Wirtschaftliche Erwägungen

Ärzteverband setzt sich für 4-Tage-Woche ein

Veröffentlicht: 05.01.2023 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 05.01.2023
Hand zeigt vier Finger

Die 40-Stunden-Woche steht erneut auf dem Prüfstand: Jetzt rief der Ärzteverband Virchow Bund, eine Vereinigung, die 12.0000 niedergelassene und ambulante Ärztinnen und Ärzte vertritt, seine Mitglieder hierzulande dazu auf, künftig nur noch vier Tage in der Woche zu arbeiten. Mittwochs sollen die Praxisräume geschlossen bleiben – bei vollem Lohnausgleich, so die Idee. 

Mit kürzeren Arbeitszeiten gegen den Kostendruck

Begründet wird der Vorstoß vor allem mit den hohen Kosten für Arztpraxen, ausgelöst durch Inflation und hohe Energiepreise. Demgegenüber müssten die Ärztinnen und Ärzte gegen „ein budgetiertes Finanzierungssystem und die Streichung von Geldern“ angehen, zitiert die Tagesschau die Vereinigung. Und der Bundesvorsitzende des Virchow Bunds, Dirk Heinrich, sagte demnach: „Für uns ist deshalb klar: Leistungen, die nicht bezahlt werden, können auch nicht erbracht werden – deshalb müssen wir unsere Leistungen einschränken“.

Neben diesen wirtschaftlichen Aspekten soll das Modell die Attraktivität für die Berufsgruppe an sich erhöhen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken, insgesamt aber auch zu weniger Bürokratie beitragen. 

Die gesetzlichen Krankenkassen lehnten derartige Argumentationen ab – mit der Begründung, dass das zusätzliche Honorar der Ärzteschaft in diesem Jahr ohnehin rund eine Milliarde betrage und jährlich ansteige.

Vier-Tage-Woche in verschiedenen Branchen erprobt

In Großbritannien wurde das Konzept einer verkürzten Wochenarbeitszeit bereits großflächiger getestet: An einer Studie der Organisation 4 Day Week Global nahmen dort im vergangenen Jahr 70 Firmen aus verschiedenen Branchen teil – und zogen bereits nach den ersten drei Monaten mit 32 Wochenstunden ein positives Fazit. In der finalen Auswertung Ende November verbuchte die Organisation die Aktion als Erfolg.

„Unternehmen, die ihren Mitarbeitern einen zusätzlichen freien Tag pro Woche ohne Lohneinbußen gewährten, verzeichneten höhere Einnahmen und weniger Fehlzeiten und Kündigungen. Die Arbeitnehmer fühlten sich weniger gestresst und ausgebrannt und berichteten über eine höhere Lebenszufriedenheit“, hieß es. „Die 4-Tage-Woche hat unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter verändert. Die Mitarbeiter sind konzentrierter, engagierter und helfen uns, unsere Ziele besser zu erreichen als zuvor“, sagte etwa Jon Leland, CEO der Crowdfunding-Plattform Kickstarter, die sich an dem Pilotversuch beteiligte.

Auch hierzulande testen bereits einige Firmen ein solches Konzept, darunter etwa der Modehändler Gerry Weber. In der Politik indes werden Konzepte zu reduzierten Arbeitszeiten gegen Fachkräftemangel gänzlich konträr diskutiert. So brachte etwa der ehemalige Vizekanzler der Bundesrepublik, Sigmar Gabriel, den Vorschlag ein, diesem mit mehr Arbeitsstunden entgegenzuwirken. Auch weitere deutsche Wirtschaftsexperten befürworten deshalb einer 42-Stunden-Woche. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) plädierte indes Mitte des letzten Jahres für mehr Überstunden, „um den Wohlstand zu sichern“. Für diesen Vorschlag erntete er massive Kritik.

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