellen lassen, die mit Angebotsdetails, Bild und klickbarem Link, der direkt zum Ebay-Angebot führt, versehen sind. Die Funktion findet sich direkt in den aktiven Angeboten oder in jedem Angebot in der Ebay-App. Auch Kunden können die Funktion nutzen, um Snaps von Artikeln zu teilen. In den kommenden Monaten soll die Funktionen auf weitere Seiten innerhalb der Ebay-App ausgeweitet werden.

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